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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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Beeicht <strong>über</strong> me Grabungen auf deie Fbtediiof <strong>von</strong> Giza. 41<br />

Bettuns <strong>der</strong> Leiche auf dem Kücken durch<br />

<strong>die</strong> Mumifizieruug und <strong>die</strong> Form des Sarges<br />

gegeben war.<br />

An <strong>der</strong> Seite des Bettes steht e<strong>in</strong> Diener,<br />

nach vorn gebeugt, <strong>die</strong> Hände flach auf das Bett<br />

legend. Es soll wohl das Glattstreichen <strong>der</strong> Ma-<br />

tratze dargestellt werden. Mrrw-ki Taf. XCII bis<br />

XCIII = Schäfer, Atlas III, 4 s<strong>in</strong>d zwei Diener<br />

auf das Bett gekrochen und arbeiten ähnlich mit<br />

ihren Händen. Die Beischrift lautet <strong>in</strong> unserem<br />

Falle ^""^^ "^^^ ,Das Aufstellen des Bettes'.<br />

Das bezieht sich nicht auf <strong>die</strong> Handlung des<br />

Kammer<strong>die</strong>ners, son<strong>der</strong>n auf <strong>die</strong> ganze Her-<br />

richtung <strong>der</strong> Lagerstätte. Noch zwei Gehilfen<br />

s<strong>in</strong>d am Bett beschäftigt; <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e steht am Fuß-<br />

ende, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e am Kopfende; vielleicht helfen<br />

sie <strong>die</strong> Matratze zurechtziehen.<br />

Das Bett steht unter e<strong>in</strong>em Schlafzelt, <strong>von</strong><br />

dem <strong>die</strong> Darstellung den Schnitt gibt. Die Zelt-<br />

stangen sitzen <strong>in</strong> schweren konischen Ste<strong>in</strong>sockeln<br />

und enden oben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Knauf mit Sjjitze, <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Leisten des Zeltdaches e<strong>in</strong>gesetzt s<strong>in</strong>d.<br />

Nach solchen Bil<strong>der</strong>n alle<strong>in</strong> könnten wir uns ke<strong>in</strong>e<br />

richtige Vorstellung <strong>von</strong> <strong>der</strong> Konstruktion <strong>der</strong><br />

Zelte machen. Aber nun besitzen wir aus dem<br />

Grabe <strong>der</strong> Htp-hrs e<strong>in</strong> vollständiges Prunkzelt.<br />

Die breiten Verb<strong>in</strong>dungsleisten, <strong>die</strong> den Staugen<br />

Halt geben, s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> dem Schlafzelt des<br />

Nb-m-iht L. D. II, 14 wie<strong>der</strong>gegeben. In unserem<br />

Falle sche<strong>in</strong>en sie durch Stangen ersetzt zu se<strong>in</strong>;<br />

o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d das nur Mittelstangen? Auch sche<strong>in</strong>t<br />

das Zeltdach aus zwei ungleich hohen Teilen zu<br />

bestehen.^ Da aber <strong>der</strong> Verputz weggefallen<br />

ist und es ungewiß bleibt, wie <strong>die</strong> endgültige<br />

Zeichnung ausgesehen hat, wird es vorsichtiger<br />

se<strong>in</strong>, aus <strong>die</strong>ser Ungleichheit ke<strong>in</strong>e Folgerungen<br />

zu ziehen.<br />

Es bleibt noch <strong>die</strong> Frage zu beantworten,<br />

warum das Bett unter e<strong>in</strong> eigenes Zelt gestellt<br />

wurde, da doch im Hause Schlafräume vor-<br />

gesehen waren. Nun zeigen uns mehrere <strong>der</strong><br />

nicht häufigen Darstellungen, daß das Schlafzelt<br />

auf Ausflügen mitgeführt wurde, wie 'Irj-nj-Wr^<br />

Schäfer, Atlas III, 13, Deir el Gebräwi II, 23.<br />

Aber man darf daraus wohl nicht schließen, daß<br />

es <strong>über</strong>haupt nur für den Aufenthalt auf dem<br />

Lande bestimmt war. Denn es tat gute Dienste<br />

wohl auch im Hause, wenn zur Sommerzeit das<br />

Schlafen <strong>in</strong> geschlossenen Räumen (jualvoU wurde.<br />

Da mag man das luftige Zelt auf e<strong>in</strong>er Terrasse<br />

o<strong>der</strong> im Hof aufgestellt haben.<br />

' Vergleiche auch Deir el Gebräwi II, 2:^.<br />

Gfza IV.<br />

Zu dem Schlafzelt schreiten zwei Diener<br />

mit Geräten. Der erste br<strong>in</strong>gt das Schweiß- o<strong>der</strong><br />

