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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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34 Heemänn Junkee.<br />

Gerichte und kostbares Gerät aus se<strong>in</strong>em Haus-<br />

halt, son<strong>der</strong>n bequemte sich ganz <strong>der</strong> Sitte <strong>der</strong><br />

Marschbewohner an. Am Heck steht e<strong>in</strong> gefloch-<br />

tener Korb; es ist <strong>der</strong> Korb <strong>der</strong> gewöhnlichen<br />

Leute und war im Alten Agj'pten durch Jahr-<br />

tausende <strong>in</strong> Gebrauch; er ver<strong>die</strong>nt bei unserer<br />

lückenhaften Kenntnis <strong>von</strong> den wirklichen Ge-<br />

brauchsgegenständen des Volkes e<strong>in</strong>ige Beachtung.<br />

Er ist, wie <strong>die</strong> Innenzeichnuiigen beweisen, aus<br />

Fasern geflochten (Petrie, Deshasheh, Taf. XXI,<br />

A. Z. 44, S. 78), unten breit und sich nach oben<br />

verengend. Der Rand wird durch e<strong>in</strong>en gedreh-<br />

ten Wulst gefestigt (Capart, Rue de tomb.,<br />

Taf. LXXXVH). An zwei gegen<strong>über</strong>liegenden<br />

Stellen ist je e<strong>in</strong>e Schleife angebracht, <strong>der</strong>en<br />

freies Ende am Korb vernäht wurde. An den<br />

Schleifen wurde <strong>der</strong> Henkel befestigt, wie es<br />

sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> geflochtener Strick. Der Boden ist<br />

leicht geschwungen. Bei <strong>der</strong> Eigenart <strong>der</strong> ägyptischen<br />

Zeichnung ist es nicht klar, ob <strong>der</strong> Korb<br />

unten wie e<strong>in</strong>e Tasche spitz zulief o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />

flachen, etwa l<strong>in</strong>senförmigen Boden hatte, worauf<br />

das freie Aufsitzen zu deuten sche<strong>in</strong>t.<br />

Dieser Korb war e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Gebrauchs-<br />

gegenstand. In ihm trägt <strong>der</strong> Säemann das Saat-<br />

gut (Davies, Sheikh Said, Taf. VIII), <strong>in</strong> ihn leeren<br />

<strong>die</strong> Fischer ihre Beute aus (De Morgan,<br />

Orig<strong>in</strong>es I, 176, vgl. Gemnikai I, 17), <strong>in</strong> ihn<br />

sammeln <strong>die</strong> Frauen <strong>die</strong> Lotosblüten (Davies,<br />

Deir el Gebräwi II, Taf. V), legen <strong>die</strong> Bäuer<strong>in</strong>nen<br />

beson<strong>der</strong>e Geschenke für den Grabherrn (L. D. II,<br />

50, Schäfer, Propyl., Abb. 304), schüttet <strong>der</strong><br />

Knecht das Körnerfutter für <strong>die</strong> Gänse (Capart,<br />

Memphis, Abb. 376).<br />

Die Fälle, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Korb an se<strong>in</strong>em<br />

Henkel getragen wird, s<strong>in</strong>d auffallen<strong>der</strong>weise<br />

selten; <strong>der</strong> Säemann (siehe oben) hat den Griff-<br />

strick <strong>über</strong> se<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke Schulter gelegt; <strong>der</strong> Hirt<br />

trägt den Proviant <strong>in</strong> dem Korbe an e<strong>in</strong>em auf<br />

<strong>der</strong> Schulter aufgelegten Stock, wie L. D. II,<br />

102b, Tj bei <strong>der</strong> Vorführung <strong>der</strong> Herden.'<br />

Der Korb <strong>die</strong>nt vor allem auch zum Aufbewahren<br />

<strong>von</strong> Mundvorrat <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Form; so bei<br />

den Mattenflechtern und Netzstrickern im Grab<br />

des Tj — <strong>die</strong> Vogelfänger, Capart, Rue de tomb.,<br />

Taf. LXXXVII, haben den Milchkrug und e<strong>in</strong>e<br />

Flasche h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gesteckt, ähnlich wie <strong>die</strong> Hirten <strong>in</strong><br />

' Der Schiffer Deir el Gebräwi II, Taf. V hat durch e<strong>in</strong>e<br />

<strong>der</strong> Ösen e<strong>in</strong>en Stricli gezogen und hält daran den Korb<br />

auf dem Rücken; ebenso <strong>die</strong> Lotossammler<strong>in</strong>nen ebenda.<br />

Siehe auch den umgehängten Korb bei dem alten Schiffer<br />

im Grab des Tj, Szene des Schifferstechens, Montet, Se<strong>in</strong>es,<br />

