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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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20 Hermann Junker.<br />

mischem Wechsel e<strong>in</strong>e luschriftzeile und <strong>die</strong> Ge-<br />

stalt des Grabherrn. Bild und Schrift s<strong>in</strong>d hier<br />

als e<strong>in</strong> Zierraotiv verwendet. Dies Motiv ist uns<br />

aus den Tempeln <strong>der</strong> Spätzeit am geläufigsten,<br />

wo sich <strong>über</strong> dem Boden lange bunte Bän<strong>der</strong> mit<br />

Darstellungen <strong>der</strong> Nile o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gaue h<strong>in</strong>ziehen,<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Gestalten durch senkrechte Inschrift-<br />

zeilen getrennt. Das Motiv wird aber schon im<br />

späteren Alten Reich <strong>in</strong> weitem Maße verwendet,<br />

und zwar ebenso auf langen sciimalen Flächen.<br />

Bei ^Idic I waren solche Streifen am Fuß <strong>der</strong><br />

Seitenwände <strong>der</strong> langen schmalen Kammer ange-<br />

bracht, siehe Vorbericht 1914, S.22. Wir f<strong>in</strong>den <strong>die</strong><br />

Anordnung wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Umfassungsmauer des<br />

ilfrnü-;i;;=Firth-Gunn, Teti Pyr. Gem. II, Taf. IX,<br />

mit mehreren Inschriftzeilen zwischen je<strong>der</strong> Figur.<br />

Um E<strong>in</strong>tönigkeit zu vermeiden, ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Grab-<br />

herr jedesmal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Tracht, so wie<br />

später Nile und Feldgött<strong>in</strong>nen auf den entsprechen-<br />

den Darstellungen wechseln. Für <strong>die</strong> Schriftzeilen<br />

wählt man jedesmal an<strong>der</strong>e Titel; bei 'Idio wird<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>der</strong> , große', das an<strong>der</strong>e Mal <strong>der</strong> , schöne'<br />

Name e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Bei Kij-m-'nh nennt jede senkrechte Zeile e<strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>es Amt, und es wäre verführerisch, <strong>die</strong><br />

wechselnde Tracht mit den jeweiligen Titeln <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen. Aber das kann nur mit<br />

starken Vorbehalten geschehen. Denn als im)hw<br />

o<strong>der</strong> mrr nb-f dürfte <strong>der</strong> Grabherr wohl ke<strong>in</strong><br />

beson<strong>der</strong>es Gewand getragen haben. Dagegen<br />

sche<strong>in</strong>t es entsprechend, wenn er als e<strong>in</strong>facher<br />

Schreiber des Scliatziiauses nur den Schurz trägt,<br />

als Aufseher <strong>der</strong> Beamten im gleichen M<strong>in</strong>isterium<br />

dagegen auch den Stab führt, und als Aufseher<br />

<strong>der</strong> Totenpriester das Gewand mit dem breiten<br />

Brustband angezogen hat.<br />

.1<br />

3. II r^<br />

4. pn<br />

,Nachkomme des Königs' lange<br />

Perücke und K<strong>in</strong>nbart, weiter<br />

Schurz, Stab und Tuch.<br />

, TPi-Priester des Königs' —<br />

Löckchenperücke, weiter Schurz<br />

und Leopardenfell, <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten<br />

Hand das y -Szepter.<br />

, Aufseher des Schatzhauses' —<br />

natürliches kurzes Haar, weiter<br />

Schurz, Stab und Tuch.<br />

, Aufseher <strong>der</strong> Priester' — weiter<br />

Schurz mit Weste und schärpen-<br />

artigem Schrägband, lange Pe-<br />

rücke, K<strong>in</strong>ubart.<br />

5. Uf>l<br />

9.<br />

^<br />

^<br />

ra t<br />

,T<br />

,Der Ehrwürdige' — kurze Pe-<br />

rücke, weiter Schurz, Leopar-<br />

denfell, Stab und Tuch.<br />

, Schreiher des Schatzhauses' —<br />

weiter Schurz, lange Perücke,<br />

K<strong>in</strong>nbart,<br />

zzzi ,Der <strong>über</strong> <strong>die</strong> Geheimnisse gesetzt<br />

iD ist' — natürliches kurzes Haar,<br />

weiter Schurz, Stab und Tuch.<br />

^^37 ,Der <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn Geliebte'<br />

25;=^ — kurze Perücke, weiter Schurz,<br />

Leopardenfell, Szepter.<br />

, Aufseher <strong>der</strong> Beamten des Schatz-<br />

hauses' — weiter Schurz, lange<br />

Perücke, K<strong>in</strong>nbart, Stab und<br />

Tuch.<br />

2. Die Kammer.<br />

a. Die Westwand.<br />

(Abb. 6.)<br />

Die ganze Wandfläche ist als Sche<strong>in</strong>tür aus-<br />

gearbeitet. Oben reicht <strong>der</strong> breite Architrav <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Nordwand zur Südwand. In <strong>der</strong> Mitte ist<br />

<strong>die</strong> eigentliche Tür durch e<strong>in</strong>e schmale R<strong>in</strong>ne an-<br />

gedeutet, <strong>über</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Türrolle und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erer<br />

Architrav liegen. Dar<strong>über</strong> sitzt auf <strong>der</strong> Platte<br />

<strong>der</strong> Grabherr am Speisetisch. Vollkommen gegen-<br />

gieich stehen auf den äußeren und <strong>in</strong>neren Pfosten<br />

<strong>die</strong> Gestalten des Kij-m-'nh, auf den äußeren lebens-<br />

groß. Auch <strong>die</strong> sie begleitenden Inschriften s<strong>in</strong>d<br />

beidemal ganz entsprechend angeordnet und<br />

stimmen wörtlich <strong>über</strong>e<strong>in</strong>. An<strong>der</strong>er Bil<strong>der</strong>schmuck<br />

fehlt vollkommen.<br />

So hat <strong>die</strong> Opferstelle ihre e<strong>in</strong>fache und<br />

strenge Form wie<strong>der</strong>gefunden. In <strong>der</strong> vorher-<br />

gehenden Zeit herrschte <strong>die</strong> Sitte vor, im Kultraum<br />

zwei Sche<strong>in</strong>türen anzubr<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>em alten<br />

königlichen Brauch des ober- und unterägyptischen<br />

Opferplatzes folgend. Der Zwischenraum<br />

auf <strong>der</strong> Westwand wurde mit Darstellungen be-<br />

deckt, und um <strong>die</strong> beiden Türen drängten sich<br />

<strong>die</strong> opfernden Priester und Diener. Wenn auch<br />

<strong>die</strong> südliche Tür als <strong>die</strong> Hauptopferstelle galt, so<br />

trat <strong>die</strong>se Bedeutung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Architektur und im<br />

Bil<strong>der</strong>schmuck nicht mehr hervor. Und doch<br />

war hier <strong>die</strong> Stelle, um <strong>der</strong>entwillen eigentlich<br />

<strong>der</strong> ganze Bau errichtet war, hier sollte <strong>der</strong> Ver-<br />

storbene auf den Ruf hervorkommen und <strong>die</strong><br />

Speisen <strong>in</strong> Empfang nehmen, hier war <strong>die</strong> Ver-<br />

b<strong>in</strong>dung zwischen Jenseits und Diesseits. In den<br />

reicii ausgesclimückten Masfabas wird man <strong>die</strong>ser

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