Abschlußbericht - Sicherheit und Gesundheit im Operationssaal
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1 Einleitung<br />
1.1 Ausgangslage<br />
SiGOS – <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>im</strong> <strong>Operationssaal</strong><br />
Projektbericht<br />
Seite 3<br />
oder zu delegieren, um sich auf die zentralen Aufgaben besser konzentrieren zu können.<br />
Zu diesen nebengelagerten Aufgaben ist oft auch der Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz zu<br />
zählen.<br />
Stress ist jedoch nicht nur negativ geprägt - Stress hat auch st<strong>im</strong>ulierende Wirkung. Speziell<br />
hinsichtlich der Bestätigung eigener Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Belastbarkeit stellt Stress -<br />
ähnlich wie bei Sportlern - einen wichtigen Motivationsfaktor dar. Hierbei mag auch die<br />
äußere Anerkennung eine begleitende Rolle spielen.<br />
Die dauerhafte Konditionierung, mit Stress umzugehen, setzt einen gewissen Verdrängungsmechanismus<br />
hinsichtlich der negativen Folgen von Stress in Gang - da Stress ja<br />
nicht einfach vermeidbar ist. Dass Ärzte überdurchschnittlich viel rauchen, obwohl sie mit<br />
den Folgen direkt konfrontiert werden, <strong>und</strong> ihr Berufsbild den Faktor Ges<strong>und</strong>heit in den<br />
Mittelpunkt stellt, mag an dieser Stelle als praktisches Illustrationsbeispiel dienen.<br />
E Gefährdende Tätigkeiten<br />
Von vielen Teiltätigkeiten gehen unmittelbare Gefährdungen aus - wie z.B. be<strong>im</strong> Arbeiten<br />
mit chirurgischen Werkzeugen, be<strong>im</strong> Injizieren von Medikamenten wie auch be<strong>im</strong> Arbeiten<br />
in ungünstiger Körperhaltung. Viele klassische arbeitsschutztechnische Ansätze - Gefahrenvermeidung,<br />
Gefahreneindämmung, Isolation gegenüber Gefahren - laufen hier oft ins<br />
Leere, weil sie die Tätigkeitsausführung verhindern oder zumindest beeinträchtigen <strong>und</strong><br />
somit die Gefährdung der Patienten erhöhen.<br />
Ein weiteres, sehr wichtiges Gefährdungspotenzial ergibt sich durch die räumlichen Konstellationen<br />
- viele Mitarbeiter <strong>und</strong> Geräte agieren auf engstem Raum um den Patienten.<br />
Aus Zugangsgründen kann der Arbeitsbereich daher nicht einfach entnetzt werden. Viele<br />
Gefährdungen erhalten aus diesem Zwang zur räumlichen Enge ihre eigentliche Brisanz.<br />
Zusammenfassend ist daher festzustellen, dass die Verwirklichung von Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
<strong>im</strong> <strong>Operationssaal</strong> nicht (nur) eine Frage der Interessensabwägung <strong>und</strong><br />
der Einstellung zu Gefährdungen ist, sondern vor allem durch Gegebenheiten der Arbeitsprozesse<br />
<strong>und</strong> deren Rahmenbedingungen erschwert wird.<br />
1.1.2 Fehlende Konzepte<br />
Im komplexen <strong>und</strong> dynamischen Arbeitssystem <strong>Operationssaal</strong> stoßen gängige Handlungshilfen<br />
in Bezug auf die Ermittlung geeigneter Maßnahmen zur Gefährdungsvermeidung <strong>und</strong><br />
–reduktion leicht an ihre Grenzen, weil sich keine Standardlösungen formulieren lassen<br />
bzw. ein hohes Maß an Anpassungsarbeit zu leisten wäre, um die vorgeschlagenen Lösungen<br />
ins Arbeitsumfeld einzupassen.