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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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46 Heemaa'n Junxek.<br />

4. Ftkti = L. D. II, 96, Erg. 40, Grab 1<br />

Sakkara.*<br />

Dazu treten <strong>die</strong> Fälle, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Ausschmückung<br />

<strong>der</strong> Kammer mit Flachbil<strong>der</strong>n vor-<br />

gesehen war, aber nicht vollendet wurde; <strong>die</strong><br />

unfertigen Teile hat man dann nur <strong>in</strong> Farbe<br />

ausgeführt.<br />

5. Prnh = C. Ransom-Williams, The de-<br />

coration of the tomb of Per-neb. E<strong>in</strong>zelne Teile<br />

<strong>der</strong> Wände <strong>in</strong> Malerei, Taf. VI — YIII. Ebenso<br />

Taf. III aus dem Grab des Nj-khc-Hr.<br />

6. Kij-m-nfr-t] siehe Abbildung Gap art,<br />

Memphis, Abb. 244.<br />

7. Für Malereien <strong>in</strong> Gräbern <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z<br />

siehe Kees, Prov<strong>in</strong>zialkunst, Taf. I— II, und se<strong>in</strong>e<br />

Zusammenstellung S. 10, Anm. 1.<br />

Malerei und Flachbild.<br />

In Ägypten besteht ke<strong>in</strong> grundsätzlicher<br />

Unterschied zwischen dem auf Stuck gemalten<br />

und dem <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> ausgehaueneu Bild, das selbst<br />

immer bemalt war. Man hat mit Recht <strong>die</strong> Bevorzugung<br />

des Reliefs auf se<strong>in</strong>e größere Dauer-<br />

haftigkeit zurückgeführt. War es doch <strong>der</strong> aus-<br />

gesprochene Wunsch des Grabherrn, <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong><br />

unvergänglich zu machen, <strong>der</strong> zu dem Versuch<br />

<strong>der</strong> sogenannten Pasten-Mosaik führte; sie wurde<br />

aber bald wohl gerade deshalb aufgegeben, weil<br />

sie sich eben als nicht so dauerhaft herausstellte.<br />

Wi<strong>der</strong>standsfähiger erwies sicli das Flachbild,<br />

mehr noch das versenkte Relief, das man darum<br />

beson<strong>der</strong>s auf den Außenseiten des Grabes an-<br />

brachte. Die Malerei wurde nur da verwendet,<br />

wo es <strong>die</strong> Umstände erfor<strong>der</strong>ten, wie <strong>in</strong> den<br />

Ziegel -Mastabas und <strong>in</strong> den unterirdischen<br />

Kammern. Als Notbehelf ersche<strong>in</strong>t sie <strong>in</strong> den<br />

Fällen, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Mittel für das Flachbild<br />

nicht mehr ausreichten o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e schnelle Beendigung<br />

des Wandschmucks aus an<strong>der</strong>en Gründen<br />

notwendig war.<br />

Mag es nun auch durchaus gerechtfertigt se<strong>in</strong>,<br />

daß wir Malerei und Flachbild <strong>in</strong> Ägypten grund-<br />

sätzlich gleichstellen, so darf doch <strong>die</strong> Eigenart,<br />

<strong>die</strong> jede Kunst besitzt, nicht ganz außer acht ge-<br />

lassen werden. Die Sprache des P<strong>in</strong>sels ist e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e als <strong>die</strong> des Meißels, auch wenn das ge-<br />

meißelte Bild Farben erhält. Beim Flachbild wird<br />

<strong>die</strong> Wirkung durch <strong>die</strong> Modellierung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong><br />

' Lepsius, Textl, S. 140: .Kle<strong>in</strong>e schlechte Ste<strong>in</strong>e, nur<br />

nach <strong>in</strong>nen gerade Fläche, <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>em dicken Lehm-<br />

<strong>über</strong>zug bekleidet ist, auf dem dann e<strong>in</strong>e Kalklage liegt,<br />

