Abschlußbericht - Sicherheit und Gesundheit im Operationssaal
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6 Stress <strong>und</strong> psychische Belastungen<br />
6.1 Stress bei ärztlichem Personal<br />
6 Stress <strong>und</strong> psychische Belastungen<br />
6.1 Stress bei ärztlichem Personal<br />
SiGOS – <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>im</strong> <strong>Operationssaal</strong><br />
Projektbericht<br />
Seite 103<br />
In der klinischen Patientenbehandlung stellt die Operation wegen des weit reichenden<br />
Eingriffs in den menschlichen Körper eine besonders kritische Phase dar (Gerhardinger,<br />
1998). Handlungs- <strong>und</strong> Entscheidungsfehler wirken sich demzufolge besonders gravierend<br />
aus, oft sind sie sogar irreversibel (Hackenbroch 2002). Die entsprechend große Verantwortung<br />
für die <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> den Erfolg der Patientenbehandlung bringt eine erhebliche<br />
Belastung der Akteure, abolut fehlerfrei zu arbeiten, mit sich.<br />
Gleichzeitig besteht die Anforderung möglichst schnell zu arbeiten, um die Gefährdung der<br />
Patienten durch die offene W<strong>und</strong>e <strong>und</strong> die Narkotisierung zu min<strong>im</strong>ieren <strong>und</strong> darüber hinaus<br />
den großen Aufwand für den OP-Betrieb ökonomisch umzulegen. Dennoch machen<br />
die individuell unterschiedlichen Gegebenheiten bei jedem Patienten sowie das Auftreten<br />
unvorhergesehener Ereignisse (z.B. plötzliche Blutungen oder Kreislaufzusammenbrüche)<br />
kurzfristige Änderungen <strong>im</strong> Ablauf notwendig. Der Anspruch fehlerfreier Arbeit ist folglich<br />
auch noch unter großem Zeitdruck <strong>und</strong> ohne Unterbrechung zu erfüllen.<br />
Die Tätigkeiten <strong>im</strong> OP sind ausgesprochen kooperationsintensiv. Dies gilt sowohl für die<br />
Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen medizinischen Disziplinen (Chirurgie/Urologie/Gynäkologie/usw.<br />
<strong>und</strong> Anästhesie) wie insbesondere auch für die Arbeitsteilung<br />
zwischen dem Operateur, Assistenten <strong>und</strong> Operationspflegerkräften <strong>im</strong> Hinblick auf<br />
das Offenhalten des Operationsfeldes sowie das Zureichen <strong>und</strong> Abnehmen von Werkzeugen<br />
<strong>im</strong> sterilen <strong>und</strong> nicht sterilen Bereich. Die führt zu zusätzlichen Anforderungen an die<br />
Kommunikationsfähigkeit <strong>und</strong> kann speziell in kritischen Situationen weitere psychosoziale<br />
Belastungen durch (unterschwellige oder offene) Konflikte zwischen den verschiedenen<br />
Akteuren mit sich bringen.<br />
Die Arbeitsbedingungen <strong>im</strong> OP stellen zusätzliche Belastungen dar. Ungünstige Körperhaltungen<br />
(oft über längere Zeit einzunehmen), OP-Kleidung, Temperatur <strong>und</strong> Luftströmung<br />
<strong>im</strong> OP, unterschiedliche Ausleuchtung der verschiedenen Bereiche, usw. ergeben sich<br />
durch die Situation <strong>und</strong> Arbeit am Patienten, weswegen auf die Befindlichkeitsbelange des<br />
Personal nur eingeschränkt Rücksicht genommen werden kann.<br />
Die große Belastung von Ärzten <strong>im</strong> OP bringt jedoch nicht nur Gefahren für die Patientenbehandlung<br />
mit sich sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Lebensweise <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heit des Personals. Dies äußert sich nicht nur darin, dass sich die Mehrzahl der<br />
Mediziner aufgr<strong>und</strong> ihres Lebensstiles in ihrer Ges<strong>und</strong>heit beeinträchtigt fühlt (Jurkat &