Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...
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BeBICHT <strong>über</strong> <strong>die</strong> GkABTJNGEN AUE DEM FeIEDHOF VON GlZA. 79<br />
CXCIV stu<strong>die</strong>reu. Im Grab des Tj marschiert<br />
unter den speisetragenden Dienern e<strong>in</strong>er mit e<strong>in</strong>em<br />
e<strong>in</strong>zelnen großen Papyrusstengel.' In <strong>der</strong> <strong>von</strong><br />
Grapow, Ä. Z. 47, S. 132 angeführten Stelle<br />
wird daher auch <strong>der</strong> Papyrus zusammen mit den<br />
Blüten und Knospen des Lotos genannt.<br />
Mit Lotos bekränzen sich <strong>die</strong> Frauen beim<br />
Tanz, vor allem aber, wenn sie den Grabherrn<br />
auf se<strong>in</strong>en Fahrten <strong>in</strong> den Deltasümjifen begleiten;<br />
Lotoskränze tragen auch <strong>die</strong> Schiffer bei frohem<br />
Spiel. Der Papyrus ließ sich nicht zu Kränzen<br />
w<strong>in</strong>den, aber man verwendete <strong>die</strong> Papyrus-<br />
dolde beim künstlichen Kopfschmuck, und gerade<br />
bei dem Kopfschmuck, den man bei den Jagd-<br />
fahrten im Delta, bei Fischstechen und Vogeljagd<br />
trug. Da wand <strong>der</strong> Grabherr e<strong>in</strong> schmales Band<br />
mit langen, <strong>in</strong> den Nacken fallenden Enden um<br />
den Kopf; bei <strong>der</strong> Knotung ist <strong>die</strong> Doppelschleife<br />
<strong>in</strong> Form <strong>von</strong> zwei Papyrusdolden ausgearbeitet;<br />
siehe so das gute Beispiel 3IiTir-ki, Taf. XVI.-<br />
E<strong>in</strong> kunstvolleres Diadem A^on Papyrusblüten<br />
wurde bei <strong>der</strong> Hildesheim-Leipziger Grabung <strong>von</strong><br />
Steiudorff <strong>in</strong> Giza gefunden; <strong>die</strong> Dolden werden<br />
gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gesetzt, und zwischen ihnen hocken<br />
-'^ -Vögel; e<strong>in</strong> Kopfschmuck <strong>der</strong> gleichen Art<br />
kam bei <strong>der</strong> Grabung <strong>der</strong> Universität Kairo <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Mastaba östlich <strong>der</strong> Chephren-Pyramide<br />
zutage.<br />
y) Die Deltafahrt als Freudenfest.<br />
Die Vogeljagd bildete nur e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong><br />
Vergnügungen, <strong>die</strong> den Grabherrn bei se<strong>in</strong>er<br />
Fahrt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Marsehen des Nordlandes erwarteten.<br />
Da war das Spießen <strong>der</strong> Fische, das Harpunieren<br />
<strong>der</strong> Nilpferde, <strong>der</strong> Vogelfang mit dem Schlagnetz,<br />
das Angeln, <strong>die</strong> Ernte des Papyrus, das Spiel<br />
<strong>der</strong> Schiffer, kurz alles, was dem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt<br />
wohnenden Herrn Entspannung und Abwechslung<br />
brachte. Er hat das nicht weniger geschätzt als<br />
heute <strong>der</strong> <strong>in</strong> Kairo lebende Großgrundbesitzer<br />
den Aufenthalt auf e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er 'Ezben. Nicht<br />
umsonst wird <strong>die</strong>ses ungezwungene Treiben <strong>in</strong><br />
Mrj.^^nh als<br />
1^ I X Z .k °°^ f '^"^<br />
schönen D<strong>in</strong>ge im Delta' bezeichnet, Ptahhetep I,<br />
23 als 11 ©<br />
K^ ^ 1 lalle schönen Vergnügun-<br />
' Vergleiche Tj T.-if. XXVIII, XXXIII, XXXVII und<br />
an<strong>der</strong>e, Davies, Ptahhetep II, Taf. XXVII.<br />
* Auf <strong>die</strong> Bestimmung <strong>die</strong>ses Kopfschmucks für <strong>die</strong><br />
Jagdf-ahrten wurde zuerst Borchardt, Neuserre", S. 83 auf-<br />
