Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...
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BeKICHT ÜBEK <strong>die</strong> GltABUNGEiSI AUF DEM FRIEDHOF VON GlZA.<br />
jüngere vom Feld zum Haus geschickt, um das<br />
Korn für <strong>die</strong> Aussaat zu holen.<br />
Für den Aufbau des Kornhaufens, i'h '1/,<br />
s<strong>in</strong>d uns bestimmte E<strong>in</strong>zelheiten <strong>der</strong> Darstellungen<br />
<strong>von</strong> Wert. So sche<strong>in</strong>en <strong>die</strong> Arbeiter mit beson-<br />
<strong>der</strong>en Gabeln o<strong>der</strong> Schaufeln auf <strong>die</strong> Außenseite<br />
zu schlagen o<strong>der</strong> ihr entlang zu fahren. Bei<br />
e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Kornhaufen hat das ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n;<br />
solche Haufen können ja auch ke<strong>in</strong>e flache Ober-<br />
seite haben; sie werden ß wie<strong>der</strong>gegeben, waren<br />
aber <strong>in</strong> Wirklichkeit viel breiter, gedrückter,<br />
wie es <strong>die</strong> heutigen Schnnen zeigen. Ebensowenig<br />
paßt <strong>die</strong>ses Bestreichen o<strong>der</strong> Beklopfen zu e<strong>in</strong>em<br />
festen Bau. Ziegel kamen ja schon deshalb weniger<br />
<strong>in</strong> Frage, weil sie sich für e<strong>in</strong>en Rundbau nicht<br />
eignen. Heute noch benützt mau für <strong>die</strong> runden<br />
Säkijen-Mauern gerne Nilschlammklumpen, und<br />
um <strong>die</strong> jungen Dattelbäume werden <strong>die</strong> Mäuerchen<br />
durch Aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>legen <strong>von</strong> Nilschlammr<strong>in</strong>gen er-<br />
richtet. Nilschlamm wurde auch für unsere Korn-<br />
speicher verwendet, denn <strong>die</strong> Färbung ist oft<br />
grauschwarz. Wenn <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Beispielen, wie<br />
<strong>in</strong> Mrriv-ki, Gelb mit braunen Tupfen dafür e<strong>in</strong>-<br />
tritt, so soll damit <strong>der</strong> Inhalt angedeutet werden,<br />
wie man vere<strong>in</strong>zelt auch bei den großen gewölbten<br />
Kornspeichern durch Tupfen <strong>die</strong> Füllung angibt,<br />
Jequier, Tombeaux, Abb. 136.<br />
Wir können also drei verschiedene Arten<br />
<strong>der</strong> Speicheruug unterscheiden: 1. <strong>die</strong> oben S. 67<br />
beschriebenen <strong>über</strong>wölbten Bauten, <strong>die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
geschlossenen Hof beim Hause des Grabherrn<br />
nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen; 2. <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>eren <strong>über</strong>-<br />
kuppelten Bebälter, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Frucht für den täglichen<br />
Bedarf enthalten'; 3. e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fachere Form<br />
<strong>der</strong> Aufbewahrung des Korns beim Gutshof. Diese<br />
muß so gedacht werden, daß man den Behälter jedes-<br />
mal aus Nilsclilammklumpen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Nilschlamm-<br />
r<strong>in</strong>gen hochführte, vielleicht allmählicli mit <strong>der</strong><br />
Füllung, worauf <strong>die</strong> Darstellung <strong>in</strong> Mrrw-ki h<strong>in</strong>-<br />
weisen könnte. Im Innern legte man dann gewiß<br />
Strohlagen gegen <strong>die</strong> Wand, damit <strong>die</strong> Frucht<br />
mit dem feuchten Schlamm nicht <strong>in</strong> Berührung<br />
kam. Die untersten Lagen o<strong>der</strong> R<strong>in</strong>ge wurden<br />
nicht ganz geschlossen, und gegen <strong>die</strong> Öffnung<br />
mochte man e<strong>in</strong> Brett setzen. Auf unserem Bilde<br />
sciiaut an <strong>der</strong> oberen Seite des Loches e<strong>in</strong>e<br />
Papyrusdolde hervor, man hat sie also offenbar<br />
mit Papyrusstengeln verlegt. Hatte <strong>der</strong> Speicher<br />
se<strong>in</strong>e Ilölie erreiclit, so bedeckte man ihn oben mit<br />
ebensolchen Stengeln, <strong>die</strong> Dolden nacli außen;<br />
