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naturpark kellerwald-edersee entwicklungsplanung band

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Von Zisterziensermönchen wurde ab etwa 1200 das Kloster Haina gegründet,<br />

in dessen Besitz durch Schenkungen oder Spenden viele nahe gelegenen Ortschaften<br />

und Ländereien kamen. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts wurde der gotische<br />

Kirchenbau und die Klosteranlage vollendet. Mit der Reformation folgte<br />

die Auflösung des Klosters. Unter Landgraf Philipp wurde die Klosteranlage in<br />

ein Hospital umgewandelt, das Ende des 19. Jahrhunderts um weitere Krankenhausgebäude<br />

vergrößert wurde.<br />

Im späten Mittelalter folgte auf die Phase der Siedlungsentwicklung und Ausdehnung<br />

der Landwirtschaftsflächen eine Ära des Niedergangs. Durch Hungersnöte<br />

und Pestepidemien sank die Bevölkerungszahl. Ganze Dörfer oder<br />

Teilsiedlungen wurden aufgegeben und die dazugehörigen Fluren teilweise vom<br />

Wald zurück erobert.<br />

Die Vorkommen von Eisen- und Kupfererzen vor allem im südlichen Kellerwald<br />

ermöglichten eine bemerkenswerte frühindustrielle Entwicklung. 1561 wurde die<br />

Bergwerksiedlung Bergfreiheit gegründet. Die Weiterverarbeitung des Roheisens<br />

erfolgte in den durch Wasserkraft angetriebenen Hammerwerken, die vor<br />

allem an der schell fließenden Urff errichtet wurden.<br />

Die im Bergbau und in den Hammerwerken Beschäftigten waren zumeist zusätzlich<br />

auf einen kleinen landwirtschaftlichen Besitz angewiesen. In dieser Zeit<br />

entstand der bis heute hohe Anteil kleinbäuerlicher Nebenerwerbslandwirtschaft<br />

im Kellerwald. Die Verhüttung des Erzes erfolgte mit der aus Buchenholz in<br />

Meilern gewonnenen Holzkohle. Dafür wurden weite Teile der Wälder abgeholzt.<br />

Zeitweise waren daher die Berge waldfrei. Der Ortsname ´Hüttenrode´<br />

weist noch auf diese Zeiten hin. Vermutlich ist der Name ´Kellerwald´ aus dem<br />

Wort ´Köhlerwald´ entstanden. Der Kernbereich des Waldschutzgebietes<br />

verblieb aus Gründen der Siedlungsferne und Unerschlossenheit jedoch weit<br />

gehend von Wald bestockt.<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts kam der Bergbau im Kellerwald durch den Konkurrenzdruck<br />

der aufstrebenden Industrieregion Rhein/Ruhr sowie in Folge der ungünstigen<br />

Verkehrslage und überholter Technik zum Erliegen.<br />

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung wieder zu.<br />

Die folgenden Jahrhunderte bis zur Gegenwart sind gekennzeichnet durch eine<br />

kontinuierlich zunehmende Intensivierung der Nutzungssysteme und der Anbauformen.<br />

Zur Abwehr einer drohenden Energie- und Rohstoffkrise, die die<br />

weitere wirtschaftliche Entwicklung ernsthaft gefährdete, begannen die Landesfürsten,<br />

gegen die bäuerlichen und kleingewerblichen Waldnutzungsformen<br />

vorzugehen und planmäßig Wälder (meist Nadelbäume) aufzuforsten. Die früher<br />

weit verbreiteten Nieder- und Mittelwälder sowie die lichten, von oftmals<br />

überalterten Mastbäumen dominierten Hutewälder wurden schrittweise von geschlossenen<br />

Hochwäldern verdrängt.<br />

Auch die Feldflur wurde auf hoheitliche Anordnungen hin mit Gehölzen angereichert<br />

(Obstbäume, Feldhecken, Ufergehölze) und damit auch ein Teil des<br />

Brennholzbedarfs gedeckt. In einigen Wiesentälern wurden Bewässerungssysteme<br />

angelegt und damit der Ertrag gesteigert. Durch Verbesserung der

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