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Verfassungsschutzbericht 2011 - Bundesamt für Verfassungsschutz

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Erfolglosigkeit der<br />

NPD in westlichen<br />

Bundesländern<br />

NPD-<br />

Schwerpunktwahl<br />

in Sachsen-Anhalt<br />

am 20. März <strong>2011</strong><br />

Rechtsextremismus<br />

abgelöst wurde.<br />

- 77 -<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2011</strong> fanden Landtagswahlen in den westlichen<br />

Bundesländern Hamburg (20. Februar), Baden-Württemberg und<br />

Rheinland-Pfalz (jeweils 27. März) sowie Bremen (22. Mai) statt,<br />

wobei die NPD durchweg unter den eigenen – ohnehin nicht hochgesteckten<br />

– Erwartungen blieb. Bei der vorgezogenen Bürgerschaftswahl<br />

in Hamburg erreichte die NPD einen Stimmenanteil von 0,9%<br />

(absolut: 30.648 31 ) und verpasste ihr Minimalziel von einem Prozent,<br />

um auf Landesebene Mittel aus der staatlichen Parteienfinanzierung<br />

beanspruchen zu können. Diese Mindesthürde unterschritt die NPD<br />

auch in Baden-Württemberg, wo sie ein Wahlresultat von 0,97%<br />

(absolut: 48.227) der Stimmen (2006: 0,7%; absolut: 29.219) erzielte.<br />

Die NPD war zwar in 68 von 70 Wahlkreisen angetreten (2006:<br />

53 Wahlkreise) und konnte die Zahl ihrer absoluten Stimmen um rund<br />

19.000 auf 48.227 erhöhen, verfehlte wegen der insgesamt deutlich<br />

gestiegenen Wahlbeteiligung aber dennoch die <strong>für</strong> die Parteienfinanzierung<br />

maßgebliche Ein-Prozent-Hürde. Diese Anforderung wiederum<br />

erfüllte die rheinland-pfälzische NPD knapp mit einem Zweitstimmenergebnis<br />

von 1,1% (absolut: 20.586), womit sie ihr vorausgegangenes<br />

Landtagswahlergebnis von 2006 (1,2%; absolut 21.056) nahezu<br />

wiederholte. Deutlich höhere Erwartungen knüpfte die NPD an die<br />

Wahl zur Bremischen Bürgerschaft, wo sie am 22. Mai <strong>2011</strong> erstmals<br />

seit 1999 wieder mit eigenen Wahlvorschlägen antrat, mit einem<br />

Ergebnis von 1,6% jedoch ein weiteres Mal klar an den eigenen Vorgaben<br />

scheiterte. Vor allem verfehlte die Partei ihr vorrangiges Ziel,<br />

unter Nutzung einer Besonderheit des Bremischen Wahlrechts mit<br />

einem Stimmanteil von mindestens fünf Prozent in einem der beiden<br />

Wahlbereiche Bremen-Stadt (1,4%) oder Bremerhaven (2,3%) in die<br />

Bremische Bürgerschaft einzuziehen. Damit misslang der Versuch der<br />

NPD, erstmals seit 1968 wieder eine symbolträchtige Präsenz in<br />

einem westdeutschen Landesparlament zu erlangen.<br />

Unter allen Wahlen im ersten Halbjahr <strong>2011</strong> ragte die von der NPD<br />

als ungemein wichtig eingestufte Landtagswahl in Sachsen-Anhalt<br />

hervor. Die Partei war überzeugt, nach Sachsen und Mecklenburg-<br />

Vorpommern eine realistische Chance auf die Bildung einer dritten<br />

Landtagsfraktion zu haben. Um dieses Ziel zu verwirklichen, führte die<br />

NPD über Monate einen akribisch vorbereiteten, vergleichsweise pro-<br />

31 Diese Stimmenanzahl entspricht nicht der Anzahl der Wähler, da nach dem Hamburger Wahlgesetz<br />

jeder Wähler bis zu zehn Stimmen, fünf <strong>für</strong> Kandidaten auf den Landeslisten oder <strong>für</strong> Landeslisten in<br />

ihrer Gesamtheit (Landesstimmen) sowie fünf <strong>für</strong> Kandidaten im Wahlkreis (Wahlkreisstimmen),<br />

abgeben kann. Landes- und Wahlkreisstimmen können auf mehrere Personen – auch unterschiedlicher<br />

Parteien – verteilt werden.

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