naturpark kellerwald-edersee entwicklungsplanung band
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1.3 Entwicklungsgeschichte des Naturparks Kellerwald-Edersee<br />
10<br />
Die Ausweisung des Naturparks Kellerwald-Edersee ist eng verbunden mit den<br />
langjährigen Auseinandersetzungen um die Einrichtung eines Laubwald-<br />
Nationalparks in dieser Region. Diese begannen 1986 zunächst im Südwestteil<br />
des Landkreises Waldeck-Frankenberg im hessischen Teil des Rothaargebirges.<br />
Das Projekt wurde jedoch nach kurzer Debatte zu den Akten gelegt.<br />
1990 fanden sich in Korbach Naturschutzfachleute aus Verbänden und Verwaltung<br />
zusammen mit dem Ziel, einen Laubwald-Nationalpark im Landkreis<br />
Waldeck-Frankenberg zu gründen. Dazu wurde 1991 ein Konzeptpapier vorgelegt,<br />
das sich neben naturschutzfachlichen Themen auch mit der Entwicklung<br />
des Fremdenverkehrs, der Dorferneuerung, der Verkehrserschließung sowie<br />
der Land- und Forstwirtschaft befasste. Die Autoren gründeten 1992 den Verein<br />
´Pro Nationalpark´ und legten 1994 ein ergänzendes Konzept zur Reservatsflächenplanung<br />
vor, das sich im Wesentlichen auf das Waldschutzgebiet Edersee<br />
beschränkte. Im selben Jahr ließ das Land Hessen ein Gutachten erstellen, das<br />
die Ausweisung eines Nationalparks im Bereich des Waldschutzgebietes Edersee<br />
empfahl.<br />
1996 folgte ein Kabinettsbeschluss zur Ausweisung des Nationalparks. Die danach<br />
einsetzenden Proteste führten im Frühjahr 1997 zu einem Bürgerentscheid<br />
in den Gemeinden Vöhl, Frankenau und Edertal, bei dem sich 5.600<br />
Bürger gegen die Ausweisung eines Nationalparks aussprachen. Als Reaktion<br />
darauf wurde von engagierten Bürgern und Naturschützern eine Unterschriftenaktion<br />
organisiert, bei der innerhalb weniger Wochen über 10.000 Unterschriften<br />
für den Nationalpark gesammelt wurden. Dennoch stellte der Kreistag<br />
Waldeck-Frankenberg im Dezember 1997 die Ausweisung eines Nationalparks<br />
zurück.<br />
Unabhängig von der Nationalparkdiskussion schränkte die hessische Landesregierung<br />
den Einschlag älterer Buchen im Waldschutzgebiet Edersee per Erlass<br />
drastisch ein und meldete die gesamte Fläche als FFH-Gebiet für das europäische<br />
Schutzgebietssystem ´Natura 2000´ (s. Kapitel 3.7) mit dem Ziel der<br />
Entwicklung natürlicher Laubwälder. Gleichzeitig gelang es dem Bürgermeister<br />
von Bad Wildungen, Gegner und Befürworter des Nationalparks an einen<br />
´Runden Tisch´ zu bringen mit dem Ergebnis des Entwurfs einer Nationalparkverordnung.<br />
Nach dem Wechsel der hessischen Landesregierung im Frühjahr 1999 wurde<br />
das Nationalparkprojekt zunächst in dieser Form nicht weiter verfolgt. Statt dessen<br />
sollte auf einer wesentlich größeren Fläche der Naturpark Kellerwald-<br />
Edersee eingerichtet werden.<br />
Die im Dezember 1999 beschränkt aufgenommene Nutzung von jüngeren Buchen-Beständen<br />
im Waldschutzgebiet Edersee löste heftige Proteste aus und<br />
wurde daraufhin zunächst bis 2003 wieder ausgesetzt.<br />
Am 1. Juni 2001 trat die Schutzverordnung für den Naturpark Kellerwald-<br />
Edersee (s. Kapitel 1.5) in Kraft. Die beiden Landkreise (Waldeck-Frankenberg<br />
und Schwalm-Eder) sowie 9 Kommunen gründeten den Zweckver<strong>band</strong>