<strong>die</strong> gemalt wurde.'<br />

unterstützt; sie erhalten Körper, auf <strong>der</strong>en Ober-<br />

fläche Licht und Schatten spielen. Die Malerei<br />

kann nur durch L<strong>in</strong>ien und Farben wirken. Auch<br />

sie kann das Körperliche <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> zum Aus-<br />

druck br<strong>in</strong>gen, aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e untergeordnete Stel-<br />

lung verwiesen fehlte <strong>der</strong> Anreiz zur Entfaltung<br />

<strong>die</strong>ser Mittel. — Dem Ste<strong>in</strong>metz waren gewisse<br />

Grenzen für <strong>die</strong> Ausführung gesetzt; <strong>die</strong> fe<strong>in</strong>sten<br />

E<strong>in</strong>zelheiten s<strong>in</strong>d oft schwer mit dem Meißel zu<br />

geben o<strong>der</strong> dürfen beim Ste<strong>in</strong>bild nicht gegeben<br />

werden; <strong>der</strong> Maler ergänzt dann durch <strong>die</strong> farbige<br />

Zeichnung, und <strong>die</strong>se Mischung <strong>der</strong> Ausdrucks-<br />

mittel spüren wir bisweilen. Wenn auch das<br />

Flachbild Malerei se<strong>in</strong> und bleiben will, den<br />

Unterschied fühlen wir doch. Nehmen wir zum<br />

Beispiel <strong>die</strong> berühmten Gänse <strong>von</strong> Medüm; sie<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Meisterwerk <strong>der</strong> Malerei — als Flach-<br />

bild verlören sie zweifellos e<strong>in</strong> Gutteil ihrer<br />

Wirkung. Wir ahnen zugleich, welche Möglich-<br />

keiten <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Malerei durch ihre<br />

B<strong>in</strong>dung an das Flachbild verloreng<strong>in</strong>gen.<br />

Der Maler war freier, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Technik<br />

weniger beschwert als <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz. Er konnte,<br />

wie bei Snfric-ldj), wenn ilim e<strong>in</strong>e Anordnung nicht<br />

gefiel, sie auf <strong>der</strong> Wand leicht tilgen und durch<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e ersetzen, durfte eher e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gebung<br />

des Augenblicks folgen. So wird es wohl ke<strong>in</strong><br />

Zufall se<strong>in</strong>, wenn er <strong>in</strong> Njswt-ntr-pic ohne Vorbild<br />

<strong>die</strong> Darstellung <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wand an-<br />

paßte und <strong>die</strong> Dienerpaare um <strong>die</strong> Fenster des<br />

Statuenraumes gruppierte (Giza III, S. 51). Und<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Malerei begegnen wir zuerst dem fetten<br />

Viehtreiber (Cap art, Memphis, Abb. 244), <strong>der</strong><br />

uns ähnlich aus Mei'r bekannt ist.<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> beiden Bild-<br />

arten ist lei<strong>der</strong> zur Zeit nicht möglich. Denn <strong>die</strong><br />

Darstellungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Grundlage bilden müßten,<br />

s<strong>in</strong>d noch nicht <strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Weise ver-<br />

öffentlicht. Wir können leichter <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> ent-<br />

behren, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> für den Ste<strong>in</strong>metz bestimm-<br />

ten Vorzeichnungen behelfsmäßig mit Farben<br />

gefüllt wurden. Aber dr<strong>in</strong>gend erwünscht wäre<br />

e<strong>in</strong>e genaue — möglichst farbige — Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong><br />

Malereien aus Snfrw-<strong>in</strong>j-ist-f, denn <strong>die</strong> Abbildun-<br />

gen De Morgans s<strong>in</strong>d nicht genügend. Ebenso<br />

dr<strong>in</strong>gend ist <strong>die</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> aus<br />

dem Pfeilersaal des Njswt-ntr-pw. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite s<strong>in</strong>d wirklich gute farbige Wie<strong>der</strong>gaben <strong>von</strong><br />

Flachbil<strong>der</strong>n des Alten Reichs noch immer zu<br />

selten. E<strong>in</strong> Vergleich mit Aussicht auf e<strong>in</strong> sicheres<br />

Ergebnis ist aber nur möglich, wenn für ihn<br />

durch <strong>die</strong> gefor<strong>der</strong>ten Veröffentlichungen <strong>die</strong><br />

Voraussetzung geschaffen ist.

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