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Verfassungsschutzbericht 2011 - Bundesamt für Verfassungsschutz

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- 224 -<br />

Deutschsprachige<br />

Propaganda<br />

„Islamic Hacker<br />

Union“<br />

Unterstützung <strong>für</strong><br />

Gefangene<br />

Islamismus / islamistischer Terrorismus<br />

Auch die IBU bezog sich in ihren Publikationen regelmäßig auf<br />

Deutschland. Die Mitwirkung der aus Deutschland stammenden<br />

Brüder Yassin und Monir Chouka als Sprecher in Videos oder als<br />

mutmaßliche Verfasser von Textbotschaften der IBU, belegen die<br />

nach wie vor bestehenden personellen Deutschlandbezüge der<br />

Organisation. Monir Chouka ruft in einer im April <strong>2011</strong> veröffentlichten<br />

Textbotschaft mit dem Titel „Der Fall Schokocafe“ u.a. zur Tötung<br />

Deutscher auf. Anlass war die Verurteilung der Ehefrau eines der<br />

Mitglieder der sogenannten Sauerlandgruppe (vgl. Kap. II, Nrn. 3.2<br />

und 6).<br />

In mehreren Veröffentlichungen bekannten sich die „Taleban“ auch im<br />

Jahr <strong>2011</strong> zu Angriffen auf die Bundeswehr. Neben der Diffamierung<br />

der Bundeswehr durch die Verwendung von Nazi-Attributen<br />

propagierten sie Selbstmordattentate als eine effektive Waffe gegen<br />

den „Feind“ (vgl. Kap. II, Nrn. 1 und 6).<br />

Die Zahl der von deutschsprachigen „Jihadisten“ betriebenen<br />

einschlägigen Homepages, Internetforen und -blogs ist weiterhin<br />

überschaubar. Einerseits wird bereits in fremdsprachigen „jihadistischen“<br />

Internetforen veröffentlichtes Propagandamaterial eingestellt.<br />

Andererseits werden auf Deutschland bezogene Themen diskutiert<br />

und zunehmend eigene Produktionen, z.B. Audio- und Videobotschaften,<br />

veröffentlicht.<br />

Besondere Aufmerksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

erzeugten die Internetpräsenzen der „Islamic Hacker Union“. Mit<br />

besonders aggressiver Rhetorik wurde der gewaltsame „Jihad“<br />

verherrlicht, gewaltdarstellendes Bild- und Videomaterial veröffentlicht<br />

und so <strong>für</strong> islamistische Terrorgruppen geworben.<br />

Entgegen den öffentlich erzeugten Eindruck war einzig<br />

verantwortliche Person der „Islamic Hacker Union“ ein 20jähriger<br />

norddeutscher Konvertit. Gegen ihn wurde durch den<br />

Generalbundesanwalt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Im<br />

Juni <strong>2011</strong> erfolgte die Festnahme und Inhaftierung des<br />

Beschuldigten. Im Dezember <strong>2011</strong> wurde Anklage erhoben. 135<br />

Seit Mitte <strong>2011</strong> sind verstärkte Aktivitäten im Internet zur<br />

Solidaritätswerbung <strong>für</strong> in Deutschland inhaftierte Personen aus dem<br />

„jihadistischen“ Milieu zu beobachten. Hauptziel ist, den Inhaftierten in<br />

der Sympathisantenszene Aufmerksamkeit zu verschaffen. Vor allem<br />

werden angebliche Fälle von Misshandlung und Erniedrigung in der<br />

Haft propagandistisch instrumentalisiert. Eine Homepage dient diesen<br />

Propagandaaktivitäten und wird seit Juni <strong>2011</strong> aktiv gepflegt. Die<br />

135 Im Februar 2012 wurde vor dem Oberlandesgericht (OLG) Schleswig (Schleswig-Holstein) der Straf-<br />

prozess eröffnet.

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