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Verfassungsschutzbericht 2011 - Bundesamt für Verfassungsschutz

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- 132 -<br />

Sabotageakte<br />

gegen<br />

Infrastruktur-<br />

einrichtungen<br />

Linksextremismus<br />

Mit der koordinierten Anschlagsaktion unterstreichen die RAZ ihren<br />

Anspruch als „klandestin-militante Flanke“ des „Klassenkampfes“. Sie<br />

propagieren einen „revolutionären Aufbauprozess“ zur gewaltsamen<br />

Überwindung des kapitalistischen Klassenstaates.<br />

Neben den Anschlägen etwa der RAZ wurden von anderen Autonomen<br />

auch Sabotageakte gegen Infrastruktureinrichtungen verübt. Die<br />

Anschläge wurden ausdrücklich mit der Aufforderung zu weiteren<br />

Sabotageakten gegen den Repressionsapparat verbunden.<br />

In der Nacht zum 23. Mai <strong>2011</strong> setzten unbekannte Täter auf einer<br />

Baustelle der S-Bahn Berlin am Bahnhof Ostkreuz eine provisorische<br />

Kabelbrücke mit Signal-, Telekommunikations- und Stromleitungen in<br />

Brand. Daraufhin kam es zu Stromausfällen in mehreren Bahnhöfen<br />

und Stellwerken sowie zu tagelangen erheblichen Behinderungen im<br />

Verkehr der Berliner S-Bahn und der Deutschen Bahn AG. Auch die<br />

Telekommunikation war beeinträchtigt (vgl. Kap. V, Nr. 2).<br />

Am 23. August <strong>2011</strong> veröffentlichte eine Gruppe mit der Bezeichnung<br />

„Das Grollen des Eyjafjallajökull“ auf dem Internetportal „linksunten.indymedia“<br />

eine ausführliche Erklärung zu dem Brandanschlag,<br />

nachdem eine erste Erklärung, die am Tag des Anschlags im Internet<br />

eingestellt worden war, in der linksextremistischen Szene wegen des<br />

Ausmaßes der Schädigung unbeteiligter Dritter zu überwiegend negativen<br />

Reaktionen geführt hatte. In dem Beitrag mit der Überschrift<br />

„Kabelbrand.Kurz.Schluss: Ein Nachtrag“ heißt es, eine Aktion dieser<br />

Art werde nicht wegen ihrer schriftlichen Erklärung „bewusstseinswirksam,<br />

sondern wegen des tatsächlichen Beweises, den sie geliefert<br />

hat. Die Erinnerung an die erfolgreiche Praxis, an die Sabotageperspektive<br />

wird im Vordergrund stehen“. Schließlich sei damit bewiesen<br />

worden, dass „wir einen zentralen Knotenpunkt von Informationsfluss<br />

und Bahninfrastruktur (…) ausschalten können, wenn wir als<br />

Militante das <strong>für</strong> richtig halten“.<br />

Mit der Aktion habe man auch versucht, „vielen eine Handlungsmöglichkeit<br />

aufzuzeigen“:<br />

„Wir regen militante Initiativen an, die zeigen, wie sich mit einfachen<br />

Mitteln und ohne Spezialwissen das Gefüge einer Stadt aus dem Tritt<br />

bringen lässt (…) Eine widerständige, nicht-militarisierte, befreiende<br />

Praxis muss erlernt werden, damit die Erfahrung der Ohnmacht<br />

durchbrochen werden kann. Unsere Aktion begreifen wir als Teil<br />

eines solchen Lernprozesses und als strategischen Vorschlag. Die<br />

Netzwerkstrukturen, die uns einbinden und das Funktionieren des

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