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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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Bekicht übee <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 21<br />

Tatsache nicht <strong>in</strong>ne. Wie an<strong>der</strong>s wirken <strong>die</strong><br />

Sche<strong>in</strong>türen auf <strong>der</strong> glatten, bildlosen Wand <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kammer <strong>der</strong> N-idr-kij ;<br />

hier hat man sofort das<br />

Gefühl, am Tor ihrer ewigen Wohnung zu stehen.<br />

Um <strong>die</strong> Wende <strong>von</strong> <strong>der</strong> V. zur VI. Dynastie be-<br />

g<strong>in</strong>nt man nun, sich stärker auf <strong>die</strong>se Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür zu bes<strong>in</strong>nen. Immer häufiger werden<br />

<strong>die</strong> Gräber, <strong>die</strong>, alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> neben an<strong>der</strong>en Räumen,<br />

für den eigentlichen Totenkult e<strong>in</strong>e tiefe Kammer<br />

besitzen, <strong>der</strong>en H<strong>in</strong>terwand ganz als Sche<strong>in</strong>tür<br />

ausgearbeitet ist, ohne an<strong>der</strong>em Bil<strong>der</strong>schmuck<br />

als <strong>die</strong> Speisetischszene auf <strong>der</strong> Platte; <strong>die</strong> Dar-<br />

stellung <strong>der</strong> Riten ist auf <strong>die</strong> Seitenwände ver-<br />

wiesen. In großen Anlagen, wie bei Sndm-ib, ist<br />

<strong>die</strong>se Anordnung <strong>von</strong> starker Wirkung: hier wird<br />

uns bewußt, daß wir an <strong>der</strong> weihevollsten Stelle<br />

<strong>der</strong> Grabanlage stehen, wie beim AUerheiligsten<br />

des Tempels, und daß an <strong>die</strong>ser Stelle sieii <strong>der</strong><br />

Tod mit dem Leben verb<strong>in</strong>den soll. — In <strong>die</strong>sen<br />

Zusammenhängen haben wir <strong>die</strong> Form <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />

tür bei Kij-m-'nh zu werten. Wir fühlen dabei<br />

auch sofort, wie stark <strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck durch <strong>die</strong><br />

daneben angebrachte Jagdszene gestört wird.<br />

Von dem Totengebet auf dem oberen Archi-<br />

trav seien nur <strong>die</strong> beiden ersten Zeilen besprochen,<br />

<strong>die</strong> dritte enthält nur Titel des Toten:<br />

m'I»<br />

2.<br />

QOS öos I<br />

°/ .^ Oöö f ^<br />

^^<br />

n D<br />

.A. Q ffli^ffi<br />

©<br />

Angerufen werden nur <strong>der</strong> König und Anubis;<br />

<strong>die</strong> erste Zeile entspricht <strong>der</strong> oben S. 17 bespro-<br />

chenen; auch hier ist imihw vor ntr-'l ausgelassen;<br />

<strong>die</strong> Zeichen ihc-j nfr s<strong>in</strong>d umzustellen. — In <strong>der</strong><br />

zweiten Zeile werden als weitere Opfertage ge-<br />

nannt das jFest des Sokaris' und das , große Fest'.<br />

Letzteres fehlt <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Gebet mit langer For-<br />

mel, das Fest des Sokaris aber, des Totengottes<br />

<strong>von</strong> Memphis, ist <strong>in</strong> Giza seltener und sche<strong>in</strong>t erst<br />

im späten Alten Reich heimisch zu werden.^<br />

Die Beischriften zu <strong>der</strong> Gestalt des Grab-<br />

herrn auf den äußeren Pfosten zeigen jedesmal<br />

unter den beiden senkrechten, durch e<strong>in</strong>e Leiste<br />

getrennten Zeilen mit 1 /^ (3) und<br />

I n<br />

(4) <strong>in</strong> waagrechter Schrift ^^<br />

' Siehe Giza II, S. (Jl.<br />

Nach den für <strong>die</strong> Schriftordnung geltenden Regeln<br />

müßte mrr nb-f zu jedem <strong>der</strong> dar<strong>über</strong> stehenden<br />

