05.01.2013 Aufrufe

Kurzreferate 2006 - Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie eV

Kurzreferate 2006 - Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie eV

Kurzreferate 2006 - Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

frage in den zahnärztlichen Praxen. Der vorinformierte Sanierungspatient geht dabei<br />

meist von einem festsitzenden rein parodontal-implantatgetragenen Zahnersatz aus. Ist<br />

beim festsitzenden Konzept aber wirklich jeder Patient mit seiner individuellen und klinischen<br />

Ausgangslage optimal versorgt? Sind die hohen Investitionskosten der teuersten<br />

Variante der oralen Rehabilitation in jedem Fall gerechtfertigt? Können die Patienten<br />

dabei von einer langfristigen nachhaltigen Versorgung ausgehen, die sich auch bei<br />

sich verschlechterndem Allgemeinzustand im hohen Alter bewähren wird? Diesen<br />

Fragen, die sich letztendlich um die Wahl des Konzeptes „festsitzender versus abnehmbarer<br />

Zahnersatz“ drehen, soll im vorliegenden Referat aus der Sicht der zahnärztlichen<br />

Praxis eingegangen werden.<br />

Prothetische Entschlussfassung in der Praxis<br />

Die Entschlussfassung ist der entscheidende Teil der gesamten prothetischen Planung.<br />

Sie verlangt vom Zahnarzt Erfahrung im Umgang mit den zur Verfügung stehenden<br />

prothetisch-chirurgischen Mitteln und ein grosses Einfühlungsvermögen in den Patienten.<br />

Alle Befunderhebungsdaten müssen analysiert und prospektiv gewertet werden.<br />

Für den prothetischen Entschluss können folgende relevante Punkte besonders hervorgehoben<br />

werden:<br />

• Bewertung und prothetische Tauglichkeit des Restzahnbestandes<br />

• Risikoprüfung der oralen Gewebe und Strukturen, Prognose<br />

• Statische Gesichtspunkte anhand der Modellanalyse<br />

• Pfeilervermehrung mit Implantaten<br />

• Klinische und Technische Durchführbarkeit, Definition der Kompromisse<br />

• Zielsetzung zusammen mit dem Patienten bezüglich Funktion und Ästhetik<br />

• Kostenträger und finanzielle Aspekte<br />

Die Errungenschaften an Wissen und Können im Bereich Implantologie, der gesteuerten<br />

Geweberegeneration, in der Augmentations- und Transplantationstechnik, in<br />

Materialwissenschaft und –technologie haben dazu geführt, dass aus zahnmedizinischer<br />

Sicht kaum mehr etwas als unmöglich erachtet werden muss. Auch klassische<br />

Kontraindikationen aus allgemeinmedizinischer Sicht, die noch vor Jahren zu Vorsicht<br />

mahnten (z.B. Diabetes), konnten durch pharmakologische Massnahmen und regelmässige<br />

ärztliche Recall-Kontrollen entschärft werden. Es stellt sich deshalb letztlich für<br />

den Patienten und den Zahnarzt also vor allem die Frage, welchen Aufwand, welche<br />

Kosten und welche Behandlungszeit man für eine orale Rehabilitation zu opfern bereit<br />

ist. Das eigentliche Risiko wird neu nicht mehr durch die Anamnese und den Befund<br />

definiert, sondern ist geprägt durch das Ergebnis einer prognostischen Einschätzung:<br />

• Elimination individueller Risikofaktoren (Rauchen, Alkohol, Mundhygiene) möglich?<br />

• Risikoeinschätzung zukünftiger medizinischer Ereignisse (Familienanamnese)<br />

• dentale Risikoeinschätzung (z.B. Zahnhalskaries!)<br />

• Bereitschaft zu regelmässigen Kontroll- und Hygienesitzungen<br />

• Bereitschaft zu teils aufwändigen Folge-/Nachsorge-/Instandstellungsarbeiten<br />

• Betrachtung des Zahnersatzes auch als Werkstück mit Verschleisserscheinungen<br />

• Bewusstsein weiterer finanzieller Konsequenzen der Erhaltungsphase<br />

• Auswirkungen des komplizierten Zahnersatzes im hohen Alter<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!