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Verfassungsschutzbericht 2011 - Bundesamt für Verfassungsschutz

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- 80 -<br />

NPD-<br />

Bundesparteitag am<br />

12./13. November<br />

<strong>2011</strong><br />

Reaktionen der NPD<br />

auf die Verbrechen<br />

des „NationalsozialistischenUntergrunds“<br />

(NSU)<br />

Rechtsextremismus<br />

Vor dem Hintergrund eines <strong>für</strong> die Partei enttäuschend verlaufenen<br />

„Superwahljahres“ und einer kontroversen Strategiedebatte fand am<br />

12./13. November <strong>2011</strong> in Neuruppin (Brandenburg) der 33. ordentliche<br />

Bundesparteitag der NPD statt. Der Amtsinhaber Voigt unterlag<br />

deutlich mit 85 Delegiertenstimmen (40,3%) seinem Konkurrenten<br />

Apfel, der mit 126 Delegiertenstimmen (59,7%) zum neuen NPD-<br />

Bundesvorsitzenden gewählt wurde. Apfel konnte seine Wunschkandidaten<br />

<strong>für</strong> den neuen Parteivorstand nahezu vollständig durchsetzen:<br />

Der NPD-Fraktionsvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern, Udo<br />

Pastörs wurde zu einem seiner Stellvertreter gewählt, die beiden<br />

sächsischen NPD-Landtagsabgeordneten Andreas Storr zum Bundesschatzmeister<br />

und Arne Schimmer zum wirtschaftspolitischen<br />

Sprecher. Mit Klaus Beier, Matthias Faust und Frank Schwerdt sind<br />

im Parteivorstand aber auch weiterhin Funktionäre präsent, die im<br />

vorausgegangenen Konkurrenzkampf um den NPD-Vorsitz eindeutig<br />

Position <strong>für</strong> Voigt bezogen hatten.<br />

Die erhoffte Aufbruchstimmung nach der Neuwahl der Parteiführung<br />

blieb indessen aus. Vielmehr sah sich die NPD gezwungen, zu den<br />

kaltblütigen Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU,<br />

vgl. Kap. II Nr. 2.1) Stellung zu beziehen, die am 11. November <strong>2011</strong><br />

– nahezu zeitgleich mit dem NPD-Bundesparteitag – der Öffentlichkeit<br />

bekannt geworden waren. Vehement wies der neue Parteivorsitzende<br />

Apfel am 15. November <strong>2011</strong> jede Verbindung des NSU zur NPD<br />

zurück:<br />

„Nach allem, was bis heute bekannt ist, zeugen die abscheulichen<br />

Morde des Zwickauer Killer-Trios – und vor allem die gräßliche Zurschaustellung<br />

der Opfer dieser Schandtaten in Videos – nicht nur von<br />

einer extrem hohen kriminellen Energie, sondern auch von einer<br />

Abartigkeit, die einen fassungslos macht. Wer angesichts dieser Bestialität<br />

auch nur ansatzweise auf die Idee kommt, dies könne im Sinne<br />

meiner Partei und meiner Fraktion sein, ist entweder unzurechnungsfähig<br />

oder agiert aus durchsichtigem Interesse.“<br />

(Homepage „DS-Aktuell“, 16. November <strong>2011</strong>)<br />

Dieser Kommentar deutete bereits das Grundmuster an, das in den<br />

folgenden Wochen von einer Reihe weiterer NPD-Funktionäre in vielfacher<br />

Weise variiert werden sollte: Die verschwörungstheoretische<br />

Behauptung, bei den NSU-Verbrechen handele es sich um gezielte<br />

Machenschaften staatlicher Stellen, um vor dem Hintergrund der sich<br />

existenziell zuspitzenden Systemkrise den – infolge des NPD-<br />

Führungswechsels zu erwartenden – Aufbruch einer authentischen

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