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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Geabungex äff dem Friedhof vox Giza. 87<br />

<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Hand liegt am Gesäß. Hier steht <strong>der</strong><br />

rechte Fuß auf, und <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke wird nach vorn<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe geworfen. Wir dürfen uns wohl vor-<br />

stellen, daß <strong>die</strong> Be<strong>in</strong>e im Takt nach vorn und<br />

rückwärts bewegt wurden. — Die zweite Dar-<br />

stellung stammt aus Hemamie, Kees, Prov<strong>in</strong>zial-<br />

kunst, Taf. VI. Hier wechseln jedesmal Tän-<br />

zer<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> zwei kurze gekrümmte Stöcke<br />

schw<strong>in</strong>gen und den vorgestellten Fuß e<strong>in</strong> wenig<br />

heben, mit an<strong>der</strong>en, <strong>die</strong> ganz <strong>die</strong> Bewegungen<br />

unserer Tänzer<strong>in</strong> vollführen, den Kopf wenden,<br />

den e<strong>in</strong>en Fuß nach rückwärts schw<strong>in</strong>gen und<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Hand am Gesäß halten; nur daß <strong>der</strong><br />

<strong>über</strong> den Kopf erhobene Arm den kurzen Stab<br />

hält. Die <strong>in</strong> Nj-wj-ntr ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>strehenden<br />

Reihen durchschreiten sich hier.<br />

Wir haben also drei verschiedene Darstel-<br />

lungen desselben Tanzschrittes, und es wäre sehr<br />

lohnend, <strong>die</strong>se Szenen <strong>in</strong> guter Wie<strong>der</strong>gabe neben-<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zustellen. Denn es läßt sich an ihnen<br />

e<strong>in</strong> Stück Kunstgeschichte im Ausschnitt stu<strong>die</strong>ren.<br />

In Nj-u-j-ntr ist <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> Gruppen geo-<br />

metrisch und gegengleich. Die Bewegungen s<strong>in</strong>d<br />

trotz des augensche<strong>in</strong>lich lebhaften Tanzschrittes<br />

e<strong>in</strong> wenig steif und eckig, man spürt den Rhyth-<br />

mus, aber wie beim Paradeschritt. Wie ganz an<strong>der</strong>s<br />

tanzt unsere Figur den gleichen Schritt: <strong>die</strong><br />

Glie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d gelöst, bewegen sich <strong>in</strong> fließenden<br />

L<strong>in</strong>ien, aber doch zurückhaltend, gezügelt. Die<br />

Tänzer<strong>in</strong>nen <strong>von</strong> Ilemamie wie<strong>der</strong>um wirbeln<br />

wild durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, man glaubt den Lärm des<br />

Tanzes zu hören. Die <strong>von</strong> ihnen <strong>die</strong> Rolle unserer<br />

Tänzer<strong>in</strong> <strong>über</strong>nommen haben, s<strong>in</strong>d merklich leb-<br />

hafter, werfen <strong>die</strong> Füße höher; aber <strong>die</strong>sen weniger<br />

schlank gezeichneten Tänzer<strong>in</strong>nen aus <strong>der</strong> Pro-<br />

v<strong>in</strong>z fehlt das Ausgeglichene <strong>der</strong> Bewegung, fehlt<br />

<strong>die</strong> Grazie unserer Figur. Diese er<strong>in</strong>nert eher an<br />

Gestalten aus dem Neuen Reich, ist freilich doch<br />

wie<strong>der</strong> ganz verschieden <strong>von</strong> ihnen.<br />

Die Tänzer<strong>in</strong> ist nicht etwa e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fall un-<br />

seres Malers. E<strong>in</strong> Zufall hat sie uns auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mastaba des Ki-dwi östlich <strong>der</strong> Chephren-<br />

Pyramide bewahrt. Sie ist dort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganz<br />

ähnlichen Tanzszene dargestellt. Die Mastaba ist<br />

e<strong>in</strong> wenig früher als Kij-m-'nh anzusetzen. Wenn<br />

wir nicht e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Musterbuch annehmen<br />

wollen, wäre damit <strong>die</strong> Entlehnung entschieden; un-<br />

sere <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geschlossenen Sargkammer stehende<br />

