naturpark kellerwald-edersee entwicklungsplanung band
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Hangwälder am Edersee<br />
Besonders wertvolle, seltene und gefährdete Waldbiotopkomplexe aus naturnahen<br />
Eichen-, Buchen- und Hainbuchen-Trockenwäldern, Edellaubholz-<br />
Hangwäldern und Hutewald-Relikten, Fels-, Schutt- und Blockfluren finden sich<br />
auf den Steilhängen nördlich des Edersees. Sie beherbergen letzte Reste echter<br />
Urwaldpartien und höchst seltene Lebensgemeinschaften aus Holz bewohnenden<br />
Arten (Käfer, Hautflügler, Pilze, Flechten u.a.).<br />
Wärme liebende Traubeneichenwälder<br />
Kleinflächig sind weitere Wärme liebende Hangwälder mit Traubeneichen bei<br />
Schmittlotheim (NSG Hagenstein) sowie vereinzelt auf südwestexponierten<br />
Steilhängen des Lengelbachtals und am Bilstein bei Reitzenhagen vorhanden.<br />
Der letztgenannte Bestand wird pflanzensoziologisch als Ausbildung des mitteleuropäischen<br />
Eichen-Elsbeeren-Waldes angesehen. Die Eichen-Trockenwälder<br />
gelten bundesweit als stark gefährdet. Im Naturpark Kellerwald stehen sie weit<br />
gehend unter Naturschutz (s. Kapitel 3.6).<br />
Kalk-Buchenwälder<br />
Im nordöstlichen und östlichen Randbereich des Naturparks finden sich auf<br />
sonnigen, flachgründigen, wasserdurchlässigen Kalkböden (Zechsteinhänge)<br />
Buchen-Trockenwälder mit einer gut ausgeprägten Strauchschicht und artenreicher<br />
Krautschicht mit Vorkommen zahlreicher seltener und geschützter Arten<br />
(z.B. Blaugras, verschiedene Orchideenarten).<br />
Schlucht- und Blockschuttwälder<br />
Neben den bereits genannten edellaubholzreichen Hang-, Blockschutt- bzw.<br />
Schluchtwäldern am Edersee sind weitere solcher Bestände kleinflächig verstreut<br />
an verschiedenen Stellen im Naturpark zu finden (z.B. im Lengelbachtal,<br />
am Weißen Stein östlich von Hemfurth, am Rabenstein nordöstlich von Kleinern,<br />
im NSG Sondertal / Talgraben, am Heidekopf bei Bergfreiheit). In kühlfeuchten<br />
Lagen dominieren Ahorn und Esche, auf wärmeren Standorten Winter-<br />
und Sommerlinde.<br />
Auenwälder und Sumpfwälder<br />
In den Bachtälern des Kellerwaldes, z.B. im Urff- und Gilsatal sind kleinflächige<br />
Bach-Auenwälder vorhanden. Erlen- und Weiden-Sumpfwälder sind in meist<br />
ganzjährig staunassen, nährstoffreichen Tal- und Quellmulden zu finden.<br />
Relikte von Hutewäldern und Niederwäldern<br />
Im Naturpark Kellerwald-Edersee sind verstreut noch Reste historischer Waldnutzungsformen<br />
zu erkennen. Hutewaldrelikte befinden sich im Ederseegebiet<br />
und vereinzelt im mittleren und südlichen Kellerwald (z.B. östlich von Braunau<br />
oder zwischen Gellershausen und Albertshausen). Kennzeichnend für diese<br />
Waldtypen ist ein lichter Baumbestand, der die Entwicklung einer artenreichen<br />
Krautschicht ermöglicht, die neben den waldtypischen Arten auch Licht und<br />
Wärme liebende Arten der Magerrasen und Zwergstrauchheiden enthält.