Titel gezogen werden, da man nur geme<strong>in</strong>same<br />

Glie<strong>der</strong> <strong>über</strong> o<strong>der</strong> unter gespaltene Zeilen setzt.<br />

In unserem Falle stehen dem Bedenken gegen-<br />

<strong>über</strong>, da «irr nb-f <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Titelgruppen <strong>die</strong>se<br />

beson<strong>der</strong>e Verb<strong>in</strong>dung" mit tc'b njsw-t und hrj-ssti<br />

nicht erkennen läßt und mehreremal ganz selb-<br />

ständig ersche<strong>in</strong>t.<br />

herrn ;<br />

Die Türrolle trägt nur den Namen des Grab-<br />

auf dem dar<strong>über</strong>liegenden Architrav stehen<br />

zwei waagrechte Titelreihen, am Ende durch das<br />

senkrecht daneben gesetzte LJ ^, -¥- verbunden.<br />

Die Darstellung auf <strong>der</strong> Opfertafel ist stark<br />

beschädigt. Kij-m-'nh sitzt an dem mit Brothälften<br />

belegten Opfertisch. Rechts unter <strong>die</strong>sem ist <strong>der</strong><br />

Rest e<strong>in</strong>er Auswahl <strong>von</strong> Opfern zu sehen:*<br />

^'^IP'^l^^IöIüIö. Die Zeichen-<br />

reste <strong>über</strong> dem Tisch und an se<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken Seite<br />

lassen sich nicht mit Sicherheit deuten.<br />

b. Die Südwand.<br />

(Abb. 7.)<br />

L<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür wird <strong>die</strong> ganze<br />

Wand <strong>von</strong> <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> feierlichen Speisung<br />

e<strong>in</strong>genommen. Sie zeigt <strong>die</strong> neue Anordnung, <strong>die</strong><br />

gegen Ende <strong>der</strong> V. Dynastie <strong>die</strong> älteren Opferszenen<br />

zu verdrängen beg<strong>in</strong>nt. Dieser Wandel<br />

ist ausführlich Giza III, S. 57 f. beschrieben und<br />

im e<strong>in</strong>zelnen S. 103 f. erklärt worden. Die Ver-<br />

b<strong>in</strong>dung mit den früheren Darstellungen wird<br />

schon durch <strong>die</strong> gleiche Stelle, <strong>die</strong> Südwand,<br />

betont. Hier saß <strong>in</strong> alter Zeit, wie bei Ki-nj-njiwt,<br />

SSi-t-htp, Njsw-t-nfr, <strong>der</strong> Grabherr vor dem mit<br />

Broten belegten Tisch, und vor ihm vollzogen <strong>der</strong><br />

wdpic, wfj und hrj icdb ihre Riten; dar<strong>über</strong> stand<br />

<strong>die</strong> große Opferliste. — Jetzt hat sich <strong>die</strong> Zahl<br />

<strong>der</strong> Totenpriester wesentlich vermehrt, meist<br />

werden sie <strong>in</strong> mehreren Reihen <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

dargestellt, den Grabherrn <strong>in</strong> weitem Kreis um-<br />

gebend. Die alten Opforhandlungen s<strong>in</strong>d durch<br />

neue und zahlreichere ersetzt worden; außerdem<br />

hat man, um <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür zu entlasten, alle Riten<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Szene <strong>über</strong>nommen, <strong>die</strong> ehedem auf <strong>der</strong>en<br />

Pfosten o<strong>der</strong> neben ihr angebracht waren. So<br />

war e<strong>in</strong>e klare Scheidung erreicht: <strong>die</strong> Stelle, an<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tote heraustrat, wurde frei <strong>von</strong> allem<br />

Beiwerk, sie wird re<strong>in</strong> als Tor behandelt. Dazu<br />

' Der Anfaiigf stand l<strong>in</strong>ks nnter dem Tisch; sielie ani'h<br />

Abb. 7 fUr <strong>die</strong> Ergänzung.

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