09.01.2013 Aufrufe

Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

82 Hermann Junkee.<br />

und vielleicht ist unsere uur e<strong>in</strong>e Abkürzung <strong>von</strong><br />

msj-t <strong>in</strong> hm-t. Bei dem Aufseher ist <strong>in</strong> Yorzeieh-<br />

nung noch I<br />

^<br />

erhalten, wie es auch L. D.,<br />

Erg. 7 steht: , Ziehe', ,Entb<strong>in</strong>de'. In Mrrw-ki steht<br />

ausführlicher , Ziehe stark, Hirt, denn sie hat<br />

Schmerzen', Erman, Reden, S. 31.<br />

Den Abschluß bildet e<strong>in</strong>e gescheckte Kuh<br />

mit ihrem Kalb. Der Entwurf hatte e<strong>in</strong> langge-<br />

hörntes Tier vorgesehen, ähnlich <strong>der</strong> kalbenden<br />

Kuh; <strong>der</strong> Maler gab ihr e<strong>in</strong> nach unten verbogenes<br />

Horn. Solchem Gehörn begegnen wir gelegentlich<br />

bei e<strong>in</strong>zelnen Tieren, wie bei dem ersten R<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorführung <strong>der</strong> Herden bei Tj. Nur <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Vorzeichnung erhalten ist <strong>die</strong> Beischrift O<br />

ß) Die Landwirtschaft.<br />

(Taf. XII a.)<br />

Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Landwirtschaft <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> unteren Reiiie hat sich <strong>der</strong> Künstler auf <strong>die</strong><br />

Wie<strong>der</strong>gabe e<strong>in</strong>zelner Szenen beschränken müssen,<br />

da nur <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Bildstreifen zur Verfügung stand.<br />

Er wählte <strong>die</strong> Ausgabe des Saatgutes, das Pflügen<br />

sowie das Ernten des Weizens und des Flachses.<br />

Ausgelassen s<strong>in</strong>d: das Hacken <strong>der</strong> Schollen, das<br />

Säen, das E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saatkörner durch Schafe<br />

und <strong>die</strong> <strong>der</strong> Ernte folgenden Arbeiten: für <strong>die</strong><br />

Körnerfrucht das Beladen <strong>der</strong> Esel, <strong>der</strong> Abtrans-<br />

port <strong>der</strong> Garben zur Tenne, das Errichten <strong>der</strong><br />

Mieten (wis si)), das Dreschen, das Worfeln und<br />

das Aufbauen des ,Kornhaufeus'; bei <strong>der</strong> Flachs-<br />

ernte das Bündeln und das Drehen <strong>der</strong> Stricke.<br />

Die am nördlichen Ende beg<strong>in</strong>nende Szene<br />

<strong>der</strong> Ausgabe des Saatgutes wird nur selten wie<strong>der</strong>-<br />

gegeben. Wir f<strong>in</strong>den sie L. D. II, 56 mit <strong>der</strong> Beii]<br />

n ,Das Zählen durch<br />

Schrift (j ° ® ()<br />

den Scheunenschreiber'. Dort wird wie auf un-<br />

serem Bild <strong>die</strong> Frucht <strong>der</strong> Scheune entnommen;<br />

Feldarbeiter tragen sie dann <strong>in</strong> Säcken dem Säemaun<br />

zu. Auf Taf. XII a s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Träger weg-<br />

gelassen; dafür steht <strong>der</strong> Schreiber mit zwei?<br />

Papyrusrollen dabei. Der zwischen ihm und dem<br />

Kornmesser abgebildete Mann ist <strong>der</strong> Scheunen-<br />

vorsteher; denn nur e<strong>in</strong> Vorgesetzter fülirt e<strong>in</strong>en<br />

Stab, wie er ihn <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ken halten soll; außerdem<br />

ist er unter all den schlanken Gestalten <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zige Beleibte; <strong>der</strong> Maler hat ihm den Schurz<br />

so umgebunden, daß se<strong>in</strong>e Körperfülle noch stärker<br />

hervortritt.<br />

Der Behälter, dem das Saatgut entnommen<br />

wird, kehrt auf den Erntedarstellungeu wie<strong>der</strong><br />

und ist hier ganz verschieden gedeutet worden.<br />

Er hat <strong>die</strong> Form e<strong>in</strong>es abgestumpften Kegels,<br />

und an se<strong>in</strong>er Oberkante schauen l<strong>in</strong>ks und rechts<br />

