44 Heemänn Junkek. Schreibung" <strong>der</strong> Texte nacligewiesen, <strong>die</strong> zuerst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pyramide des Wnis auftreten. Die Verstümmelung <strong>der</strong> Zeichen leben<strong>der</strong> Wesen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ersatz solcher Bil<strong>der</strong> durch re<strong>in</strong> phonetische Schreibung mit Hieroglyphen lebloser Gegenstände beweisen <strong>die</strong> Furcht, daß <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Menschen und Tiere dem im Räume ruhenden Toten ge- fährlich werden könnten. Denn <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong>schrift galt dem Ägypter nicht als etwas Totes, ihr mußte e<strong>in</strong>e lebendige geistige Kraft <strong>in</strong>newohnen; vermittelte sie doch Erkenntnisse, wie sie sonst nur <strong>der</strong> Mensch dem Menschen mitteilt. — E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Bedenken war, <strong>die</strong> Zeichen <strong>der</strong> Götter an e<strong>in</strong>em Orte anzubr<strong>in</strong>gen, <strong>der</strong> durch <strong>die</strong> An- wesenheit <strong>der</strong> Leiche als unre<strong>in</strong> galt. So ver- stehen wir, wie im Alten Reich auch <strong>der</strong> Sarg lange ohne Aufschrift blieb. Hier s<strong>in</strong>d zwar auf dem Ostfriedhof e<strong>in</strong>ige frühe Ausnahmen zu ver- zeichnen, und <strong>von</strong> den Granitsarkophagen aus den Mastabas südlich <strong>der</strong> Cheops-Pyramide trug e<strong>in</strong>er im Palasttor Titel und Namen des Grabherrn — aber als Regel darf gelten, daß auch auf dem Sarg' ke<strong>in</strong>e Inschrift angebracht wurde, we<strong>der</strong> Totengebet noch Bezeicimung des Inhabers. Wenn aber selbst <strong>die</strong> Hieroglyphen verpönt waren, so durfte an e<strong>in</strong>e Ausschmückung <strong>der</strong> Kammerwände mit Bildwerk erst recht nicht gedacht werden. Als nun mit W)iis <strong>die</strong>ser Brauch <strong>in</strong> den Köuigsgräbern durchbrochen wurde, war das auch für <strong>die</strong> Mastabas e<strong>in</strong> Zeichen, sich <strong>von</strong> den bisherigen B<strong>in</strong>dungen freizumachen. Die ersten Beispiele <strong>der</strong> Ausschmückung <strong>der</strong> Sargkammer stammen aus dem Anfang <strong>der</strong> VI. Dynastie. Es wurde <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>die</strong> Speiseliste aufgezeichnet, <strong>die</strong> auch <strong>in</strong> den Pyramiden an hervorragen<strong>der</strong> Stelle, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Sarkophags, steht. Sie wird <strong>in</strong> den Gräbern meistens auf <strong>der</strong> Ostwand im Angesicht des auf <strong>der</strong> Seite ruhenden, nach Sonnenaufgang blickenden Toten angebracht. Hat so das Beispiel des Herrschers den An- trieb gegeben, so ist doch <strong>die</strong> Entwicklung <strong>in</strong> den Privatgräbern ihre eijrenen Weee seffanaen. Der Verlauf ist nicht an allen Orten <strong>der</strong> gleiche, und wir müssen den Brauch <strong>in</strong> Giza und den <strong>in</strong> Sakkära getrennt behandeln. Sakkära. In Sakkära haben <strong>die</strong> Grabungen <strong>von</strong> Firth den Befund während <strong>der</strong> ersten Hälfte <strong>der</strong> VI. Dynastie erschlossen, Firth-Gui<strong>in</strong>, Teti Pyramid Cemeteries; — und Jequier, Tombeaux des Particuliers, gibt uns