Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...
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Beeicht übet? bit; Ghabf-^ge-x auf dem Friedhof vox Giza. 67<br />
Funken zu schUtzeu. Sie trägt nur e<strong>in</strong>en Le<strong>in</strong>en-<br />
schurz und hält ihr kurzes Haar mit e<strong>in</strong>er weißen<br />
B<strong>in</strong>de zusammen, <strong>die</strong> am H<strong>in</strong>terkopf geknotet ist;<br />
<strong>die</strong> Enden hängen lang herab. — E<strong>in</strong>e ebenso<br />
gekleidete Frau reibt daneben das Korn auf dem<br />
Mahlste<strong>in</strong>. Da sie hier alle<strong>in</strong> ist, zwischen Arbeiten<br />
an<strong>der</strong>er Art, läßt sich nicht mit Sicherheit fest-<br />
stellen, welche Tätigkeit sie im beson<strong>der</strong>en aus-<br />
übt, das grobe Schroten o<strong>der</strong> das fe<strong>in</strong>e Mahlen,<br />
denn es werden <strong>in</strong> den Beischriften <strong>über</strong> den<br />
M üller<strong>in</strong>nen das •=*=> ^^<br />
und das hh I<br />
unterschieden; <strong>in</strong> Wiedemann<br />
- P., Karlsruhe,<br />
Taf. VI hockt wie auf unserem Bilde <strong>die</strong> Müller<strong>in</strong><br />
neben dem Mann vor den Krügen und wird als<br />
ndjt M bezeichnet; siehe Ä. Z. 75, S. Q>Q. Dieser<br />
Mann hat sechs große Bierbehälter vor sich<br />
stehen, <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>er kegelförmigen Nilschlammkappe<br />
verschlossen s<strong>in</strong>d; er hält se<strong>in</strong>e Arme um<br />
den ersten Krug und se<strong>in</strong>e Tätigkeit wird auf<br />
,<br />
an<strong>der</strong>en<br />
^<br />
Darstellungen als ^ .n V (1 o<strong>der</strong><br />
Verschließen des Bieres' bezeichnet.<br />
2. Die Westwand.<br />
Ihrer Glie<strong>der</strong>ung entsprechend s<strong>in</strong>d auf <strong>der</strong><br />
Wand Darstellungen verschiedener Art verteilt.<br />
Am Nordende stand <strong>die</strong> ganze Fläche <strong>der</strong> Mauer<br />
zur Verfügung, und hier ist sie <strong>in</strong> drei Bildstreifen<br />
aufg-eteilt. Ansci<strong>die</strong>ßend war <strong>der</strong> untere Teil durch<br />
<strong>die</strong> Vorrichtung zum Auflegen des Sargdeckels<br />
verbaut, so daß nur Raum für zwei schmale<br />
Streifen verblieb.<br />
a. Der nördliche Teil: Die Vorratsräame.<br />
a) Die Fruchtspeicher.<br />
In den beiden unteren Reihen stehen <strong>die</strong><br />
Speicher für Früchte und Getreide. Darstellungen<br />
<strong>die</strong>ser Art fehlen <strong>in</strong> den Kultkammern. Bei <strong>der</strong><br />
Ernte o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aussaat lernen wir gelegentlich<br />
Kornbehälter kennen; o<strong>der</strong> es werden bei <strong>der</strong><br />
Bierbereitung auch <strong>die</strong> Speicher gezeigt, denen<br />
<strong>die</strong> zu mahlende Frucht entnommen wird, wie<br />
Tj TjXXXIV; o<strong>der</strong> es werden sonst beim Zumessen<br />
Speicher abgebildet, wie Gemnikai (siehe oben)<br />
o<strong>der</strong> Mrrw-ki, Taf. CXVI. Nie aber s<strong>in</strong>d sie Gegen-<br />
stand e<strong>in</strong>es beson<strong>der</strong>en Bildes, wie etwa im Mitt-<br />
leren Reich voll Stolz <strong>die</strong> großen Fruchtscheunen<br />
gezeigt werden. Dagegen geboren sie, bald nachdem<br />
<strong>die</strong> Ausschmückung <strong>der</strong> Sargkanimor aufkam,<br />
zum festen Bestand <strong>der</strong> dort verwendeten Mil<strong>der</strong>.<br />
I<br />
Neben <strong>der</strong> Speisenliste und den Opfergaben s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Kornspeicher das e<strong>in</strong>zige, was unsere Kammer mit<br />
