Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...
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28 Hekmänn Jdnkeb.<br />
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ul,f<br />
Der untere Teil <strong>der</strong> Wand wird ganz <strong>von</strong><br />
<strong>der</strong> Darstellung des Fischstechens e<strong>in</strong>genommen,<br />
<strong>die</strong> an den Seiten durch e<strong>in</strong> buntes Band begrenzt<br />
wird; im Osten reicht sie unter dem Architrav<br />
h<strong>in</strong>durch bis zur Kante <strong>der</strong> Tür. Die Beischrift<br />
lautet:<br />
r: •^s-=-<br />
Stechen <strong>der</strong> Fische <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>terwässern'.<br />
,Das<br />
Der Aufbau <strong>der</strong> Szene war <strong>in</strong> großen L<strong>in</strong>ien<br />
längst festgelegt, auch bestimmte Abwandlungen<br />
f<strong>in</strong>den sich mehrfach belegt. Der Grabherr, groß<br />
gezeichnet und das ganze Bild beherrschend, steht<br />
im leichten Schilfkahn; mit weit ausgestreckten<br />
Armen faßt er den zweiz<strong>in</strong>kigen Speer und<br />
spießt zwei Fische auf e<strong>in</strong>mal. Bei <strong>der</strong> Wucht<br />
des Stoßes neigt er den Körper leicht nach vorn,<br />
<strong>die</strong> Ferse des rückwärts gestellten Fußes hebt<br />
sich. Die Jagd f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> den Sümpfen des H<strong>in</strong>ter-<br />
landes statt, nicht auf dem Nil. Hier ist das<br />
Leben <strong>in</strong> dem Papyrusdickicht wie<strong>der</strong>gegeijeu,<br />
Vögel, <strong>die</strong> auf den Dolden hocken o<strong>der</strong> auf ihren<br />
Nestern brütend sitzen o<strong>der</strong> aufgescheucht wegfliegen;<br />
dazwischen seh weben bunte Falter. Das<br />
Wasser wird durch Fische, Nilpferde und Kroko-<br />
dile belebt; am Ende des Kahnes schaut das<br />
Laichkraut des Sumpfes hervor, auf dem Frösche<br />
o<strong>der</strong> Heuschrecken hocken.<br />
Wir können uns heute <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />
des Bildes ke<strong>in</strong>e lebendige Vorstellung mehr<br />
machen, da <strong>der</strong> Papyrus aus Ägypten verschwunden<br />
ist; Nilpferde, Krokodile und manche<br />
Vogelarten s<strong>in</strong>d ausgestorben; <strong>die</strong> , H<strong>in</strong>ter wässer'<br />
wurden durch <strong>die</strong> Kanäle zum großen Teil aus-<br />
getrocknet. Nur wenige Stellen er<strong>in</strong>nern noch<br />
an <strong>die</strong> früheren Verhältnisse. Als <strong>die</strong> Westdelta-<br />
Expedition im Januar 1929 westlich Usim ihr<br />
Lager am Wüstenrande aufschlug, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe<br />
des königlichen Jagdreviers, bot sich unerwartet<br />
e<strong>in</strong> solches Schauspiel. Hier dehnten sich zahl-<br />
reiche H<strong>in</strong>terwässer, <strong>von</strong> hohem, dichtem Schilf<br />
umstanden. Es war ke<strong>in</strong> Tag <strong>der</strong> lauten Jagd,<br />
und man sah <strong>die</strong> Hüter <strong>in</strong> w<strong>in</strong>zigen Kähnen sich<br />
paddelnd dem Dickicht entlang schleichen, das<br />
offene Wasser meidend. Das war, als ob <strong>die</strong> alten<br />
Bil<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> lebendig geworden wären. Lebhafter<br />
noch wird <strong>die</strong>se Vorstellung bei den schilfumstan-<br />
denen Seen im Norden des Delta.<br />
Wenn sich <strong>die</strong> Künstler auch im allgeme<strong>in</strong>en<br />
an <strong>die</strong> <strong>über</strong>kommene Anordnung hielten, so nützten<br />
sie doch <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung im e<strong>in</strong>-<br />
