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Verfassungsschutzbericht 2011 - Bundesamt für Verfassungsschutz

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- 134 -<br />

Angriffe auf<br />

Polizisten<br />

Angriffe auf<br />

Rechtsextremisten<br />

Androhung<br />

von Gewalt<br />

Linksextremismus<br />

1.4 Entwicklung des Gewaltpotenzials<br />

Für die absehbare Zukunft ist von einem weiterhin hohen Gewaltpotenzial<br />

mit zunehmendem Aggressionsverhalten der autonomen<br />

linksextremistischen Szene auszugehen. In quantitativer Hinsicht dürfte<br />

sich die Zunahme des gewaltbereiten linksextremistischen Personenpotenzials<br />

weiter fortsetzen. In qualitativer Hinsicht ist ein deutlich<br />

gewachsenes Gewaltpotenzial der Akteure festzustellen, wobei Körperverletzungen<br />

bewusst in Kauf genommen werden. Die Angriffe<br />

richten sich vor allem gegen Polizisten und gegen tatsächliche oder<br />

vermeintliche Rechtsextremisten.<br />

Zahlreiche Ausschreitungen im Zusammenhang mit Demonstrationen<br />

belegen die sinkende Hemmschwelle von Linksextremisten. Zu massiven<br />

Gewalthandlungen, oft verbunden mit körperlichen Angriffen auf<br />

Polizeibeamte, kommt es insbesondere im Zusammenhang mit<br />

rechtsextremistischen Demonstrationen und dem damit verbundenen<br />

Protest auch linksextremistischer Akteure (vgl. Kap. V, Nr. 3).<br />

Neben physischen Übergriffen auf Rechtsextremisten, insbesondere<br />

bei deren Aufmärschen oder im unmittelbaren Anschluss daran, werden<br />

Einrichtungen von Rechtsextremisten direkt attackiert und Einzelpersonen<br />

im Rahmen antifaschistischer „Outings“ gezielt bedroht (vgl.<br />

Kap. V, Nr. 3).<br />

Darüber hinaus belegt die hohe verbale Radikalität in Verlautbarungen<br />

und Selbstbezichtigungsschreiben das Ausmaß des linksextremistischen<br />

Aggressionspotenzials. Vertretern politischer und gesellschaftlicher<br />

Institutionen wird mitunter Gewalt direkt angedroht.<br />

So ging am 17. März <strong>2011</strong> u.a. beim Bundesministerium des Innern<br />

ein an den Minister adressierter Brief ein, der eine scharfe Patrone<br />

enthielt. In einem im Internet veröffentlichten Selbstbezichtigungsschreiben,<br />

unterzeichnet mit „Revolutionäre Aktionszellen (RAZ) –<br />

Zelle Georg von Rauch“ wird die Aktion mit der „andauernden staatlichen<br />

Repression“ gegenüber der „revolutionären Linken“ begründet<br />

sowie mit „Todesschüssen“ von Polizeibeamten, Razzien gegen<br />

Buchläden, Häuserräumungen und neuen Strafverfahren gegen<br />

ehemalige Mitglieder der RAF. Die Versendung von Patronen sei „ein<br />

Beitrag zur organisierten Gegenwehr“, sie richte sich gegen „herausragende<br />

Persönlichkeiten“. Weiter heißt es: „Die nächste Zustellung<br />

erfolgt per Express (…).“ Die Aktion wurde im zeitlichen Zusammenhang<br />

mit dem „Tag der politischen Gefangenen“ am 18. März <strong>2011</strong><br />

durchgeführt (vgl. Kap. V, Nr. 1).

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