Szene konnte ja auch nicht kopiert werden. — L<strong>in</strong>ks<br />

neben den Tänzer<strong>in</strong>nen steht wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> runde<br />

Sack, <strong>in</strong> dem sie ihre Oberklei<strong>der</strong> aufbewahrten. —<br />

Die Beischrift <strong>über</strong> den Sänger<strong>in</strong>nen lautet<br />

ö—<br />

°<br />

Ai<br />

Mj-t n i\hhv\ <strong>in</strong> hnr-t<br />

,Das S<strong>in</strong>gen zum Tanz seitens <strong>der</strong> weiblichen<br />

Haus<strong>in</strong>sassen'.<br />

Die Musikanten <strong>in</strong> dem unteren Bildstreifen<br />

spielen <strong>die</strong> gleichen Instrumente, wie wir sie bei<br />

dem Familienkonzert auf <strong>der</strong> Westwand des<br />

Ganges kennenlernten. Zu Anfang l<strong>in</strong>ks schlägt<br />

<strong>der</strong> Harfenspieler <strong>die</strong> Saiten; ihm gegen<strong>über</strong> sitzt<br />

<strong>der</strong> Sänger und Taktmeister, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Hand zum<br />

Gesang an den Kopf haltend, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e den<br />

Takt angebend ausgestreckt. Dieselbe Gruppe ist<br />

gegengleich danebengesetzt; das Instrument hat<br />

hier den Resonanzboden. Die kurzgefaßten Bei-<br />

schriften s<strong>in</strong>d jedesmal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtung <strong>der</strong> be-<br />

treffenden Personen geschrieben:<br />

I<br />

* — j/Ci- Das soll iuWirk-<br />

^<br />

J a^ und I<br />

| || n—" —<br />

lichkeit heißen hsj-t [« hn-f] .Zur Harfe s<strong>in</strong>gen'<br />

und [s;^;?-] hn-t ,Die Harfe schlagen'.<br />

Im westlichen Teil s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> beiden Flöten-<br />

spieler dargestellt, zwischen ihnen <strong>der</strong> Sänger;<br />

wie Abb. 9 bläst e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Musikanten, den<br />

Körper zur Seite geneigt, <strong>die</strong> lange Querflöte,<br />

se<strong>in</strong> Kolloge <strong>die</strong> kurze Flöte. Über <strong>der</strong> ganzen<br />

Gruppe steht Jl j^ J^ ^-^ ,Flöte spielen' ;<br />

das Mj-t n mit ist aus Raummangel weggelassen.<br />

4. Die Opferdarstellungen.<br />

Bei den verbleibenden Bil<strong>der</strong>n muß <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Beschreibung, <strong>die</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Wänden folgt,<br />

abgesehen werden. Denn im Ostteil des Raumes<br />

hält sich auch <strong>der</strong> Künstler nicht an <strong>die</strong> durch<br />

<strong>die</strong> Flächen gegebene E<strong>in</strong>teilung. Die Leiche des<br />

Grabherrn sollte im Sarge auf <strong>der</strong> Seite liegen,<br />

den Kopf im Norden, das Gesicht nach Osten<br />

gewandt. Die Flächen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Blickfeld<br />

lagen, wurden mit den wichtigsten aller Dar-<br />

stellungen, <strong>der</strong> Speisung im Jenseits, gefüllt. Sie<br />

bedecken <strong>die</strong> ganze Ostwand und den östlichen,<br />

anschließenden Teil <strong>der</strong> Südwand. Die Zusammen-<br />

gehörigkeit wird dadurch unterstrichen, daß das<br />

Opfergebet <strong>über</strong> <strong>der</strong> Speisenliste sich <strong>über</strong> <strong>der</strong><br />

Darstellung <strong>der</strong> Südwand fortsetzt.<br />

a. Speiseliste und Opferriten auf <strong>der</strong><br />

Ostwand.<br />

(Taf. XVI.)<br />

Im Mittelpunkt steht das große Verzeichnis<br />

<strong>der</strong> Opfer, direkt vor den Augen des K!j-m-'nh,<br />

so wie es auch <strong>in</strong> den Särgen auf <strong>der</strong> Ostseite

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