zelnen. Nur selten trifft man e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Über-<br />
nahme. Oft ist e<strong>in</strong>e persönliche Gestaltung nicht<br />
zu verkennen, auch abgesehen da<strong>von</strong>, daß <strong>der</strong><br />
zur Verfügung stehende Raum zur Än<strong>der</strong>ung<br />
zwang, wie zu e<strong>in</strong>er Beschränkung auf das AUerwesentlichste<br />
im Falle Berl. Mus. Nr. 1119 =<br />
Klebs, Reliefs, Abb. 23. Aber wie auch immer<br />
<strong>die</strong> Darstellung abgewandelt werden mag, <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Punkte hält man unverbrüchlich an <strong>der</strong><br />
Überlieferung fest: <strong>die</strong> Fische werden nicht <strong>in</strong><br />
dem Wasser gestochen, <strong>über</strong> das <strong>der</strong> Papyruskahn<br />
h<strong>in</strong>gleitet, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Erhebung des<br />
Wassers, <strong>die</strong> <strong>in</strong> das Papyricht h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ragt.<br />
Der ,Wasserberg'.<br />
Diese Erhebung stellt nicht etwa e<strong>in</strong>e auf-<br />
sichtig gezeichnete Wasserbucht dar, wie Klebs,<br />
Tiefendimensionen, Ä. Z. 52, S. 23 annimmt. Die<br />
richtige Lösung hat H. Schäfer, Von äg. Kunst<br />
S. 178 f. gegeben. Er g<strong>in</strong>g aus <strong>von</strong> <strong>der</strong> Darstellung<br />
<strong>in</strong> Deir el Gebräwi, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Fische an <strong>der</strong><br />
Speerspitze <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em völlig losgelösten Wasser-<br />
fleck umgeben s<strong>in</strong>d. ,Den Künstler beherrscht <strong>die</strong><br />
Vorstellung: „Fische werden im Wasser gestochen",<br />
und so umgibt er sie mit Wasser.' Er macht dann<br />
auf das älteste Bild des Fischstechens auf dem<br />
Schrifttäfelchen Berl<strong>in</strong> 15466 aufmerksam, wo<br />
<strong>der</strong> König mit e<strong>in</strong>em zweiz<strong>in</strong>kigen Speer <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en Teich sticht. ,Dies Bild ist natürlich nicht<br />
e<strong>in</strong>zig <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er i\rt gewesen, und gewiß hat e<strong>in</strong>e<br />
solche vertraut gewordene Bildform auch dazu<br />
beigetragen, daß <strong>die</strong> Vorstellung, <strong>die</strong> Speerspitze<br />
müsse <strong>von</strong> AVasser umrahmt se<strong>in</strong>, fest wurde.<br />
So blieb sie auch, als man den Fischer nicht mehr<br />
am Lande stehend, son<strong>der</strong>n auf dem Wasserstreifen<br />
fahrend darstellte . . . Der Gedankengesellung<br />
Speerspitze—Wasser mit <strong>der</strong> nachwirkenden Kraft<br />
e<strong>in</strong>er älteren Bildform zusammen verdanken wir<br />
<strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> des Wasserbergs.' H. Balcz hat <strong>in</strong> den<br />
Mitteilungen Kairo VHI, S. 158 f. ,Zu dem Wasser-<br />
berg' für <strong>die</strong> Lösung ergänzend e<strong>in</strong>en neuen Ge-<br />
sichtspunkt beigebracht: ,Bei <strong>die</strong>ser stark auf<br />
dekoratives Zusammenwirken <strong>der</strong> Farbflächen be-<br />
dachten Kunstrichtung ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> formale An-<br />
reiz zur Umgebung <strong>der</strong> Fische mit Wasser e<strong>in</strong><br />
wesentlich bestimmendes Moment für Gestaltung<br />
und Beibehaltung des Wasserberges gewesen<br />
zu se<strong>in</strong>, das dem bereits <strong>von</strong> Schäfer an-<br />
geführten gleich bedeutungsvoll an <strong>die</strong> Seite zu<br />
stellen ist.'<br />
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