Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...
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58 Hermann Jünkee.<br />
<strong>über</strong>setzt ,ich (?) will den Westen' nur auf Grund<br />
e<strong>in</strong>er Schreibuiio: ^^^t^.<br />
ältere Schreibung aber ist<br />
^^<br />
31r -ki.T- Die<br />
; siehe auch<br />
<strong>die</strong> Zusammenstellung <strong>in</strong> Montet, Scenes, S. 356,<br />
denen noch Njkv-t-nfr h<strong>in</strong>zuzufügen ist. Nun ist<br />
<strong>die</strong> Auslassung des Suffixes <strong>der</strong> 1. sg. im Alten<br />
Reich zwar häufig belegt, aber entscheidend muß<br />
wohl <strong>der</strong> Brauch <strong>in</strong> den Beischriften se<strong>in</strong>; und<br />
<strong>die</strong>se setzen <strong>in</strong> den allermeisten Fällen bei den<br />
Verben mit drittem sehwachem Stammlaut das<br />
Doppelschilfblatt, wie ^32>- (1 (I ,ich tue' beweist,<br />
das nur ausnahmsweise .-32=- geschrieben wird.<br />
Wenn nun im selben Text (Boot 3)<br />
/ni-<br />
für<br />
<strong>die</strong> 1. sg. steht, so muß ^~~- (Boot 1 und 2)<br />
e<strong>in</strong>e audei-e Verbalform se<strong>in</strong>, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />
Wort.<br />
Unter dem ,Westen' haben wir immer <strong>die</strong><br />
Begräbnisstätte zu verstehen. Der Ruf ,Ich will<br />
zum Westen' wäre daher verständlich im Munde<br />
des Grablierrn, <strong>der</strong> auf dem Boot zum Friedhof<br />
geführt wird, aber mitten im Kommando des<br />
Piloten nimmt er sich son<strong>der</strong>bar aus. Die Mann-<br />
schaft kann ausrufen ,Wie schön ist es doch,<br />
nach dem schönen Westen zu fahren, <strong>in</strong> Frieden,<br />
im Fiieden zu dem westliehen Bergland' (Mrric-kJ,<br />
Taf. CXLI); sie schil<strong>der</strong>t damit <strong>die</strong> friedvolle<br />
Heimfahrt des Grabherrn. Aber niemand <strong>von</strong> den<br />
Leuten will selbst zum Westen'. — Das ^"^<br />
,<br />
IaIa <strong>in</strong> Mrrw-k) könnte übrigens mit gleichem<br />
Rechte als Particip. perf. pass, gedeutet werden =<br />
, Geliebter', es ist so gerade <strong>in</strong> Mrriv-ki belegt;<br />
siehe Erman, Reden, S. 43. Vielleicht ist mrj-j<br />
imn-t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beischrift Taf. CXLI daher gar<br />
nicht wie das mr imn-t <strong>der</strong> übrigen Belegstellen<br />
zu deuten, zumal Mrrw-ki sich auch <strong>in</strong> den an-<br />
<strong>der</strong>en Beischriften nicht an <strong>die</strong> <strong>über</strong>lieferten<br />
Wendungen hält: ,Wie schön ist doch <strong>die</strong>ser<br />
W<strong>in</strong>d, me<strong>in</strong> Genosse! Das ist etwas Schönes <strong>von</strong><br />
<strong>der</strong> Hathor (für) den Geliebten des Westens'<br />
(den Grablierrn).- Jedenfalls geht es nicht an,<br />
nach <strong>die</strong>sem e<strong>in</strong>en ungewöhnlich geschriebenen<br />
und <strong>in</strong> ungewöhnlicher Umgebung stehenden Be-<br />
leg das normale tnr imn-t zu deuten.<br />
' ,Ich <strong>über</strong>setze „ich will", weil <strong>die</strong> S. 50, Anm. 3 an-<br />
geführte Stelle das Wort so ausschreibt.'<br />
' O<strong>der</strong> <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d wird als Wohltat <strong>der</strong> üathor und als<br />
Liebl<strong>in</strong>g des Westens bezeichnet. Das paßt alles viel besser<br />
