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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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Bekicht übek <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 95<br />

liaben wir uns vorn auf dem Boden aufliegend<br />

zu denken, wie das <strong>die</strong> Modelle <strong>der</strong> Opfertiere<br />

zeigen; <strong>der</strong> Kopf ist rückwärtsgedreht und liegt<br />

mit den Spitzen <strong>der</strong> Hörner und mit <strong>der</strong> Nase<br />

auf; siehe auch Schäfer, Atlas III, S. 193. Die<br />

Aufgabe des Gehilfen war es, den nicht gebundenen<br />

Vor<strong>der</strong>schenkel so zurückzuziehen, daß dessen<br />

Achsel sich spannte und <strong>der</strong> Schnitt und <strong>die</strong> Aus-<br />

lösung erleichtert wurden. Er reißt also nicht so<br />

sehr nach rechts als mehr <strong>in</strong> <strong>die</strong> Bildtiefe. Der<br />

h<strong>in</strong>ter dem Tiere stehende Schlächter schneidet<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Be<strong>in</strong>wurzel; se<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke Hand ist auf-<br />

fallen<strong>der</strong>weise vom Tierschenkel verdeckt. Da-<br />

neben steht e<strong>in</strong> zweiter Schlächter und schärft<br />

das Messer mit dem Wetzste<strong>in</strong>.<br />

Bei <strong>der</strong> zweiten Szene wird e<strong>in</strong> geschecktes<br />

R<strong>in</strong>d geschlachtet. Dieser R<strong>in</strong><strong>der</strong>art s<strong>in</strong>d wir so-<br />

wohl auf <strong>der</strong> Nord- wie auf <strong>der</strong> Westwand be-<br />

gegnet, Taf. VI und XII; bestimmte Anzeichen<br />

sche<strong>in</strong>en darauf h<strong>in</strong>zuweisen, daß sie bei dem<br />

Opfer bevorzugt wurden; so ist <strong>in</strong> dem Toten-<br />

gebet <strong>der</strong> Mrj-sj-'nh III stp-t mit e<strong>in</strong>em ge-<br />

fleckten R<strong>in</strong>d determ<strong>in</strong>iert. — Die Stellung <strong>der</strong><br />

Personen ist jetzt e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e, <strong>der</strong> Schlächter<br />

steht im Vor<strong>der</strong>grund, <strong>der</strong> Gehilfe h<strong>in</strong>ter dem<br />

Tier; er stemmt sich <strong>die</strong>smal mit beiden nahe<br />

beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehenden Füßen fest auf den Boden,<br />

faßt den Schenkel am Ende und wirft den Körper<br />

zurück. Der Schlächter drückt nachhelfend mit<br />

<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand den Schenkel <strong>von</strong> sich und führt<br />

mit dem gekrümmten -Feuerste<strong>in</strong>messer den Tren-<br />

nungsschnitt. — Die dritte Gruppe ist wie<strong>der</strong><br />

mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> ersten gehalten. Deutlich<br />

zu erkennen ist freilich nur <strong>die</strong> Gestalt des Ge-<br />

hilfen mit hochgereckten Armen und den weit<br />

gespreizten Füßen.<br />

c. Die (xabenbr<strong>in</strong>genden am Nordende <strong>der</strong><br />

Ostwand.<br />

(Taf. XII.)<br />

Von <strong>der</strong> Opferliste durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gangstür<br />

<strong>der</strong> Kammer getrennt s<strong>in</strong>d auf dem Nordende<br />

<strong>der</strong> Ostwand <strong>die</strong> , Dorfvertreter' mit ihren Gaben<br />

dargestellt. Sie gehören zu den Szenen <strong>der</strong> Spei-<br />

sung des Grabherrn, denn sie br<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> D<strong>in</strong>go,<br />

aus denen das Mahl zusammengestellt o<strong>der</strong> bereitet<br />

wird. Darum f<strong>in</strong>den wir sie <strong>in</strong> alter Zeit gerade<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Opferstelle, um <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />

o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Westwand. Früh wird<br />

dabei schon geschieden zwischen dem Br<strong>in</strong>gen<br />

<strong>der</strong> Abgaben und dem Vorführen <strong>von</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und Wild als beson<strong>der</strong>en Geschenken <strong>der</strong> Güter.<br />

Dort tragen Bauern und Bäuer<strong>in</strong>nen <strong>die</strong> Speisen<br />