Papyrusdolden hervor. Montet 227f. glaubt <strong>in</strong><br />

den Gebilden Strohmieten erkennen zu müssen.<br />

Aber das paßt nicht zu <strong>der</strong> Arbeit, <strong>die</strong> zu beiden<br />

Seiten des Haufens verrichtet wird, und kommt<br />

für <strong>die</strong> ganz gleich aussehenden , Haufen' bei <strong>der</strong><br />

Ausgabe des Saatkorns <strong>über</strong>haupt nicht <strong>in</strong> Frage.<br />

Der richtigen Lösung ist L. Klebs, Reliefs,<br />

S. 53 nahegekommen: Dieser , Kornbehälter zeigt<br />

fast immer e<strong>in</strong>e eigenartige Kurve, <strong>die</strong> offenbar<br />

e<strong>in</strong> Loch bedeutet, <strong>in</strong> das Getreide h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>getan<br />

o<strong>der</strong> aus dem dem Sämann se<strong>in</strong> Teil zugemessen<br />

wird. Woraus <strong>der</strong> Behälter besteht, weiß ich nicht.<br />

Vielleicht aus getrocknetem Nilschlamm?'<br />

Der Erklärung sei vorausgeschickt, daß wir<br />

ke<strong>in</strong>en Anhalt dafür haben, daß <strong>die</strong> Tennen und<br />

<strong>die</strong> Mieten und Speicher für das Saatgut mitten<br />

<strong>in</strong> den Fel<strong>der</strong>n waren, wie Klebs, ebenda, an-<br />

nimmt, ,<strong>die</strong> im W<strong>in</strong>ter bis zur Neusaat, vor Tieren<br />

geschützt, auf dem Felde bleiben'. Zu den Erntedarstellungeu<br />

gehört <strong>der</strong> Transport <strong>der</strong> Garben<br />

vom Feld zu dem Dreschplatz. Die Esel ziehen<br />

schwerbeladen dorth<strong>in</strong> und kehren im Galopp<br />

zurück. Die Darstellung kann <strong>die</strong> Entfernung<br />

nicht angeben, und wenn auf ihr <strong>die</strong> Arbeitsplätze<br />

für Kornschneiden und Dreschen nahe beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zu liegen sche<strong>in</strong>en, so ist daraus für <strong>die</strong> wirklichen<br />

Verhältnisse gar nichts zu erschließen. Wir<br />

müssen vielmehr annehmen, daß man <strong>die</strong> Garben<br />

<strong>von</strong> den verschiedenen Fel<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des<br />

Gutshofes sammelte, und daß hier <strong>die</strong> Aufrichtung<br />

<strong>der</strong> Miete, das Dreschen und Worfeln stattfand.<br />

Die heutigen Sitten s<strong>in</strong>d zwar für das Alte Reich<br />

nicht e<strong>in</strong>fach maßgebend, aber bei den gleich-<br />

bleibenden Verhältnissen doch <strong>von</strong> bestimmtem<br />

Wert. Da f<strong>in</strong>det man <strong>die</strong> Tenne bei <strong>der</strong> 'Ezbe<br />

o<strong>der</strong> am Dorfrand o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Oberägypten auch<br />

am Rande <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> nahe <strong>der</strong> Wüste. Das hat<br />

den Vorteil, daß <strong>der</strong> Drusch nach Belieben durch-<br />

geführt werden kann und das Feld sofort für<br />

e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Anbau bereitsteht. Ganz klar liegt<br />

das <strong>in</strong> unserem Falle bei dem Kornspeicher mit<br />

dem Saatgut. Den konnte man nicht auf freiem<br />

Felde bis zur nächsten Aussaat stehen lassen.<br />

Denn <strong>die</strong> Ernte ist im Frühjahr, im Sommer aber<br />

kam <strong>die</strong> Überschwemmung, <strong>die</strong> das Korn ver-<br />

dorben hätte; abgesehen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schwierigkeit<br />

<strong>der</strong> Überwachung <strong>der</strong> Scheune abseits des Guts-<br />

hofes. So müssen wir uns Verarbeitung und Aufbewahrung<br />

<strong>in</strong> dessen Nähe denken. Wird ja auch<br />

<strong>in</strong> dem Märchen <strong>von</strong> den beiden Brü<strong>der</strong>n <strong>der</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!