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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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Beeicht übee <strong>die</strong> Geabungen auf dem Feiedhof <strong>von</strong> Giza. 51<br />

II. Die Emzelbesclireibimg-.<br />

1. Die Nordwand.<br />

a. Die ol)ere Bildreihe: Die Schiffe.<br />

a) Die Beschreibung.<br />

Den oberen Bildstreifen füllt ganz <strong>die</strong> Dar-<br />

stellung <strong>der</strong> Scliiffalirt. Drei Segelboote fabren<br />

bei günstigem W<strong>in</strong>de stromauf, und zwei Last-<br />

schiffe treiben mit gekapptem Mast den Fluß<br />

h<strong>in</strong>unter. — Schiffe gehören schon <strong>in</strong> den Gräbern<br />

<strong>der</strong> frühen V. Dynastie zu dem Wandsehmuck<br />

<strong>der</strong> Kammern, und <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des<br />

Alten Reiches werden <strong>die</strong> Darstellungen <strong>der</strong><br />

Schiffahrt immer reicher. Man sollte daher er-<br />

warten, daß uns alles Wissenswerte <strong>über</strong> den<br />

Bau und <strong>die</strong> Ausrüstung <strong>der</strong> Fahrzeuge, <strong>über</strong><br />

das Segeln und iMauövrieren bekannt sei. In <strong>der</strong><br />

Tat aber verbleiben noch viele Fragen offen, und<br />

unsere Bil<strong>der</strong> mit ihren frisch erhaltenen Farben,<br />

<strong>die</strong> jede E<strong>in</strong>zelheit klar erkennen lassen, stellen<br />

e<strong>in</strong> willkommenes ergänzendes Material dar, aus<br />

dem manche neue Erkentnisse gewonnen werden<br />

konnten.<br />

Das erste Boot = Taf. III = Ancient Eg.<br />

Pa<strong>in</strong>t<strong>in</strong>gs, Taf. II, ist e<strong>in</strong> Segler mit stark er-<br />

höhtem h<strong>in</strong>terem Teil und breiten, gerade ab-<br />

schließenden Enden. Die Brustwehr ist auf <strong>die</strong><br />

Mitte des Schiffes beschränkt. Die Erhöhung,<br />

<strong>die</strong> sich am l<strong>in</strong>ken Ende <strong>über</strong> dem Bordrand<br />

zeigt, ist nicht etwa e<strong>in</strong> Schutzgitter um das<br />

Achterdeck, wie bei den Seeschiffen, Borchardt,<br />

Sahure'II, Taf. XII—XIII, o<strong>der</strong> wie entsprechend<br />

am Vor<strong>der</strong>deck <strong>der</strong> Lastschiffe L. D. II, 62, 103 b,<br />

104b, De Morgan, Dahchour 1894/95, Taf. XX,<br />

son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Erhöhung des Achterdecks, <strong>die</strong><br />

den Steuerleuten bei dem stark abfallenden Schiffs-<br />

boden e<strong>in</strong>e ebene Standfläche geben soll. Rück-<br />

wärts liegen <strong>die</strong> Bretter auf dem Deck o<strong>der</strong> auf<br />

e<strong>in</strong>em Schiffsbalken auf und werden vorn und<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte durch aufgesetzte Balken gestützt.<br />

Am Außenbord ist vorn bei dem Piloten und<br />

rückwärts bei dem Segelrichter je e<strong>in</strong> schwarzes<br />

Rechteck aufgemalt. Man kann es nicht etwa<br />

als E<strong>in</strong>schnitt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Bordwand auffassen, zum<br />

Auflogen des Laufbrettes, denn <strong>die</strong> Lücke müßte<br />

durch e<strong>in</strong>e helle Farbe gekennzeichnet se<strong>in</strong>; auch<br />

hätte <strong>der</strong> jMaler den Piloten und den Segelrichter<br />

nicht den Fuß ausgerechnet auf <strong>die</strong>se Stelle setzen<br />

lassen. E<strong>in</strong>e Durchsicht <strong>der</strong> Denkmäler hat er-<br />

geben, daß <strong>die</strong> gleichen dunkeln Rechtecke sich<br />

auch bei an<strong>der</strong>en Booten an <strong>der</strong> gleichen Stelle<br />

zeigen, wie L. D. II, 28, II 96 (mittleres Boot),<br />

Deshasheh, Taf. VI. Es sollen durch den Fleck<br />

wohl <strong>die</strong> Stoßkissen, <strong>die</strong> , Fen<strong>der</strong>', angegeben<br />

werden. Solche s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>em Modell aus Me'ir<br />

genau an den gleichen Stellen angebracht, siehe<br />

Reisner, Models of ships and boats, Taf. XII,<br />

Nr. 4872; mehr unseren heutigen Fen<strong>der</strong>n entsprechend<br />

s<strong>in</strong>d es birnförmige Ballen. Boreux,<br />

Nautique, S. 416 deutet den Ballen am Vor<strong>der</strong>schiff<br />

<strong>in</strong> gleicher Weise, möchte aber <strong>in</strong> dem<br />

an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>en Anker sehen. Doch spricht gerade<br />

