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Verfassungsschutzbericht 2011 - Bundesamt für Verfassungsschutz

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- 44 -<br />

Straf- und Gewalttaten<br />

Rückgang des<br />

rechtsextremistischen<br />

Personen-<br />

potenzials<br />

Strukturelle Veränderungen<br />

in der<br />

subkulturell geprägten<br />

Szene setzten<br />

sich fort<br />

„Nationalsozialistischer<br />

Untergrund“<br />

(NSU)<br />

Neonazi-Szene –<br />

Hohe Anziehungskraft<br />

der<br />

„Autonomen<br />

Nationalisten“<br />

Rechtsextremismus<br />

2. Entwicklungen im Rechtsextremismus<br />

Die Zahl rechtsextremistisch motivierter Straftaten ist leicht angestiegen,<br />

wenngleich ein Rückgang des Gewalttatenaufkommens festgestellt<br />

werden kann (vgl. Politisch motivierte Kriminalität – PMK,<br />

Kap. III, Nr. 1).<br />

Das rechtsextremistische Personenpotenzial ist <strong>2011</strong> erneut gesunken.<br />

Grund hier<strong>für</strong> sind insbesondere die anhaltenden erheblichen<br />

Mitgliederverluste der „Deutschen Volksunion“ (DVU) (vgl. Kap. III,<br />

Nr. 2).<br />

Zudem setzte sich die strukturelle Verschiebung innerhalb der rechtsextremistischen<br />

Subkulturen und im Verhältnis zu der neonazistischen<br />

Szene fort (vgl. Kap. II, Nr. 3.1). Dies bildet sich auch in einer<br />

Verschiebung innerhalb der Personenpotenziale ab.<br />

Im November <strong>2011</strong> wurde die Existenz der rechtsterroristischen<br />

Gruppierung „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) bekannt. Die<br />

von ihr verübte Mordserie stellt einen neuen Höhepunkt rechtsextremistischer<br />

bzw. rechtsterroristischer Gewalt dar. Die dreizehn Jahre<br />

im Untergrund lebende Gruppe ermordete gezielt mindestens zehn<br />

Einzelpersonen, ohne mit Selbstbezichtigungen in Erscheinung zu<br />

treten oder sonst eine rechtsextremistische Motivation der Gewalttaten<br />

erkennen zu lassen (vgl. Kap. II, Nr. 2).<br />

Vor dem Hintergrund einer stark durch Gewaltbereitschaft und<br />

Gewaltanwendung geprägten rechtsextremistischen Szene können<br />

vergleichbare Radikalisierungsverläufe <strong>für</strong> die Zukunft nicht ausgeschlossen<br />

werden. Auch eine Übernahme entsprechender Vorgehensweisen<br />

aus anderen Phänomenbereichen wäre vorstellbar.<br />

Im neonazistischen Spektrum nehmen die „Autonomen Nationalisten“<br />

eine bedeutende Stellung ein. Auch wenn <strong>2011</strong> ein Rückgang<br />

des Personenpotenzials bei den „Autonomen Nationalisten“ – bei<br />

gleichzeitigem Anstieg der Gesamtzahl der Neonazis – feststellbar<br />

war, prägen diese weiterhin das öffentliche Erscheinungsbild des<br />

Spektrums entscheidend mit, da sie über ein großes Mobilisierungspotenzial<br />

verfügen. Die Szene besteht überwiegend aus regionalen<br />

Gruppierungen mit losen Organisationsstrukturen und geringen Mitgliederzahlen<br />

(vgl. Kap. II, Nr. 3.2).

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