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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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Beeicht übek <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> GIza. 85<br />

Den Unterschied bezeichnete er aucli l<strong>in</strong>ks am<br />

Ende des Feldes mit e<strong>in</strong>em senkrechten Strich,<br />

ließ dann aber doch <strong>die</strong>s niedrigere Stück unver-<br />

än<strong>der</strong>t. — Bei <strong>der</strong> Ernte ist nur e<strong>in</strong> Arbeiter<br />

beschäftigt, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Stengel <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Büscheln<br />

ausreißt. Die sonst bevorzugte Darstellung des<br />

B<strong>in</strong>dens <strong>der</strong> Büschel ist weggelassen; vergleiche<br />

das Bild aus dem Grabe <strong>der</strong> Htpt, Klebs, Reliefs,<br />

Abb. 40.<br />

(l. Die Siideckc.<br />

(Taf. XIII.)<br />

An das südliche Ende <strong>der</strong> Westwand wurde<br />

e<strong>in</strong> Mäuerchen gesetzt, dessen Bedeutung nicht<br />

ersichtlich ist. Die Südwand spr<strong>in</strong>gt hier <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Breite vor, und auf <strong>der</strong> Nordfläche <strong>die</strong>ses Vor-<br />

sprungs ist <strong>die</strong> folgende Darstellung angebracht.<br />

Sie gehört also eigentlich nicht zur Südwand,<br />

son<strong>der</strong>n zu <strong>der</strong> Nische <strong>der</strong> Westwand; sie schließt<br />

sich auch <strong>in</strong>haltlich an <strong>die</strong> dort wie<strong>der</strong>gegebenen<br />

Szenen <strong>der</strong> Landwirtschaft und <strong>der</strong> Viehzucht an;<br />

sie zeigt uns <strong>die</strong> Hirten bei ihrem e<strong>in</strong>fachen<br />

Mahle. Die Szene hat den ägyptischen Malern<br />

augensche<strong>in</strong>lich beson<strong>der</strong>e Freude gemacht, eben-<br />

so wie das Rupfen und Braten <strong>der</strong> Gans bei den<br />

Vogelfängern und Sumpfarbeiteru, das Essen und<br />

Tr<strong>in</strong>ken auf den Papyrusbooten, das Reichen <strong>von</strong><br />

Speise und Trank auf den Lastschiffen. E<strong>in</strong>mal<br />

gehörte das zu dem Leben <strong>der</strong> Hirten, Vogel-<br />

fänger und Schiffer, das sie uns lebendig schil<strong>der</strong>n<br />

wollen. E<strong>in</strong> wenig spricht auch gutmütiger Spott<br />

aus den Szenen. Dann aber dürfte für <strong>die</strong>se Stadt-<br />

leute, <strong>die</strong> gewohnt waren, <strong>in</strong> ihren Zimmern an<br />

Tischen gutbereitete Speisen zu essen, <strong>die</strong> ur-<br />

wüchsigere Art des Mahles im Freien und <strong>die</strong><br />

e<strong>in</strong>fachere Bereitung <strong>der</strong> Nahrung e<strong>in</strong>en bestimm-<br />

ten Reiz geboten haben. Es ist das Gefallen des<br />

durch Regeln gebundenen Städters an e<strong>in</strong>em<br />

freieren, <strong>der</strong> Natur näheren Leben. — Bei unserem<br />

Hirtenmahl geht es e<strong>in</strong>fach genug zu; es<br />

besteht aus kle<strong>in</strong>eu runden Brotfladen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Asche gebacken werden, und frischer Milch. In<br />

an<strong>der</strong>en Gräbern f<strong>in</strong>det man als Beischrift an <strong>der</strong><br />

Brotbereitung Skr hklw und (p)/Ä hUlw , Brotfladen<br />

formen' und , Brotfladen backen'. Bei <strong>der</strong> schmalen<br />

Fläche mußte <strong>die</strong> Darstellung <strong>in</strong> drei <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegenden<br />

Teilen gegeben werden. In dem<br />

unteren gehören Korb mit Milchkrug, Matte und<br />

Tongefäß zur Ausstattung des Lagerplatzes, wie<br />

L. D. II, 105, Klebs, Reliefs, Abb. 81, Davics,<br />

Sheikh Said, Taf. XII. Der Korb hat <strong>die</strong> oben<br />

S. 34 beschriebene Gestalt, <strong>der</strong> Milchki-iig ist mit<br />

e<strong>in</strong>em GrasbUschel versciilossen, an se<strong>in</strong>em Hals<br />