Nasentuch, das <strong>der</strong> Grabherr auf den Darstellungen<br />

so oft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand hält. Dazu den Wedel, <strong>der</strong><br />

bei <strong>der</strong> Fliegenplage <strong>in</strong> Ägypten auch im ge-<br />

schlossenen Zelt nicht <strong>über</strong>flüssig gewesen se<strong>in</strong><br />

wird.<br />

Der zweite Diener trägt <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Hand<br />

den Eimer mit dem Waschwasser und hält im<br />

l<strong>in</strong>ken Arm e<strong>in</strong>en Gegenstand, dessen Bestimmung<br />

nicht ohne weiteres klar ist. Denselben Gegen-<br />

stand trägt <strong>der</strong> Diener S. Hassan, E.xcav. 1930/31,<br />

Abb. 240 unter dem Arm, daneben hat er e<strong>in</strong>en<br />

Klei<strong>der</strong>sack auf dem Rücken und hält wie auf<br />

unserem Bilde den Wassoreimer <strong>in</strong> <strong>der</strong> herabhängenden<br />

Hand. L. D. II, 50 br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> Nagel-<br />

pfleger Nj-Pth e<strong>in</strong> ähnliches Gebilde und dazu<br />

e<strong>in</strong> Paar Sandalen; se<strong>in</strong> h<strong>in</strong>ter ihm schreiten<strong>der</strong><br />

Kollege trägt den Wassereimer mit <strong>der</strong> Bürste<br />

und den Wedel. Die Umgebung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> unser<br />

Gerät auftritt, ist also immer <strong>die</strong> gleiche. In<br />

Frage kommt nur e<strong>in</strong> Gewand o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Sack<br />

für Gewandstücke o<strong>der</strong> für D<strong>in</strong>ge <strong>der</strong> Körper-<br />

pflege. Bei <strong>der</strong> ägyptischen Darstellungsweise ist<br />

e<strong>in</strong>e Entscheidung nicht ohne weiteres zu treffen.<br />

So trägt Schäfer, Atlas III, 8 e<strong>in</strong> Diener e<strong>in</strong><br />

langes rechteckiges Stück, dessen oberer Rand mit<br />

Ösen besetzt zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, an <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite<br />

stehen <strong>von</strong> ihm zwei Bän<strong>der</strong> im W<strong>in</strong>kel ab; das<br />

sieht auf den ersten Blick wie e<strong>in</strong> Sack aus, ist<br />

aber <strong>in</strong> Wirklichkeit e<strong>in</strong> <strong>der</strong> Länge nach gefalteter<br />

Mantel. Giza III, Abb. 27 trägt ihn <strong>der</strong> Leib-<br />

<strong>die</strong>ner entfaltet, und <strong>der</strong> Borte mit , Ösen' -Ver-<br />

zierung, wohl aus gezwirnten Fäden, begegnen<br />

wir bei dem Mantel <strong>der</strong> Frauenstatue aus dem<br />

Galarza-Grab, Mitteilungen Kairo VIII, Taf. XXI Va<br />

und bei dem gefältelten Schurz Schäfer, Von<br />

äg. Kunst', Abb. 19.<br />

Nun f<strong>in</strong>den wir häufig e<strong>in</strong>e Art <strong>von</strong> langen<br />

schmalen Taschen mit rechteckigem Längsschnitt.<br />

Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zwei Ausführungen belegt. Bei <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d am oberen verstärkten Rand zwei<br />

Schleifen als Handgriffe angebracht, mit langen<br />

Enden, ähnlich wie bei den oben S. 34 be-<br />

schriebenen Körben; so Capart, Rue de tomb.,<br />

Taf. LXXXVII bei den Vogelfängern und<br />

Schäfer, Atlas III, 9 bei e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Diener, <strong>die</strong><br />

<strong>der</strong> Sänfte Waschgerät, Klei<strong>der</strong>kiste und Behälter<br />

nachtragen." — In <strong>der</strong> zweiten Ausführung s<strong>in</strong>d<br />

statt <strong>der</strong> Schleifen nur Bandzipfel als Griffe an-<br />

> Vergleiche .luch lil.icU man, Moir IV, Taf. VII bei<br />

dem Gerät im Hiiot.<br />

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