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Verfassungsschutzbericht 2011 - Bundesamt für Verfassungsschutz

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Islamismus / islamistischer Terrorismus<br />

Jugendliche einzuwirken. Ferner waren die IGD und ihre Anhänger im<br />

Berichtszeitraum auch verstärkt öffentlichkeitswirksam aktiv. Dies<br />

steht auch im Zusammenhang mit dem „Arabischen Frühling“ und<br />

dem Machtzuwachs der MB im arabischen Raum, was wiederum zu<br />

einer erhöhten Motivation ihrer Anhänger auch in Europa geführt<br />

haben dürfte (vgl. Kap. III, Nr. 1.4).<br />

Von diesen „legalistischen“ Strukturen zu unterscheiden sind<br />

islamistische Organisationen, die in ihren Herkunftsländern auch mit<br />

Gewalt agieren, um die dortigen Verhältnisse durch eine islamistische<br />

Gesellschaftsordnung zu ersetzen. Beispielsweise leisten Anhänger<br />

der libanesischen „Hizb Allah“ („Partei Gottes“) oder der<br />

palästinensischen HAMAS („Islamische Widerstandsbewegung“) in<br />

Deutschland durch das Sammeln von Spendengeldern ihren Beitrag,<br />

um die Aktivitäten der Mutterorganisationen zu unterstützen. Auch<br />

den Anhängern der „Nordkaukasischen Separatistenbewegung“<br />

(NKSB) dient Deutschland als Rückzugsraum <strong>für</strong> die finanzielle und<br />

logistische Unterstützung der Organisation im Nordkaukasus<br />

(vgl. Kap. III, Nrn. 1.1, 1.3 und 3.3).<br />

Im Blickfeld der Sicherheitsbehörden stehen darüber hinaus<br />

salafistische Bestrebungen. Salafisten gehen davon aus, dass zu<br />

Lebzeiten des Propheten Muhammad und seiner unmittelbaren<br />

Gefolgsleute der Islam in seiner einzig wahren Form gelebt wurde.<br />

Deshalb ist <strong>für</strong> Salafisten die Orientierung an der frühislamischen Zeit<br />

und die wortgetreue Durchsetzung der Prinzipien und Bestimmungen<br />

des Korans und der Prophetentradition unerlässlich. Vorstellungen<br />

und Ideologien, die nicht im Einklang mit der salafistischen Lehre<br />

stehen, werden verurteilt. So lehnen Salafisten z.B. die<br />

Volkssouveränität und säkulares Recht als nicht schariakonform und<br />

damit „unislamisch“ ab.<br />

Salafistische Bestrebungen unterteilen sich in eine politische und eine<br />

„jihadistische“ Strömung. Vertreter des politischen Salafismus nutzen<br />

eine intensive Propagandatätigkeit, die sogenannte da’wa<br />

(Missionierung), um ihre extremistische Ideologie zu verbreiten und<br />

dadurch politischen und gesellschaftlichen Einfluss zu gewinnen. Die<br />

Anhänger des „jihadistischen“ Salafismus sprechen sich hingegen <strong>für</strong><br />

die Anwendung von Gewalt aus.<br />

Eine Vielzahl der salafistischen Einrichtungen in Deutschland ist dem<br />

Phänomenbereich des politischen Salafismus zuzuordnen.<br />

Breitenwirkung wird insbesondere über das Internet und eigens<br />

entwickelte Propagandaaktivitäten erzielt, die vor allem auf junge

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