merksam jreniacht.<br />
gen', und II, 13 bei Gelegenheit <strong>der</strong> Papyrusernte<br />
, Flurarbeit im Delta, schöner anzusehen wie alle<br />
(an<strong>der</strong>en) D<strong>in</strong>ge'. Zu <strong>die</strong>sem frohen Treiben im<br />
Sumpfland, zu den Fahrten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dschungel ge-<br />
hörte auch das Pflücken <strong>der</strong> Lotosblumen und das<br />
sSs-u-hl. So erklärt es sich ungezwungen, daß<br />
man für letzteres nach dem Delta fuhr; wenn es<br />
auch zu Hause Papyrusstaudeu gab, so fehlte doch<br />
<strong>die</strong> Umgebung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das Fest se<strong>in</strong>en Platz fand.<br />
S) Hathor als Herr<strong>in</strong> <strong>der</strong> Freude.<br />
Die Bedeutung <strong>der</strong> Hathor im Kreis <strong>der</strong><br />
ägyptischen Götter ist für <strong>die</strong> älteste Zeit nicht<br />
leicht zu bestimmen. Was <strong>in</strong> späterer Zeit <strong>von</strong><br />
ihr ausgesagt wurde, ist nicht ohne weiteres auch<br />
für das Alte Beich gültig. Aber sicher war ihr<br />
damals schon <strong>die</strong> Bolle als Gött<strong>in</strong> <strong>der</strong> Freude<br />
<strong>über</strong>tragen worden. Ihr Name wird beim Tanz<br />
genannt, Sistrum und mni-t werden früh ihre<br />
Attribute. Geschieht nun das fröhliche sss-icid<br />
ausdrücklich ihr zu Ehren, so wird sich das wohl<br />
am e<strong>in</strong>fachsten aus ihrer Eigenschaft als Herr<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Freude erklären. Mit <strong>der</strong> Jagd läßt sich Hathor<br />
schwer <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen. Als Diana eignete<br />
sich <strong>die</strong> Neith viel besser; sie war e<strong>in</strong>e kriegeri-<br />
sche Gött<strong>in</strong>, <strong>die</strong> icpt wi-wt, Pfeile und Bogen<br />
s<strong>in</strong>d ihr Abzeichen, und sie wohnte im Delta. Als<br />
Gött<strong>in</strong> <strong>der</strong> Freude aber kam Bast eher <strong>in</strong> Frage, und<br />
wenn man schon das Papyruszepter vom sSs-ivid<br />
ableiten will, so könnte das nur <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne ge-<br />
schehen, daß man <strong>die</strong> Zeremonie als Freudenfest<br />
auffaßte. Denn im Alten Beieh ist <strong>die</strong> Bast <strong>die</strong> e<strong>in</strong>-<br />
zige Gött<strong>in</strong>, <strong>die</strong> mit dem |( abgebildet wird,<br />
während <strong>in</strong> den Darstellungen des äikic-E' und<br />
Nj-ich--E' alle an<strong>der</strong>en Gött<strong>in</strong>nen, auch Hathor, das<br />
n führen; sielie Set he, ebenda, S. 9.<br />
Wenn man nuu <strong>der</strong> Hathor als Freudengött<strong>in</strong><br />
Blumen ausriß, warum wählte man bei dem Bitus<br />
den Papyrus und nicht den Lotos? Man könnte<br />
dar<strong>in</strong> also doch wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Zusammenhang mit<br />
<strong>der</strong> Vogeljagd erblicken? Aber richtiger dürfte<br />
es se<strong>in</strong>, dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Zeichen zu sehen, daß sich das<br />
ganze Fest <strong>in</strong> den Papyrussümpfen abspielte. Da-<br />
her trägt <strong>der</strong> Grabherr das Koi>fband mit den<br />
Papyrusdolden ebenso beim Fischstechen wie bei<br />
<strong>der</strong> Vogeljagd.<br />
Hier aber sei mit Montet auch auf <strong>die</strong> Dar-<br />
stellungen <strong>der</strong> Ilathorkuh mit den Papyruspflauzen<br />
aufmerksam semacht; <strong>die</strong>se kennzeichnen <strong>die</strong> Um-