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Verfassungsschutzbericht 2011 - Bundesamt für Verfassungsschutz

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Islamismus / islamistischer Terrorismus<br />

- 203 -<br />

Die aktivste terroristische Gruppierung im Zentral- und Südirak bleibt<br />

die von dem Jordanier Ahmad Fadil Nazal al-Khalaila alias Abu<br />

Mus’ab al-Zarqawi gegründete sunnitisch-terroristische „al-Qaida im<br />

Irak“. Al-Zarqawi war bei einem gezielten Luftangriff der<br />

US-amerikanischen Streitkräfte am 7. Juni 2006 getötet worden. Seit<br />

Oktober 2006 tritt „al-Qaida im Irak“ nach außen hin unter der<br />

Bezeichnung „Islamischer Staat Irak“ auf.<br />

Im Mai <strong>2011</strong> reagierte der „Islamische Staat Irak“ mit einer schriftlichen<br />

Erklärung öffentlich auf den Tod Bin Ladins. Die Organisation<br />

drohte mit Vergeltung und bekräftigte die formelle Unterordnung unter<br />

Kern-„al-Qaida“.<br />

Im August <strong>2011</strong> kündigte der „Islamische Staat Irak“ in einer über<br />

„jihadistische“ Internetforen verbreiteten Videobotschaft mit dem Titel<br />

„Fünf Jahre Islamischer Staat“ an, den Weg verschiedener verstorbener<br />

Anführer wie Bin Ladin fortzusetzen und weiterhin schlagkräftig<br />

gegen die US-amerikanischen Truppen und die Regierung vorzugehen.<br />

Während der „Islamische Staat Irak“ im Jahr 2010 zahlenmäßig weniger,<br />

jedoch größere und öffentlichkeitswirksamere Anschläge durchführte,<br />

kehrte die Gruppierung im Jahr <strong>2011</strong> zu ihrer früheren Strategie<br />

breit gestreuter krimineller und terroristischer Aktivitäten zurück.<br />

Das Spektrum reicht von Überfällen und Entführungen über Anschläge<br />

auf Einzelpersonen, z.B. Polizisten oder Armeeangehörige, bis hin<br />

zu schweren Bombenanschlägen gegen öffentliche Gebäude und<br />

Plätze im ganzen Land.<br />

Am 15. August <strong>2011</strong> wurden in einer konzertierten Aktion rund 70<br />

Personen getötet und mehr als 300 verletzt. Die Anschläge, an denen<br />

Selbstmordattentäter und bewaffnete Einzelpersonen beteiligt waren,<br />

wurden in 18 Städten im Zentral- und Nordirak durchgeführt und richteten<br />

sich gegen öffentliche Gebäude, belebte Plätze und Polizeistationen<br />

sowie gegen eine Geburtsklinik. Obwohl kein Bekennerschreiben<br />

veröffentlicht wurde, ist zumindest von einer Mittäterschaft des<br />

„Islamischen Staates Irak“ auszugehen.<br />

Darauf weist auch eine schriftliche Erklärung des „Islamischen Staates<br />

Irak“ in arabischsprachigen „jihadistischen“ Internetforen hin. In<br />

der vom „Kriegsministerium“ unterzeichneten Erklärung, die am<br />

20. August <strong>2011</strong> veröffentlicht wurde und auf den 14. August <strong>2011</strong><br />

datiert ist, wird eine Welle der Gewalt als Rache <strong>für</strong> den Tod<br />

Bin Ladins und anderer Führer angekündigt, die zur Mitte des Fas-

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