<strong>die</strong> Tragschnur befestigt. Das große Tongefäß<br />

hat e<strong>in</strong>e für <strong>die</strong>se Umgebung nicht gewöhnliche<br />

Form, meist f<strong>in</strong>det man hier <strong>die</strong> Feldflasche mit<br />

<strong>der</strong> Tragschnur.<br />

Der alte Hirt im Mittelfeld ist trefflich wie<strong>der</strong>gegeben,<br />

mit se<strong>in</strong>em kahlen eckigen Schädel, dem<br />

kurzen ungepflegten Bart und dem rundlichen<br />

Körper, <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> gut ausgebildeten Gestalt<br />

se<strong>in</strong>es jüngeren Kollegen merklich absticht. Er<br />

hat sich ohne Schurz ganz bequem nie<strong>der</strong>gehockt<br />

und knetet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nie<strong>der</strong>en Schüssel mit Wulst-<br />

rand den Brotteig. Rechts oben ist e<strong>in</strong> Krug ohne<br />

Standl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> <strong>die</strong> Fläche gesetzt. Gewöhn-<br />

lich benützt man bei <strong>die</strong>ser Arbeit Gefäße an<strong>der</strong>er<br />

Art, tiefe Schüsseln mit Standfläche; siehe <strong>die</strong> oben<br />

angeführten Belege. — Im oberen Felde werden<br />

<strong>die</strong> geformten Brote <strong>in</strong> <strong>die</strong> heiße Asche gelegt.<br />

Das läßt sich freilich nur aus den verwandten<br />

Bil<strong>der</strong>n erschlieI5en ; hier hängen <strong>die</strong> Brote, wie<br />

<strong>der</strong> Krug im Mittelfeld, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft. L. D. II,<br />

105 sieht man, wie <strong>der</strong> Hirt <strong>die</strong> Fladen mit zwei<br />

Stäbchen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Asche wendet. Vergleiche auch<br />

<strong>die</strong> Darstellung Schäfer, Atlas III, 57 (A).<br />

3. Die Südwand, westliche Hälfte.<br />

Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Südwand werden durch <strong>die</strong><br />

Anordnung <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> und durch ihre Richtung<br />

deutlich <strong>in</strong> zwei Gruppen geschieden. Die l<strong>in</strong>ke<br />

setzt <strong>die</strong> anschließende Darstellung <strong>der</strong> Ostwand<br />

fort und ist mit ihr durch e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames In-<br />

schriftband verbunden. Die westliche br<strong>in</strong>gt zwei<br />

unabhängige Darstellungen: <strong>in</strong> den beiden oberen<br />

Reihen <strong>die</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Gemächer, <strong>in</strong> den<br />

beiden unteren Tanz und Musik.<br />

Die obere Darstellung.<br />

Der oberste Streifen zeigt fast <strong>die</strong> gleichen<br />

Gegenstände wie Abb. 10 aus dem Gang des Ober-<br />

baues. Daher kann auf <strong>die</strong> dort gegebenen Er-<br />

klärungen verwiesen werden. Rechts bereitet <strong>der</strong><br />

Kammer<strong>die</strong>ner das Bett, fährt mit beiden Händen<br />

glättend <strong>über</strong> den weißen Bezug <strong>der</strong> Matratze.<br />

Der Maler hat <strong>die</strong> Vorzeiehnuugen nicht ganz <strong>über</strong>-<br />

deckt; Be<strong>in</strong>- und Rückenhaltung <strong>der</strong> Skelettfigur<br />

waren e<strong>in</strong> wenig abweichend gezeichnet. Fälsch-<br />

lich hat er <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ie am Gesäß ganz durchge-<br />

zeichnet, während sie doch h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Matratze<br />

verschw<strong>in</strong>den sollte. Die Füße des Bettgestells<br />

ruhen auf konischen hellgefärbten Untersätzen,<br />

<strong>der</strong>en Spitzen unten liegen. Unter dem Bett steht<br />

e<strong>in</strong>e hölzerne Küj)fstütze, im Verhältnis viel zu<br />

groß gezeichnet. — Der Sessel neben dem Bett

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