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Verfassungsschutzbericht 2011 - Bundesamt für Verfassungsschutz

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Nutzung<br />

offener Quellen<br />

„Abschöpfung“ von<br />

Kontaktpersonen<br />

Aufbau von<br />

Beziehungen<br />

Spionage und sonstige nachrichtendienstliche Aktivitäten<br />

- 337 -<br />

Die Mitarbeiter der Nachrichtendienste gewinnen ihre Erkenntnisse<br />

zunächst aus frei zugänglichen Informationsquellen wie Presseveröffentlichungen,<br />

Internet und Fachliteratur. Zudem besuchen sie öffentliche<br />

Veranstaltungen oder Industriemessen.<br />

Um ihre Erkenntnisse zu vertiefen, nutzen sie die durch ihre offizielle<br />

Tätigkeit aufgebauten Kontakte. Durch eine methodisch geschickte<br />

Gesprächsführung versuchen sie, an sensible Informationen zu<br />

gelangen, ohne dass ihr Gesprächspartner dies bemerkt. Ziel derartiger<br />

Aufklärungsbemühungen sind u.a. Vertreter deutscher Behörden<br />

und Unternehmen oder Wissenschaftler, aber auch Bundeswehrsoldaten.<br />

Verfügen ihre Gesprächspartner über interessante Zugangsmöglichkeiten,<br />

versuchen die Nachrichtendienstmitarbeiter durch wiederholte<br />

Treffen, Geschenke, Einladungen zu Restaurantbesuchen oder Reisen<br />

nach China, eine persönliche Verbindung aufzubauen. Langfristig<br />

soll durch diese „Kultivierung“ erreicht werden, dass der Wissensträger<br />

seinem vorgeblichen Freund vertrauliche Informationen weitergibt.<br />

Non-Professionals Weitere Möglichkeiten <strong>für</strong> die Erkenntnisgewinnung ergeben sich aufgrund<br />

der zahlreichen zwischenstaatlichen Wirtschafts- und Wissenschaftskooperationen.<br />

So leben und arbeiten etwa 79.000 Chinesen<br />

in Deutschland, darunter etliche Gastwissenschaftler, Praktikanten<br />

und Studenten. Diese Personengruppe stellt ein großes Wissenspotenzial<br />

dar, dessen sich die Nachrichtendienste durchaus bewusst<br />

sind. Sie verschaffen sich einen Überblick über Arbeitsbereiche sowie<br />

Zugänge und bauen Kontakte auf. Die nachrichtendienstliche Nutzung<br />

dieser Kontakte, auch bezeichnet als Non-Professionals, hat <strong>für</strong><br />

die Dienste den Vorteil, dass bei Bekanntwerden eines Ausspähungsversuches<br />

nicht ersichtlich ist, ob dieser aus Eigeninitiative oder<br />

im staatlichen Auftrag erfolgte.<br />

4.2 Bekämpfung der „Fünf Gifte“ in Deutschland<br />

Im Gegensatz zur Informationsbeschaffung in den Bereichen Politik,<br />

Militär und Wirtschaft verhalten sich die chinesischen<br />

Nachrichtendienste bei der Aufklärung und Bekämpfung der „Fünf<br />

Gifte“ (vgl. Nr. 3) deutlich aggressiver.<br />

Methoden Ihre Methoden sind dabei vielfältig. Grundlage <strong>für</strong> ihre Maßnahmen<br />

bilden auch hier zunächst offene Informationen. So besuchen die<br />

Nachrichtendienstangehörigen öffentliche Veranstaltungen und

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