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naturpark kellerwald-edersee entwicklungsplanung band

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triebe und der in vielen Teilen besonders kleinteiligen traditionellen Nebenerwerbslandwirtschaft.<br />

Ein erschwerendes Moment für die Zukunft der Landwirtschaft ist das relativ<br />

hohe Durchschnittsalter der praktizierenden (Nebenerwerbs-)Landwirte und das<br />

Fehlen von Hofnachfolgern. Dies kann in naher Zukunft noch weitere Betriebsaufgaben<br />

zur Folge haben (Integriertes regionales Entwicklungskonzept<br />

für die Region Kellerwald-Edersee, 2002).<br />

Bedingt durch die gegebenen natürlichen, landeskulturellen und agrarstrukturellen<br />

Verhältnisse im Kellerwald, die einen erheblichen Nachteil im Vergleich<br />

zu den landwirtschaftlichen Gunstlagen wie z.B. Waberner Börde oder Wetterau<br />

darstellen, ist mittel- bis langfristig mit einer Aufgabe der Bewirtschaftung großer<br />

Anteile landwirtschaftlich genutzter Flächen im Planungsgebiet zu rechnen,<br />

da die Rentabilität der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Betriebe teilweise<br />

nicht mehr gegeben ist. Daraus resultieren z.T. auch die genannten soziostrukturellen<br />

Probleme (fehlende Hofnachfolge, Betriebsaufgaben). Der Abbau von<br />

EU-Fördermitteln für die Nebenerwerbslandwirtschaft wird den beschriebenen<br />

Prozess der Flächen- und Betriebsaufgabe weiter beschleunigen.<br />

Für die Kellerwaldregion wurde 1993 eine Agrarstrukturelle Vorplanung (AVP)<br />

und darauf aufbauend ein ´Fachgutachten "Naturschutzkonzept Kellerwald" /<br />

Fachgutachten Landwirtschaft´ (U. Hampicke, 1994) erstellt, in denen bereits<br />

die Grundtendenzen des sich verschärfenden Agrarstrukturwandels dargestellt<br />

sind. In diesen Studien wurden damals lediglich für 5 Betriebe in den Walddörfern<br />

und für 7 weitere Betriebe in den Randlagen des Kellerwaldes gute Überlebenschancen<br />

im Haupterwerb ermittelt, für 200 Betriebe wurde eine Weiterexistenz<br />

im Nebenerwerb, für 100 weitere das Ausscheiden prognostiziert.<br />

Die nicht gesicherte Fortführung der Landwirtschaft bzw. die allmähliche Verbuschung<br />

oder Aufforstung - verändert einen wesentlichen Teil der Offenlandschaft<br />

im Kellerwald mit ihren schmalen Grünland bestimmten Bachtälern und<br />

kleinteiligen Äckern. Mit der Erstellung des Regionalen Landschaftspflegekonzeptes<br />

(RLK) wurden die aus der Sicht des Naturschutzes pflegebedürftigen<br />

Flächen erfasst (s. Kapitel 2.6). Durch den Einsatz von verschiedenen Fördermitteln<br />

(HELP, HEKUL) konnte die Pflege auf ca. 20 % der RLK-Flächen gesichert<br />

werden. Beim Modellprojekt ´Naturschutz und Landwirtschaft Frankenau´<br />

(Beginn: 1994) wurden die Ziele des Naturschutzes in Verbindung mit extensiver<br />

Bewirtschaftung erfolgreich umgesetzt (M. Schönmüller, Zwischenbericht für<br />

den Zeitraum 1994-1998).<br />

Die ökologische und landschaftsästhetische Hochwertigkeit des Planungsgebietes<br />

als traditionelle Kulturlandschaft steht außer Frage, die Möglichkeiten zur<br />

Wertschöpfung aus diesem ´Landschafts-Kapital´ sind eng an dessen Erhaltung<br />

und Entwicklung gebunden.

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