e<strong>in</strong> Bild vom Schluß <strong>der</strong>- selben. Firth -Gunn, Taf. II—IV, zeigen <strong>die</strong> Ausmalung des Sargraumes des Mrriv-ki; auf den langen Seitenwänden nimmt <strong>die</strong> Speiseliste den größten Raum e<strong>in</strong>; am Ende <strong>der</strong>selben s<strong>in</strong>d, wie bei den Darstellungen des Prunkmahls, Speisen aller Art aufgehäuft. Auf <strong>der</strong> Schmalwand, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang liegt, werden neben den Opfern auch <strong>die</strong> Speicher für <strong>die</strong> Körnerfrucht gezeichnet, und im Freien liegen Haufen <strong>von</strong> nbs, iSd und an<strong>der</strong>en Früchten. — Bei Ki-gv<strong>in</strong>j (Taf. V) wechselu auf <strong>der</strong> Südwand Speisen und Speicher, auf <strong>der</strong> Nordwand liegen unter den Speisen <strong>die</strong> Schlachttiere. — In 'nh-m'-Hr (Taf. VI) steht vor dem Opfertisch <strong>der</strong> leere Stuhl, auf dem <strong>der</strong> Tote Platz nehmen soll. Neben den Opfern werden auch Olgefäße, Beutel mit Schm<strong>in</strong>ke und Kasten dargestellt. In den <strong>von</strong> Jequier veröffentlichten Gräbern mehren sich <strong>die</strong> Gaben, <strong>die</strong> Vorräte werden <strong>in</strong>s Ungemessene gesteigert. Jetzt treten <strong>die</strong> großen Speicherhäuser mit den Kornbehältern auf, <strong>die</strong> '-V-' Scheune für den Be- , darf des Totenopfers'. Außer den Ölen zum Sal- ben des Körpers wird auch für Kleidung und Schmuck gesorgt. Auf Abb. 17 stehen und liegen <strong>in</strong> Reihen: Flaschen aus Silber, Waschnapf und Wasserkanne, Klumpen <strong>von</strong> Weihrauch, Ballen <strong>von</strong> sm'- und 'i^Stoffen, <strong>die</strong> 'nh-t-Troide\, <strong>der</strong> Sndw -t-Schurz. — Abb. 18—19 Stoffballen, Salb- vasen, Kopfstütze und Schreibzeug. — Abb. 42 auch Halskragen, Abb. 50 Spiegel und Truhen. Aus <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z bietet Blackman, Meir IV, Taf. XVIII e<strong>in</strong> ganz ähnliches Bild. Es kehren wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Opferliste mit anschließen<strong>der</strong> Dar- stellung <strong>der</strong> Speisen, <strong>die</strong> Scheunen und Frucht- baufen; auf Taf. XIX s<strong>in</strong>d zwischen zwei Prunksche<strong>in</strong>tUren dargestellt Truhen, Stoffballen, Schmuck und Kopfstütze.^ Der E<strong>in</strong>druck, den <strong>die</strong>se Kammern machen, ist beklemmend. Es fehlt jede menschliche Ge- stalt. Da stehen <strong>die</strong> Speicherhäuser mit den Treppen, aber niemand steigt h<strong>in</strong>auf, <strong>die</strong> Silos zu füllen, und niemand entleert sie. Die geschlach- teten Tiere liegen <strong>in</strong> Reihen da, aber ke<strong>in</strong> Toten- priester nimmt Schenkel und Herz, sie dem Grabherrn zu br<strong>in</strong>gen. Da steht <strong>der</strong> Stuhl vor dem Speisetisch, aber niemand sitzt darauf. Das Gefühl <strong>der</strong> Leere beschleicht uns trotz <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> Darstellungen. Und das alles, weil <strong>die</strong> mensch- ' Vergleiche auch <strong>die</strong> Sargkammer <strong>der</strong> 'Idiot Taf. XXI f. mit <strong>der</strong> Opferliste, <strong>der</strong> Darstellung' <strong>der</strong> Speisen, den Frucht- geb<strong>in</strong>den auf Schlitten, den Opfertieren und den Truhen.
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