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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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66 Hekmann Junker.<br />

Darstellungen uiclit leicht, den wirklichen Verlauf<br />

<strong>der</strong> Arbeit zu verfolgen, so kann er natürlich<br />

aus unserem Bild nicht abgelesen werden. Den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Szenen muß daher <strong>der</strong> Platz angewiesen<br />

werden, <strong>der</strong> ihnen bei genaueren Wie<strong>der</strong>gaben<br />

<strong>der</strong> Vorgänge zukommt. — Rechts stehen zwei<br />

schwere Bottiche; ihre Größe und Form paßt<br />

zu den Behältern, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Brauer mit ihren<br />

Fußen das Gemisch stampfen, Wiedemann-P.,<br />

Karlsruhe, Taf . VI, und aus e<strong>in</strong>em ähnlichen Gefäß<br />

wird es <strong>in</strong> das Sieb gegossen, um es <strong>von</strong> allen<br />

festen Bestandteilen zu re<strong>in</strong>igen ^ (1 ^ T:;, • siehe<br />

Holwerda-Boeser, Leiden I, Taf.X. Auf unserem<br />

Bilde ist ja auch daneben <strong>der</strong> Brauer dargestellt,<br />

<strong>der</strong> mit den Händen <strong>in</strong> dem Sieb rührt. Die<br />

Flüssigkeit r<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> baucliiges Gefäß mit e<strong>in</strong>-<br />

gezogenem Hals und auswärts strebendem Rand,<br />

<strong>in</strong> den das Sieb e<strong>in</strong>gepaßt ist. Unter dem Rand<br />

sitzt das stark gekrümmte Ausgußrohr, durch<br />

das <strong>die</strong> gefilterte Flüssigkeit später <strong>in</strong> <strong>die</strong> hohen<br />

Bierkrüge gegossen wird, wie Tj, Taf. LXXXHI.<br />

Das Gefäß steht auf kegelförmigen Böcken, ähn-<br />

lich wie <strong>der</strong> Kochtopf <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Darstellung.<br />

Hier zeigen sich kle<strong>in</strong>e, aber bemerkenswerte<br />

Abweichungen <strong>von</strong> <strong>der</strong> üblichen Wie<strong>der</strong>gabe des<br />

Gefäßes, das, wie <strong>die</strong> Zusammenstellung Balcz,<br />

ebenda IV, S. 217 f., Abb. 67 und 68 zeigt, e<strong>in</strong>en<br />

Wulstrand und e<strong>in</strong>e kurze, weniger gekrümmte<br />

Ausgußröhre bat und auf e<strong>in</strong>em runden Untersatz,<br />

meist aus Flechtwerk, steht.^ — In <strong>der</strong> Mitte<br />

knien zwei Bäcker an e<strong>in</strong>em niedrigen Tisch<br />

mit zugespitzten und nach <strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>gezogenen<br />

Füßen. Sie formen mit ihren Händen den Teisr,<br />

<strong>der</strong> rechte zu e<strong>in</strong>em langen ovalen, <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke zu<br />

e<strong>in</strong>em runden Brot. Die Beischriften nennen <strong>die</strong><br />

Tätigkeit auf an<strong>der</strong>en Darstellungen Skr-psn.<br />

Unter psn haben wir uns aber nicht e<strong>in</strong>e be-<br />

son<strong>der</strong>e Form des Brotes, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Art des Teiges vorzustellen. Die meisten Laibe<br />

werden dabei oval und rund geformt, wie auf<br />

unserem Bild; daher auch das D<br />

Tj, Taf. LXXXIV gegen<br />

D<br />

^^<br />

ebenda. Daneben aber treten auch<br />

O Leiden<br />

^^7 -förmige<br />

Brote auf, wie Leiden ebenda sowohl bei <strong>der</strong><br />

Darstellung des Teigknetens wie beim Erhitzen<br />

des Ofens {iti-'pr-t). Vor allem aber sei auf e<strong>in</strong><br />

Gebäck aufmerksam gemacht, das stark an unsere<br />

' Nur Holwerda-Boeser, Leiden I, Taf. X zeigt e<strong>in</strong>e<br />

ähnliche Art <strong>der</strong> Festigung des Bottichs; er ist hier zwischen<br />

kegelförmigen Böcken e<strong>in</strong>gekeilt.<br />

,Hörnchen' o<strong>der</strong> , Kipfel' er<strong>in</strong>nert; <strong>der</strong> Teig wird<br />

wohl zuerst ganz flach ausgebreitet und dann<br />

gerollt. Das Rollen wird anschaulich und unmiß-<br />

verständlich Tj, Taf. LXXXV wie<strong>der</strong>gegeben,<br />

unter <strong>der</strong> Überschrift g—.<br />

\\\\\<br />

, während<br />

es <strong>in</strong> Leiden unter dem Skr-psn mite<strong>in</strong>bezogen ist;<br />

