Abschlußbericht - Sicherheit und Gesundheit im Operationssaal
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7 Erfahrungsbilanz<br />
SiGOS – <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>im</strong> <strong>Operationssaal</strong><br />
Projektbericht<br />
Seite 122<br />
befragten Fachspezialisten davon ausgingen, tatsächlich jedoch kein solches Material vorhanden<br />
war, sondern erst erstellt werden musste.<br />
Entscheidungen werden oft auf Basis von in Zahlenwerten ausgedrückten Prognosen getroffen,<br />
z.B. anhand des Zust<strong>im</strong>mungsgrades <strong>im</strong> Rahmen einer Abst<strong>im</strong>mung oder anhand<br />
einer Kostenkalkulation. Hierbei bleibt zu berücksichtigen, dass präzise Abst<strong>im</strong>mungen oft<br />
sehr aufwändig sind. Es bleibt daher zu prüfen, inwiefern die Ergebnisse einer aufwändigen<br />
Abschätzung tatsächlich wichtig für die Entscheidung sind. Für die Gewährleistung des<br />
Erfolgs einer Veränderungsmaßnahme in einem komplexen System (wie dem Krankenhaus)<br />
ist es jedoch wichtig, alle relevanten Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Beispielsweise<br />
sind nicht erfolgreiche Projektschritte seltener auf falsche Prognosen als vielmehr<br />
auf die fehlende Berücksichtigung von (<strong>im</strong> nachhinein) erfolgskritischen Faktoren zurückzuführen.<br />
Als Konsequenz aus dem SiGOS-Projekt erscheint es daher wichtiger, alle relevanten<br />
Faktoren in die Überlegung einzubeziehen, als sich auf wenige Kernfaktoren zu konzentrieren,<br />
die genau prognostiziert werden.<br />
Bei Lösungsfindungs- <strong>und</strong> Entscheidungsprozessen sind gr<strong>und</strong>sätzlich sachbezogene, personenbezogene<br />
<strong>und</strong> organisationsbezogene Aspekte zu berücksichtigen, da jeder Veränderungsprozess<br />
auf alle drei genannten Ebenen wirkt. Beispielsweise berührt die Einführung<br />
einer persönlichen Schutzausrüstung (sachbezogene Lösung) sowohl den organisatorischen<br />
Ablauf (Bereitstellung, Anwendungsrichtlinien) als auch die Einzelpersonen (Rollen,<br />
Akzeptanz).<br />
7.2 Organisation des Projektteams<br />
7.2.1 Teamzusammensetzung<br />
Eine erfolgreiche Projektdurchführung setzt sowohl Fachwissen zur Lösung einzelner Fragestellungen<br />
des Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes wie auch Prozesswissen hinsichtlich der<br />
Durchführung der Arbeitsabläufe voraus. Dem entsprechend setzen sich Projektteams in<br />
der Regel aus Arbeitsschutzexperten <strong>und</strong> OP-Mitarbeitern zusammen. Hinsichtlich der Zusammenarbeit<br />
beider Personengruppen bleibt zu beachten, dass diese zumeist über unterschiedliche<br />
Erfahrungshorizonte verfügen, die an dem zu behandelnden Punkt zusammenzuführen<br />
sind. Den Beteiligten muss klar sein bzw. ist klar zu machen, dass jegliche<br />
Lösung nur als (konstruktiver) Konsens beider Sichtweisen zu erreichen ist. Diese Brückenbildung<br />
kann sich zunächst als arbeitsintensiv erweisen, bleibt aber unabdingbar. Im<br />
Kontext des SiGOS-Projektes war diese Voraussetzung zumeist gut zu erfüllen.<br />
Genauso unabdingbar ist eine gegenseitige Akzeptanz <strong>und</strong> konstruktive Zusammenarbeit<br />
zwischen den unterschiedlichen Disziplinen (Anästhesie, Chirurgie, ...) <strong>und</strong> den unter-