<strong>der</strong> üblichen Ausmalung <strong>der</strong> unterirdischen Räume<br />
geme<strong>in</strong>sam hat. Diese berücksichtigt <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie <strong>die</strong> Nahrung des Grabherrn. Es genügte<br />
nicht, <strong>die</strong> fertigen Speisen wie<strong>der</strong>zugeben, man<br />
wollte ihm auch <strong>die</strong> Mittel verschaffen, sich aus<br />
ungeheuren Vorräten an Rohstoffen immer wie<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong> neues Mahl zu bereiten. Daher ersche<strong>in</strong>en<br />
<strong>die</strong> Scheunen auch unter den Bil<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> man<br />
auf den <strong>in</strong>neren Sargwänden anbrachte, wie An-<br />
cient Egyptian Pa<strong>in</strong>t<strong>in</strong>gs, Taf. V.<br />
Der Gedanke war übrigens nicht neu. Auf<br />
den ältesten Opferlisten fehlen <strong>die</strong> meisten <strong>der</strong><br />
vielen Brotsorten, <strong>die</strong> später e<strong>in</strong> Kernstück <strong>der</strong><br />
Speisekarte ausmachen. Dafür aber ersche<strong>in</strong>en<br />
dort am Fuß <strong>der</strong> Tafel <strong>die</strong> Scheunen mit den<br />
verschiedenen Sorten <strong>von</strong> Früchten und Getreiden,<br />
hier noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er älteren Form, siehe oben S. 64.<br />
Man hat also e<strong>in</strong>en ganz alten Brauch wie<strong>der</strong><br />
aufgegriffen, wenn auch das Bild e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es ge-<br />
worden ist. Denn unterdessen hatte <strong>die</strong> Landwirt-<br />
schaft Fortschritte gemacht, es waren große feste<br />
Speicher aufgekommen, verschiedener Art für <strong>die</strong><br />
großen Vorräte und für den täglichen Gebrauch,<br />
für Früchte und für Korn.<br />
Die Behälter für <strong>die</strong> Früchte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
oberen Reihe dargestellt. Die e<strong>in</strong>geschriebenen<br />
Inhaltsangaben s<strong>in</strong>d stark verblaßt; man erkennt<br />
<strong>in</strong> dem ersten Bau <strong>von</strong> rechts «--7«, im zweiten<br />
dib = Feigen, im dritten nhs. — Die grauschwarze<br />
Färbung zeigt an, daß <strong>die</strong> Speicher aus Nilsehlamm<br />
aufgeführt wurden, das heißt daß es<br />
Ziegelbauten s<strong>in</strong>d. Ihre Form weicht <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> darunter abgebildeten kegelförmigen Korn-<br />
behälter wesentlich ab. Sie er<strong>in</strong>nern stark an<br />
<strong>die</strong> prj-mc-Ba.nten m, <strong>die</strong> unterägyptischen Paläste,<br />
denen <strong>die</strong> Särge nachgebildet wurden. Das gibt<br />
uns für <strong>die</strong> Auslegung <strong>der</strong> Zeichnung e<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger-<br />
zeig. Wir haben wohl nicht Rundbauten mit e<strong>in</strong>er<br />
Kuppel vor uns, son<strong>der</strong>n rechteckige Kammern<br />
mit Gewölbebedachung, ähnlich den Scheunen<br />
h<strong>in</strong>ter dem Ramesseum; sie s<strong>in</strong>d wie <strong>die</strong>se dicht<br />
ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gebaut. Die senkrechten Zwischenmauern<br />
wurden vielleicht heller gezeichnet, um<br />
sie hervorzuheben; am oberen Ende s<strong>in</strong>d sie nach<br />
außen abgeschrägt. Für weitere Beispiele siehe<br />
Jequier, Tomb, des Part., Abb. 16, 51, 117 und<br />
Mrrw-ki, Taf. C\XVI.<br />
Die diclit <strong>über</strong> dem Boden bef<strong>in</strong>dliche Öffnung<br />
ist durch e<strong>in</strong>e Tür verschlossen. Sie weist<br />
sechs Querhölzer auf, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bretter zusammen-<br />
9*