Kurzreferate 2006 - Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie eV
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frage in den zahnärztlichen Praxen. Der vorinformierte Sanierungspatient geht dabei<br />
meist von einem festsitzenden rein parodontal-implantatgetragenen Zahnersatz aus. Ist<br />
beim festsitzenden Konzept aber wirklich jeder Patient mit seiner individuellen und klinischen<br />
Ausgangslage optimal versorgt? Sind die hohen Investitionskosten der teuersten<br />
Variante der oralen Rehabilitation in jedem Fall gerechtfertigt? Können die Patienten<br />
dabei von einer langfristigen nachhaltigen Versorgung ausgehen, die sich auch bei<br />
sich verschlechterndem Allgemeinzustand im hohen Alter bewähren wird? Diesen<br />
Fragen, die sich letztendlich um die Wahl des Konzeptes „festsitzender versus abnehmbarer<br />
Zahnersatz“ drehen, soll im vorliegenden Referat aus der Sicht der zahnärztlichen<br />
Praxis eingegangen werden.<br />
Prothetische Entschlussfassung in der Praxis<br />
Die Entschlussfassung ist der entscheidende Teil der gesamten prothetischen Planung.<br />
Sie verlangt vom Zahnarzt Erfahrung im Umgang mit den zur Verfügung stehenden<br />
prothetisch-chirurgischen Mitteln und ein grosses Einfühlungsvermögen in den Patienten.<br />
Alle Befunderhebungsdaten müssen analysiert und prospektiv gewertet werden.<br />
Für den prothetischen Entschluss können folgende relevante Punkte besonders hervorgehoben<br />
werden:<br />
• Bewertung und prothetische Tauglichkeit des Restzahnbestandes<br />
• Risikoprüfung der oralen Gewebe und Strukturen, Prognose<br />
• Statische Gesichtspunkte anhand der Modellanalyse<br />
• Pfeilervermehrung mit Implantaten<br />
• Klinische und Technische Durchführbarkeit, Definition der Kompromisse<br />
• Zielsetzung zusammen mit dem Patienten bezüglich Funktion und Ästhetik<br />
• Kostenträger und finanzielle Aspekte<br />
Die Errungenschaften an Wissen und Können im Bereich Implantologie, der gesteuerten<br />
Geweberegeneration, in der Augmentations- und Transplantationstechnik, in<br />
Materialwissenschaft und –technologie haben dazu geführt, dass aus zahnmedizinischer<br />
Sicht kaum mehr etwas als unmöglich erachtet werden muss. Auch klassische<br />
Kontraindikationen aus allgemeinmedizinischer Sicht, die noch vor Jahren zu Vorsicht<br />
mahnten (z.B. Diabetes), konnten durch pharmakologische Massnahmen und regelmässige<br />
ärztliche Recall-Kontrollen entschärft werden. Es stellt sich deshalb letztlich für<br />
den Patienten und den Zahnarzt also vor allem die Frage, welchen Aufwand, welche<br />
Kosten und welche Behandlungszeit man für eine orale Rehabilitation zu opfern bereit<br />
ist. Das eigentliche Risiko wird neu nicht mehr durch die Anamnese und den Befund<br />
definiert, sondern ist geprägt durch das Ergebnis einer prognostischen Einschätzung:<br />
• Elimination individueller Risikofaktoren (Rauchen, Alkohol, Mundhygiene) möglich?<br />
• Risikoeinschätzung zukünftiger medizinischer Ereignisse (Familienanamnese)<br />
• dentale Risikoeinschätzung (z.B. Zahnhalskaries!)<br />
• Bereitschaft zu regelmässigen Kontroll- und Hygienesitzungen<br />
• Bereitschaft zu teils aufwändigen Folge-/Nachsorge-/Instandstellungsarbeiten<br />
• Betrachtung des Zahnersatzes auch als Werkstück mit Verschleisserscheinungen<br />
• Bewusstsein weiterer finanzieller Konsequenzen der Erhaltungsphase<br />
• Auswirkungen des komplizierten Zahnersatzes im hohen Alter<br />
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