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Verfassungsschutzbericht 2011 - Bundesamt für Verfassungsschutz

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Zentrale Themen<br />

im Jahr <strong>2011</strong><br />

Islamismus / islamistischer Terrorismus<br />

Trotz des hohen Verfolgungsdrucks, dem Kern-„al-Qaida“ ausgesetzt<br />

ist, gelang es der Organisation auch im Jahr <strong>2011</strong>, ihre<br />

Propagandaaktivitäten mit einer Reihe von teils aufwendigen<br />

Veröffentlichungen fortzusetzen.<br />

Nach anfänglicher Skepsis und widersprüchlichen Stellungnahmen zu<br />

dem Tod des „al-Qaida“-Führers Bin Ladin am 2. Mai <strong>2011</strong> meldeten<br />

sich nach der offiziellen Bestätigung durch Kern-„al-Qaida“ die<br />

meisten „al-Qaida“-Regionalgruppen mit der Ankündigung, dessen<br />

Tod zu rächen und den „Jihad“ fortzuführen (vgl. Kap. II, Nrn. 2.1 und<br />

2.2).<br />

Das dominierende Thema in den Veröffentlichungen von „al-Qaida“<br />

sowie „al-Qaida“-Regionalgruppen waren im Jahr <strong>2011</strong> die<br />

Protestbewegungen in der arabischen Welt. Während AQM sich<br />

erstmals am 14. Januar <strong>2011</strong> zu den Protestbewegungen äußerte,<br />

meldete sich Kern-„al-Qaida“ erst am 18. Februar <strong>2011</strong> mit einer<br />

Botschaft von al-Zawahiri zu Wort. In den Stellungnahmen wurde<br />

mehrheitlich versucht, die Protestbewegungen <strong>für</strong> den globalen<br />

„Jihad“ zu vereinnahmen, wobei immer wieder darauf hingewiesen<br />

wurde, dass der Kampf erst mit der Etablierung eines islamistischen<br />

Staatssystems enden könne.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> konnte ein deutlicher Rückgang „jihadistischer“<br />

Propaganda türkischsprachiger Organisationen verzeichnet werden.<br />

Regelmäßig propagandistisch aktiv war die IBU. Diese originär<br />

usbekische Organisation hielt auch im Jahr <strong>2011</strong> an ihrer Strategie<br />

fest, in verschiedenen Sprachen, insbesondere Usbekisch, Deutsch<br />

und Russisch zu veröffentlichen (vgl. Kap. II, Nr. 3.2).<br />

„Individueller Jihad“ An Bedeutung gewonnen hat der sogenannte „individuelle Jihad“, der<br />

vor allem in dem englischsprachigen, seit Mitte 2010 von der AQAH<br />

herausgegebenen Online-Magazin „INSPIRE“ propagiert wird.<br />

„INSPIRE“ blieb seiner zu Beginn formulierten Zielsetzung treu,<br />

mithilfe von Interviews und Beiträgen bekannter „jihadistischer“<br />

Akteure sowie konkret beschriebener Anleitungen Muslime in<br />

westlichen Ländern zur Durchführung von Anschlägen in ihren<br />

Heimatländern zu „inspirieren“. Seit dem Tod von zwei führenden<br />

Protagonisten des AQAH-Magazins „INSPIRE“ am 30. September<br />

<strong>2011</strong> sind keine Ausgaben mehr veröffentlicht worden (vgl. Kap. II,<br />

Nr. 2.4).<br />

Die Wirkungsweise des Konzepts vom „individuellen Jihad“ im<br />

Hinblick auf (Selbst-)Radikalisierungsprozesse einzelner Personen

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