<strong>die</strong> so geformten Kipfel' , s<strong>in</strong>d hier unter dem<br />

Gebäck auf dem Tische dargestellt, und <strong>in</strong> Tj<br />

trägt sie <strong>der</strong> Bäcker unter den c^- und O -Broten<br />

zum Backofen. — Dieser Ofen ist am Ende des<br />

Streifens dargestellt: auf dem Boden stehen (im<br />

Kreis) <strong>die</strong> kegelförmigen Feuerböcke, zwischen<br />

denen <strong>die</strong> Glut angefacht wird. Dar<strong>über</strong> werden<br />

<strong>die</strong> Formen aus gebranntem Ton aufgeschichtet<br />

und erhitzt. S<strong>in</strong>d sie genügend durchhitzt, so<br />

legt man den Teig h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, <strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrer Glut<br />

bäckt. Da <strong>der</strong> Teig nicht wie bei an<strong>der</strong>en Brot-<br />

sorten flüssig e<strong>in</strong>geschüttet wurde, mußte <strong>der</strong> Teig-<br />

kneter darauf achten, daß <strong>die</strong> Stücke, <strong>die</strong> er<br />

bildete, ungefähr <strong>die</strong> Größe <strong>der</strong> Formen hatten.<br />

Auf unserem Bilde fehlt <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> den Ofen<br />

schürt, wie bei Tj, <strong>in</strong> Leiden und bei den meisten<br />

an<strong>der</strong>en Darstellungen. E<strong>in</strong> Bäcker ist an den<br />

Ofen herangetreten und berührt zwei <strong>der</strong> Formen<br />

mit den F<strong>in</strong>gerspitzen; er prüft, ob sie schon<br />

genügend erhitzt s<strong>in</strong>d; bei <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Darstellung Wiedemann-P., Karlsruhe, Taf. IV<br />

steht als Beischrift: ,Laß das psn kommen, das<br />

... ist sehr heiß.' Der E<strong>in</strong>fachheit lialber hat<br />

<strong>der</strong> Maler nur <strong>die</strong> ovalen Brotformen wie<strong>der</strong>-<br />

gegeben; man vergleiche aber dazu Karlsruhe,<br />

Leiden und Tj an den angeführten Stellen. —<br />

E<strong>in</strong> zweiter Ofen steht im unteren Bildstreifen<br />

darunter; hier s<strong>in</strong>d auf ähnlichen Feuerböcken<br />

<strong>die</strong> bd}-FoTmen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>getürmt, mit <strong>der</strong><br />

Öffnung nach <strong>in</strong>nen und nach unten. An <strong>der</strong><br />

Deutung des Bildes kann ke<strong>in</strong> Zweifel se<strong>in</strong>, da<br />

wir <strong>die</strong>se Öfen auch <strong>in</strong> zahlreichen Modellen be-<br />

sitzen. Unter den Dienerfiguren, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

zweiten Hälfte des Alten Reiches <strong>in</strong> den Statuenraum<br />

gestellt werden, f<strong>in</strong>den sich vorzugsweise<br />

<strong>die</strong> Kornreiber<strong>in</strong>nen, Bierbrauer und <strong>die</strong> Männer<br />

und Frauen, <strong>die</strong> den Ofen schüren. Man sieht<br />

dabei, daß <strong>die</strong> Brotformen im Dreieck lose an-<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gelegt werden, den Boden nach außen;<br />

nach oben rücken <strong>die</strong> Lagen immer enger zusammen,<br />

und <strong>die</strong> Pyramide wird an <strong>der</strong> Spitze<br />

mit e<strong>in</strong>er umgestülpten Form geschlossen. •— Am<br />

Ofen kauert e<strong>in</strong>e Frau, <strong>die</strong> das Feuer schürt;<br />

sie hält, wie auf den Flach- und Rundbil<strong>der</strong>n<br />

üblich, e<strong>in</strong>e Hand vor das Gesicht, um sich vor<br />

<strong>der</strong> Hitze und den beim Schüren herausstiebenden

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