Taf III.<br />

<strong>der</strong> Sargkammer unseres Grabes = Taf. XIII —<br />

Flaschen und Brote schauen A. Z. 44, S. 78 <strong>über</strong><br />

den Rand h<strong>in</strong>aus.<br />

Vor allem gehört <strong>der</strong> Korb auch <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Papyrusboote und wird hier gerne, wie <strong>in</strong> unserem<br />

Falle, am Heck verstaut. Meist schauen hier<br />

knollenförmige Gebilde <strong>über</strong> den Rand heraus,<br />

<strong>die</strong> sich als Zwiebeln erweisen. Auf unserem Bilde<br />

s<strong>in</strong>d sie braun gefärbt, kle<strong>in</strong>e dunkle, wie Stacheln<br />

wirkende Striche deuten <strong>die</strong> Wurzelfasern an. Daß<br />

man <strong>die</strong> Zwiebeln mit den Knollen nach oben <strong>in</strong><br />

den Korb steckte, zeigt auch Musee Eg. II, Taf. XI,<br />

mit Stielen nach unten, mit Angabe <strong>der</strong> Wurzeln.<br />

Wenn man nun <strong>die</strong> Vorratskörbe <strong>der</strong> Arbeiter,<br />

Fischer, Vogelsteller und Hirten untersucht, f<strong>in</strong>det<br />

man meistens Zwiebeln <strong>in</strong> ihnen, so auf jedem <strong>der</strong><br />

Kähne bei dem Schifferspiel Capart, Memphis,<br />

Abb. 389. Die Zwiebel war also nicht weniger<br />

beliebt und verbreitet wie im heutigen Ägypten.<br />

Sie wird ja auch beim Festmahl <strong>der</strong> Großen <strong>in</strong><br />

Bündeln auf <strong>die</strong> Brottische gelegt; aber hier ist<br />

<strong>die</strong> ,Weiße' säuberlich geschält, während sie <strong>in</strong><br />

den Körben frisch vom Felde verpackt wird. Man<br />

f<strong>in</strong>det dabei <strong>die</strong> schlankeren Formen <strong>der</strong> jungen<br />

Zwiebel wie <strong>die</strong> rundlichen <strong>der</strong> ausgewachsenen.<br />

Die neben dem Korbe liegenden Gemüse s<strong>in</strong>d<br />

nicht e<strong>in</strong>deutig zu bestimmen; <strong>die</strong> sehr langen<br />

Stengel sprechen wohl gegen den Lattich, <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

den Stilleben <strong>der</strong> Speisedarstellungen so oft<br />

wie<strong>der</strong>kehrt; siehe beispielsweise Gizalll, Abb. 35.<br />

Die Begleitpersonen.<br />

Des Sohnes Hwj-icj-Wr, <strong>der</strong> neben se<strong>in</strong>em Vater<br />

im Boot steht, wurde schon oben S. 7 Erwähnung<br />

getan. In <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Hand hält er e<strong>in</strong>en Sjneß,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>en Wiedehopf. Den Spieß mochte<br />

er se<strong>in</strong>em Vater zu e<strong>in</strong>em neuen Stoß reichen,<br />

wenn er den ersten mit <strong>der</strong> Beute den Dienern<br />

<strong>über</strong>reicht hatte; o<strong>der</strong> er mochte selbst se<strong>in</strong>e<br />

Kunst zeigen, wie <strong>der</strong> Sohn bei Ssm-nfr IV (siehe<br />

oben) o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Deir el Gebräwi I, Taf. III.<br />

Die Diener stehen am Ufer, <strong>in</strong> zwei <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegenden<br />

Reihen; <strong>in</strong> dem unteren, dem<br />

Boote näheren Streifen tragen sie <strong>die</strong> bereits<br />

gemachte Beute. Der erste hält je an e<strong>in</strong>er durch<br />

<strong>die</strong> Kiemen gezogenen Schnur e<strong>in</strong>en Barsch und<br />

Oxyr<strong>in</strong>chos, <strong>der</strong> zweite muß den großen Mugil <strong>in</strong><br />

beiden Armen halten; <strong>der</strong> dritte trägt e<strong>in</strong>en Wels<br />

und hält <strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Hand e<strong>in</strong>en Wiedehopf<br />

bei den Flügeln. Der Wels ist e<strong>in</strong> Grundfisch<br />

und wird wohl gewöhnlich nicht gestochen; viel-<br />

leicht ersche<strong>in</strong>t er hier, um <strong>die</strong> Reichhaltigkeit <strong>der</strong><br />

erbeuteten Fischarten anzuzeigen. Der Wiedehopf<br />

,

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