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Verfassungsschutzbericht 2011 - Bundesamt für Verfassungsschutz

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- 116 -<br />

Rechtsextremismus<br />

Richter bezeichnet dies als „eine zeitgemäße Verkaufsstrategie <strong>für</strong><br />

ein politisches Produkt, das mehr Erfolg und ein optimales ‚Marketing‘<br />

verdient habe“ und macht damit deutlich, dass keine ernsthafte Abwendung<br />

von revisionistischer Zeitgeschichtsverfälschung geplant ist,<br />

sondern lediglich eine taktisch motivierte Zurückhaltung.<br />

Bewertung Der zeitgeschichtliche Revisionismus wird auf absehbare Zeit eines<br />

der wichtigsten verbindenen Elemente im Rechtsextremismus<br />

bleiben. Eine Debatte innerhalb des rechtsextremistischen Spektrums<br />

über eine Zurückhaltung bei revisionistischer Agitation, wie es Richter<br />

in seinem Thesenpapier vorschlägt (vgl. Kap. III Nr. 1.1 und Nr. 1.2),<br />

erscheint angesichts der Vergangenheitsfixierung weiter Teile der<br />

rechtsextremistischen Szene wenig erfolgversprechend.<br />

„Bürgerbewegung<br />

pro Köln e.V.“ /<br />

„Bürgerbewegung<br />

pro NRW“<br />

(Verdachtsfall)<br />

VI. Internationale Verbindungen<br />

Zwischen deutschen und ausländischen Rechtsextremisten besteht<br />

seit Jahrzehnten eine enge Kooperation. Diese Zusammenarbeit<br />

äußert sich vornehmlich in der wechselseitigen Teilnahme an<br />

Demonstrationen und nichtöffentlichen Veranstaltungen zu Politik und<br />

Strategie.<br />

Das rechtsextremistische Spektrum verbreitet seit einigen Jahren die<br />

These einer „Islamisierung Europas“. Der Islam wird darin als Feindbild<br />

stigmatisiert, indem Islam und islamistische Terrorgefahr gleichgesetzt<br />

sowie soziale Probleme und gesellschaftliche Missstände in<br />

Europa einseitig auf das Verhalten vermeintlich nicht integrierbarer<br />

Muslime reduziert werden. Aus anfänglich eher national ausgerichteten<br />

Kampagnen zu diesem Thema haben sich in den vergangenen<br />

Jahren auf europäischer Ebene Kooperationsbestrebungen von<br />

Rechtsextremisten und Rechtspopulisten ergeben. Das 2008 gegründete<br />

Bündnis „Städte gegen Islamisierung“ vereint eine Reihe von<br />

Partnern, die diesem Spektrum zuzuordnen sind (so z.B. der flämische<br />

„Vlaams Belang“ (VB), die „Freiheitliche Partei Österreichs“<br />

(FPÖ), die französische Partei „Mouvement National Républicain“<br />

(MNR) und die spanische „Plataforma per Catalunya“).<br />

Wichtigste Bündnispartner auf deutscher Seite sind die personell eng<br />

verwobenen und ideologisch gleichgerichteten „Bürgerbewegung pro<br />

Köln e.V.“ („pro Köln“)/„Bürgerbewegung pro NRW“ („pro NRW“).<br />

Nachdem zwischen 2008 und 2010 zwei „Anti-Islamisierungskongresse“<br />

und ein „Anti-Minarettkongress“ durchgeführt worden<br />

waren, luden „pro Köln“/„pro NRW“ am 7. Mai <strong>2011</strong> zum „Marsch <strong>für</strong><br />

die Freiheit“ nach Köln ein. Insgesamt beteiligten sich an der

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