sie ersche<strong>in</strong>en auf den Abbildungen nur an den<br />
' Siehe auch Scliäfer, Atlas III, 71.<br />
Seiten, s<strong>in</strong>d aber r<strong>in</strong>gsumlaufend zu denken. Dar-<br />
<strong>über</strong> wird man zum Schutz gegen den Regen e<strong>in</strong>e<br />
Nilschlammschicht gegeben haben. In Mrrw-ki setzt<br />
man als Verzierung obenauf e<strong>in</strong>en Buschen. •<br />
Bei <strong>die</strong>ser Art des Aufbaues erklärt sich zwanglos,<br />
wie <strong>die</strong> Erntearbeiter mit den Gabeln auf <strong>die</strong><br />
Außenfläche klopfen o<strong>der</strong> sie glattstreichen. Wir<br />
verstehen auch, warum <strong>die</strong> oben S. 64 beschrie-<br />
benen Fruchtgeb<strong>in</strong>de fest umschnürt s<strong>in</strong>d; denn<br />
so haltbar e<strong>in</strong> solcher Nilschlammspeicher auch<br />
an se<strong>in</strong>er Stelle se<strong>in</strong> mochte, bei dem Fahren<br />
des Modells auf e<strong>in</strong>em Schlitten bestand <strong>die</strong> Ge-<br />
fahr des Brechens und Auseiuan<strong>der</strong>fallens.<br />
Diese Kornbehälter s<strong>in</strong>d nun nichts an<strong>der</strong>es als<br />
<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Hieroglyphe ^IWu\^ wie<strong>der</strong>gegebenen<br />
Speicher. Die Auswahl <strong>der</strong> Schriftzeicheu geht<br />
ja <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zeit zurück, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Verhältnisse<br />
auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft wesentlich e<strong>in</strong>facher<br />
waren als im Alten Reich. Möller hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Paläographie als Nr. 356 e<strong>in</strong> Beispiel aus <strong>der</strong><br />
V. Dynastie gegeben, das schon stark stilisiert<br />
ist. Es stehen jetzt weit frühere Nachweise zu<br />
Gebote, wie aus <strong>der</strong> Mastaba des ihj, Giza I,<br />
Taf. XXXIX. Sie gleichen ganz den auf den<br />
Grabplatten <strong>der</strong> IV. Dynastie abgebildeten Kornbehältern,<br />
wie bei ^Iwniu Giza I, Taf. XXIX<br />
und XXVII; vgl. Ä. Z. 71, Taf. IV, 1 und<br />
Murray, Saqq. Mast. I, Taf. I und II. Wo <strong>die</strong><br />
Farbe erhalten ist, zeigt sie wie auf unserem<br />
Bilde e<strong>in</strong> tiefes Grauschwarz. Von den beiden<br />
Enden an <strong>der</strong> Grundl<strong>in</strong>ie gehen im W<strong>in</strong>kel <strong>von</strong><br />
45" schmale kurze Bän<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe; <strong>in</strong> sorg-<br />
fältigen Wie<strong>der</strong>gal)en zeigen sie parallele Längs-<br />
striche, wie wenn Halme nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegen o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong> Stück Matte gezeichnet ist. — Bei den Hiero-<br />
glyphenzeichen steht <strong>der</strong> Behälter sche<strong>in</strong>bar auf<br />
e<strong>in</strong>em ganz nie<strong>der</strong>en Untersatz; mit ihm stehen <strong>die</strong><br />
schrägen Zipfel nicht <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung, denn sie s<strong>in</strong>d<br />
nicht an se<strong>in</strong>en Enden angebracht, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong><br />
dem AA'<strong>in</strong>kel, <strong>der</strong> <strong>von</strong> ihm und den unteren Ecken<br />
des Behälters gebildet wird.' Die jüngeren Hieroglyphen<br />
geben daher e<strong>in</strong> falsches Bild. Auch<br />
können <strong>die</strong> Zipfel, wie schon oben S. 64 bemerkt<br />
wurde, nicht <strong>die</strong> Enden <strong>der</strong> Schlittenkufen dar-<br />
stellen, auf denen Modelle <strong>der</strong> Scheune herbei-<br />
geschleppt werden.<br />
Der ,Untersatz' <strong>der</strong> Ilieroglyphenzeichen er-<br />
klärt sich vielleiciit daraus, daß <strong>die</strong> Scheunen<br />
niciit auf den nackten Boden gesetzt wurden,<br />
son<strong>der</strong>n auf dem mit Spreu bedeckten Drusch])latz<br />
' Siclio <strong>die</strong> Form (lor .Si-huuiie bri Ihj Giz.t I ebenda.<br />
11*<br />
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