<strong>in</strong> den Zusammenhang .als ,icli will zum Westen'.<br />
Nun läßt sich für den ,<br />
Kanal des Westens'<br />
noch e<strong>in</strong>e ganz bestimmte Bedeutung nachweisen,<br />
<strong>die</strong> dem Ausruf erst den rechten S<strong>in</strong>n gibt. Nach<br />
Mitteilungen Kairo IX, S. 37 wird <strong>der</strong> Sarg mit dem<br />
Trauergeleite zunächst auf größeren Booten auf<br />
dem Nil zur Landungsstelle am Westufer gebracht,<br />
zur Mündung des Kanals, <strong>der</strong> vom Fluß zum Westgebirge<br />
führt. Das Festmachen <strong>der</strong> Schiffe am<br />
Nilufer wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mastaba <strong>der</strong> 'Idwt als das<br />
eigentliche , Landen' p<br />
bezeichnet; <strong>die</strong> Ma-<br />
trosen halten am Ufer das Tau. Die Schlußfahrt<br />
<strong>über</strong> <strong>die</strong> heiligen Stätten zur Nekropole wird erst<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> VI. Dynastie dargestellt. Die früheren<br />
Bil<strong>der</strong> geben nur <strong>die</strong> Fahrt bis zu <strong>die</strong>sem Kanal<br />
wie<strong>der</strong>, auch nicht eigentlich <strong>die</strong> Reise dorth<strong>in</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n den Augenblick des Landens, wie <strong>die</strong><br />
Matrosen am Ufer beweisen.* — Da ist <strong>der</strong> Aus-<br />
ruf des Ka])itäns ,Der Kanal des Westens!' vollkommen<br />
am Platze; er will sagen ,Da ist jetzt<br />
<strong>der</strong> Kanal, dem wir zusteuern, vf'w nähern uns<br />
dem Ziel unserer Fahrt'. Diese Lage ist ganz<br />
klar bei e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> ältesten Beispiele, Ssm-vfr I,<br />
L. D. II, 28. Da steht beim ersten Schiff nur<br />
\<br />
W«, bei dem zweiten ,Sieh, da ist <strong>der</strong><br />
Platz, an dem man landet'; vergleiche Giza III,<br />
S. 185. Die Stellung <strong>von</strong> mr imn-t <strong>in</strong>mitten an<strong>der</strong>er<br />
Sätze hat nichts Befremdendes, Kommandos<br />
und Ausrufe können sehr wohl abwechseln; auch<br />
den an<strong>der</strong>en hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeile vere<strong>in</strong>igten Rufen<br />
begegnen w'ir weiter unten <strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Umgebung.<br />
@Id p.<br />
ist ganz verschieden <strong>über</strong>-<br />
setzt worden: Erman, Reden, S. 55 ,Denn es ist<br />
gute Zeit', Montet, Scenes, S. 352 ,Aujourd'hui<br />
c'est la belle tete', Boreux, Nautique, S. 454,<br />
Anm. 4 gibt den Anfang mit ,(Fais) a<strong>in</strong>si(?)' wie<strong>der</strong><br />
und hat damit richtig <strong>in</strong> mj-niv e<strong>in</strong> ,so' vermutet.<br />
Die Bildung ist ganz <strong>in</strong> Ordnung, da nw im<br />
Alten Reich häufig neutrisch verwendet wird, wie<br />
« ^ 1 ^^ iDas ist sehr schön', Reden<br />
und Rufe, S. 22, ndr nw ,<br />
halte das', und häufig<br />
<strong>in</strong> Widmungsformeln, siehe Giza III, S. 161—162.<br />
Mj-niB ist also nichts an<strong>der</strong>es als e<strong>in</strong> Vorläufer<br />
des neuägyptischeu 1/ (1 ""^ ,so'; siehe Wörter-<br />
buch II, 44.<br />
ist nicht etwa e<strong>in</strong>e Verschreibung für p,,<br />
das man bei dem normalen =, p erwartete;<br />
' Siehe auch das Nie<strong>der</strong>holen des Segels auf den Booten<br />
des Akhethetep-Louvrc, Boreu.x, Nautique, Taf. III.