<strong>in</strong> Körben auf dem Kopf, hier führen Gutshof-<br />

meister und Hirten <strong>die</strong> Tiere am Strick vor.<br />

Ersteres wird mit Zählen <strong>der</strong> Güter' o<strong>der</strong> Zähleu<br />

, ,<br />

<strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge <strong>der</strong> Totenstiftung' bezeichnet, letzteres<br />

als , Zählen <strong>der</strong> Geschenke (nd-t-firy. Später tritt<br />

e<strong>in</strong>e Vermischung e<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Bauern br<strong>in</strong>gen neben<br />

den Gaben <strong>in</strong> dem Korbe noch e<strong>in</strong> Tier an <strong>der</strong><br />

Le<strong>in</strong>e; aber das Vorführen <strong>der</strong> Tiere als , Ge-<br />

schenke' bleibt daneben bestehen. Aus <strong>die</strong>ser Ent-<br />

wicklung ergibt sich <strong>die</strong> Deutung für unser Bild.<br />

Es stellt nicht das Br<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Abgaben dar,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Vorführung <strong>von</strong> Geschenken; es ist<br />

<strong>über</strong>haupt nur e<strong>in</strong>e Fiktion: <strong>die</strong> Szene gehörte<br />

zu <strong>der</strong> Speisung des Verstorbenen, man wollte<br />

sie nicht missen und setzte sie hierher, obwohl<br />

<strong>die</strong> Voraussetzungen fehlten. Denn wären es<br />

wirklich <strong>die</strong> Güter <strong>der</strong> Totenstiftung, <strong>die</strong> ihre<br />

Vertreter mit Abgaben schickten, so müßten <strong>die</strong><br />

Namen <strong>der</strong> 'Ezben genannt werden ; <strong>die</strong> Nennung<br />

<strong>der</strong> z<strong>in</strong>spflichtigen Weiler war für <strong>die</strong> Fortführung<br />

des Toten<strong>die</strong>nstes <strong>von</strong> Bedeutung. Da, wo <strong>die</strong><br />

Ortsbezeichnungen fehlen, wie auch bei Wkm-k^j,<br />

müssen wir annehmen, daß e<strong>in</strong>e bloße Übernahme<br />

<strong>der</strong> Darstellung, e<strong>in</strong> Wunschbild vorliegt. — In<br />

unserem Falle wird das noch deutlicher durch<br />

<strong>die</strong> Beisehrift zu dem Bilde <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Reihe:<br />

Br<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Ge-<br />

schenke durch den Totenpriester'. Wie also auch<br />

immer <strong>der</strong> Dienst <strong>der</strong> Speisung am Grabe des<br />

Kij-m-'nh geregelt worden se<strong>in</strong> mag, aus unserer<br />

Darstellung geht hervor, daß ke<strong>in</strong> für den Toten-<br />

kult gebundener Landbesitz zur Verfügung stand.<br />

Die Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d ihrer Bedeutung für <strong>die</strong><br />

Speisung des Verstorbenen entsprechend sorgfäl-<br />

tiger ausgeführt; ebenso wie <strong>die</strong> nebenan auf <strong>der</strong><br />

Nordwand dargestellten Opfergaben und wie <strong>die</strong><br />

Speisen auf <strong>der</strong> Südwand. Der Maler hat zwar<br />

auch hier aus freier Hand gearbeitet und Umriß-<br />

l<strong>in</strong>ien nur da gezeichnet, wo es ihm bei den<br />

helleren Flächen nötig schien, siehe oben S. 48,<br />

aber er hat sich Mühe gegeben, <strong>die</strong> Figuren nicht<br />

zu leicht h<strong>in</strong>zuwerfen. E<strong>in</strong> Gradmesser für <strong>die</strong><br />

jeweilige Mahveise s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Hieroglyphen <strong>der</strong><br />

Beischriften; hier wurden sie sorgfältig ausgeführt,<br />

mit Innenzeichnung versehen; siehe so <strong>die</strong> Ma-<br />

serung des Keulenknaufes <strong>in</strong> Y , das \> und 'v'.<br />

Im ersten Feld <strong>von</strong> oben br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> Toten-<br />

priester zwei Kälbchen an <strong>der</strong> Le<strong>in</strong>e; es s<strong>in</strong>d ganz<br />

junge Tiere, wie <strong>die</strong> Falten am Halse zeigen; vgl.<br />

Tj, Taf. CXVIII. Das Seil ist mit Knoten und

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