<strong>die</strong> Entsprechung <strong>der</strong> Ballen mit den Rechtecken<br />

auf den Flachbil<strong>der</strong>n gegen e<strong>in</strong>e solche Annahme.<br />

Die Höhe des Bootsdecks läßt sich nicht mit<br />

Sicherheit bestimmen. Nach dem Standplatz des<br />

Grabherrn und dem <strong>der</strong> vor ihm beschäftigten<br />

Leute zu urteilen, läge es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Brust-<br />

wehr; aber das ist natürlich unmöglich. Der Maler<br />

wollte nur <strong>die</strong> ganze Gestalt Kij-m-'nh's wie<strong>der</strong>-<br />

geben. Wahrsche<strong>in</strong>hch lag es e<strong>in</strong> wenig tiefer<br />

als <strong>der</strong> Bordrand, wie auch bei manchen Last-<br />

schiffen, so L. D. II, 62. Die neben <strong>der</strong> Kab<strong>in</strong>e<br />

gezeichneten nach vorne gebeugten Matrosen s<strong>in</strong>d<br />

stehend, nicht hockend, zu denken (siehe weiter<br />

unten), und <strong>die</strong> Ergänzung ihrer Gestalt ergibt<br />

<strong>die</strong> Lage des Decks. — Vom Mast bis zum Heck<br />

ist das Deck mit weißem Segeltuch <strong>über</strong>spannt,<br />

und unter <strong>die</strong>sem Sonnendach wurde e<strong>in</strong>e Kab<strong>in</strong>e<br />

für den Grabherrn hergerichtet; farbige Matten<br />

bilden ihre Wände. Auch am Heck wurde e<strong>in</strong>e<br />

Matte aufgehängt, wohl als Schutz gegen den W<strong>in</strong>d.<br />

Mast und Segel. Der Mast des Bootes ist<br />

<strong>der</strong> übliche Doppel- o<strong>der</strong> Bockmast. Se<strong>in</strong>e Füße<br />

stecken <strong>in</strong> Schuhen, <strong>die</strong> wohl im Schiffsboden be-<br />

festigt waren; siehe Reisner, Models, Taf. IV,<br />

Nr. 4808 und Boreux, Nautique, S. 350 ff. Die<br />

beiden Mastbäume s<strong>in</strong>d durch zahlreiche Ver-<br />

strebungen verbunden. Unten ist, wie oft, etwa<br />

<strong>in</strong> Manneshöhe e<strong>in</strong> schweres doppeltes? Querholz<br />

angebracht, das an beiden Seiten <strong>über</strong> <strong>die</strong> Bäume<br />

h<strong>in</strong>ausragt, während nach dem oberen Ende zu<br />

<strong>die</strong> B<strong>in</strong>dehölzer wie <strong>die</strong> Sprossen e<strong>in</strong>er Leiter be-<br />

festigt zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>en. Ob das <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />

entspricht, stehe dah<strong>in</strong>; bei den Seeschiffen jeden-<br />

falls s<strong>in</strong>d auch <strong>die</strong> oberen Querhölzer aufgelegt,<br />

ihre Enden zeigen Durchbohrungen, <strong>die</strong> als Ösen<br />

für <strong>die</strong> Haltetaue des Mastes <strong>die</strong>nen; siehe Sahure'<br />

II, Taf. XII— XIII. An <strong>der</strong> Spitze waren<br />

<strong>die</strong> Bäume aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgearbeitet. Die Art <strong>der</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung ist freilich nur selten zu erkennen;<br />

e<strong>in</strong>e Kappe sche<strong>in</strong>t jedenfalls ausgeschlossen; aber<br />

es f<strong>in</strong>den sich Beispiele, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Baum<br />

länger und an <strong>der</strong> Innenseite <strong>der</strong> Spitze so ge-<br />

7*

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