naturpark kellerwald-edersee entwicklungsplanung band
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Kommunalforst, zudem Forsten des Landeswohlfahrtsver<strong>band</strong>es Hessen mit<br />
den Klosterwaldungen Haina), in geringem Umfang auch Eigenjagdbesitz.<br />
Regelmäßig im gesamten Naturparkgebiet vorkommende Schalenwildarten sind<br />
Rehwild und Schwarzwild, mit großem Flächenanteil in ausgewiesenen Rotwildgebieten<br />
- vor allem in Anlehnung an größere Waldkomplexe - auch Rotwild,<br />
im Waldschutzgebiet Gatter Edersee zudem auch Dam- und Muffelwild.<br />
Der Rehwildbestand ist überwiegend angemessen, verschiedentlich in Waldgebieten<br />
mit Laubbaum-/ Edellaubbaum - Naturverjüngung lokal problematisch, da<br />
diese stark verbissen wird.<br />
Das Schwarzwildvorkommen schwankt nach Anstieg zwischen 1980 und 2000<br />
im Verlauf der Jahre zyklisch, wobei nach Höchststrecken der Jahre 1998 bis<br />
2001 nunmehr ein geringfügiger Rückgang festzustellen ist. Die Ursachen erhöhter<br />
Schwarzwildpopulationen liegen begründet:<br />
• im agrarstrukturellen Wandel (Maisanbau),<br />
• in der Häufung von Mastjahren in Laubwäldern (teilweise bedingt durch<br />
Emissionseintrag),<br />
• im Ausbleiben strenger winterlicher Bedingungen sowie<br />
• in vereinzelt unsachgemäßer Ausbringung von Futtermitteln durch Jagdausübungsberechtigte<br />
(Erhöhung der Reproduktionsquote).<br />
In Revieren mit hohem Feldanteil sind entsprechend die vom Schwarzwild verursachten<br />
Schäden auf Grünland und im Maisanbau fühlbar bis stark.<br />
Deutliche weitere Reduzierung des Schwarzwildes, insbesondere durch effektive,<br />
Revier übergreifende Bewegungsjagden auf Hegegemeinschaftsbasis - wie<br />
in vergangenen Jahren erfolgreich praktiziert - ist, vor allem auf dem Hintergrund<br />
einer drohenden Einschleppung der Schweinepest aus benachbarten<br />
Bundesländer, anzustreben.<br />
Der Rotwildbestand im Naturparkgebiet unterlag im Verlauf der letzten 40 Jahre<br />
einer Reduktion von Bestandeshöhe und Einstandsfläche. So fiel die Jagdstrecke<br />
von Rotwild in der Zeit von 1959/60 bis 1998/99 insbesondere in den letzten<br />
15 Jahren von 600 Stück auf unter 200 Stück ab.<br />
Die heutigen Wälder als Lebensraum des Rotwildes unterscheiden sich stark<br />
von den ursprünglichen Lebensräumen:<br />
• weniger natürliche Äsung, intensive landwirtschaftliche Nutzung der fruchtbarsten<br />
Standorte,<br />
• nicht mehr zugängliche natürliche Wintereinstandsgebiete und die Einschränkung<br />
tradierter Raumnutzungsmuster und Fernwandertraditionen<br />
charakterisieren die heutigen durch Verkehrstrassen zerschnittenen Lebensräume.<br />
Genetische Veränderungen in einigen heimischen Rotwildpopulationen gegenüber<br />
denen in anderen Ländern konnten festgestellt werden und belegen die<br />
Notwendigkeit zur Einrichtung eines Biotopverbundes für das Rotwild in<br />
Deutschland.