Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...
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Beeicht übek <strong>die</strong> Gkabünüen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 43<br />
gebracht, wie Moiitet, Sceaes, Taf. VII, 2 <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Szene des Netzanfertigens, Taf. IX, 2 bei den<br />
Hirten; Taf. XIII, 2 trägt <strong>der</strong> Nagelpfleger <strong>die</strong>se<br />
Tasche unter dem Ann.<br />
Mit <strong>die</strong>ser zweiten Form ist <strong>die</strong> Tasclie <strong>in</strong><br />
unserer Darstellung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen;<br />
aber es ist nicht <strong>die</strong> gleiche Ausführung. In<br />
allen drei e<strong>in</strong>gangs erwähnten Fällen zeigt <strong>der</strong><br />
obere Abschluß e<strong>in</strong>e Krümmung, während ebenso<br />
regelmäßig bei Ausführung 2 <strong>von</strong> <strong>der</strong> geraden<br />
Oberkante <strong>die</strong> Zipfel im W<strong>in</strong>kel abstehen. Unser<br />
Bild gibt <strong>die</strong> Lösung: Bei allen an<strong>der</strong>en Säcken<br />
ist ke<strong>in</strong>e Spur e<strong>in</strong>es beson<strong>der</strong>en Verschlusses <strong>der</strong><br />
Tasche zu erkennen und <strong>der</strong> Saum zeigt nur<br />
e<strong>in</strong>e Verstärkung; unsere Tasche aber ist durch<br />
e<strong>in</strong>e Klappe geschlossen, <strong>der</strong>en dreieckiges Ende<br />
genau so gezeichnet wird wie- bei dem Verschluß<br />
<strong>der</strong> oben S. 35 beschriebenen Reisetasche.<br />
2. Die Sche<strong>in</strong> tür.<br />
(Abb. 11.)<br />
Am südlichen Ende werden <strong>die</strong> Darstellungen<br />
auf <strong>der</strong> Westwand durch <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong> Ts-t<br />
abgeschlossen. Nur <strong>der</strong> Architrav tritt aus <strong>der</strong><br />
Wandfläche hervor, <strong>die</strong> Pfosten liegen <strong>in</strong> gleicher<br />
Ebene mit den anschließenden Bil<strong>der</strong>n. Auch ist<br />
<strong>die</strong> Anordnung <strong>der</strong> Tür nicht <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Kultkammern<br />
übliche: es fehlt <strong>die</strong> Tafel; unter <strong>der</strong><br />
Mitte des Architravs beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> schmale Ver-<br />
tiefung, <strong>die</strong> den eigentlichen Zugang darstellen<br />
soll. Das ist <strong>die</strong> e<strong>in</strong>fachere Form, wie sie bei<br />
den Sche<strong>in</strong>türen auf <strong>der</strong> Außenwand <strong>der</strong> Gräber<br />
verwendet wird.<br />
Die Inschrift auf dem Architrav enthält nur<br />
<strong>die</strong> Titel und den Namen <strong>der</strong> Gemahl<strong>in</strong> des Grab-<br />
herrn, nicht auch das Totengebet. Auf den<br />
Pfosten s<strong>in</strong>d Inschriften und Figuren gegengleich<br />
angeordnet; e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Abwechslung ist dadurch<br />
angebracht, daß bei dem Grabherrn <strong>der</strong> Sohn<br />
vor ihm stehend dargestellt ist, sich an das vor-<br />
gesetzte Be<strong>in</strong> des Vaters haltend — <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>e<br />
Tochter aber steht h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Mutter, sich an sie<br />
schmiegend.<br />
Die lebensgroßen Gestalten des Ehepaares<br />
fanden wir bei <strong>der</strong> Entdeckung des Grabes zer-<br />
schlagen, e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Blöcke, auf denen <strong>die</strong><br />
Flachbil<strong>der</strong> angebracht waren, aus <strong>der</strong> Wand ge-<br />
rissen. Grabräuber hatten offenbar h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong><br />
Sche<strong>in</strong>tür e<strong>in</strong>e Statuenkammer vermutet. Der<br />
Gedanke, daß man <strong>die</strong> Opferstelle <strong>der</strong> geächteten<br />
Frau (siehe oben S. 6) zerstören wollte, ist<br />
abzuweisen, denn man hätte dabei das Bild des<br />
KJj-m-'nJi geschont. Die herausgerissenen Stücke<br />
fanden sich nicht alle wie<strong>der</strong>, so daß <strong>die</strong> Zeichnung<br />
auf Abb. 11 zu e<strong>in</strong>em nicht ger<strong>in</strong>gen Teil e<strong>in</strong>e<br />
Wie<strong>der</strong>herstellung enthält.<br />
Über den Gestalten ist e<strong>in</strong> Inschriftband <strong>von</strong><br />
vier senkrechten Zeilen angebracht, imd e<strong>in</strong>e<br />
lange senkrechte Zeile läuft vor ihnen dem Rand<br />
<strong>der</strong> mittleren Vertiefung entlang. Über <strong>der</strong> Figur<br />
des Sohnes wurde nachträglich e<strong>in</strong>e Beischrift <strong>in</strong><br />
roter T<strong>in</strong>te zugefügt.<br />
E. Bil<strong>der</strong> und Inschriften <strong>der</strong> unterirdischen Räume.<br />
I. Allgeme<strong>in</strong>es.<br />
1. Die geschichtliche Entwicklung <strong>der</strong><br />
Ausschmückung <strong>der</strong> Sargräume.<br />
Im Alten Reich galt bis zum Ende <strong>der</strong><br />
V. Dynastie das Gesetz, daß <strong>die</strong> Wände des Sargraumes<br />
ohne jeden Schmuck und ohne jede In-<br />
schrift blieben, sowohl <strong>in</strong> den Königsgräbern wie<br />
<strong>in</strong> den Mastabas. Das hatte e<strong>in</strong>en doppelten Grund.<br />
Der Stil <strong>der</strong> IV. Dynastie lehnte <strong>in</strong> den Bauten<br />
jeglichen Bil<strong>der</strong>schmuck ab, er ließ nur <strong>die</strong><br />
Formen und das Material sprechen. Das Wun<strong>der</strong><br />
des Taltempels des Chephren zeigt uns, welche<br />
gewaltige Wirkung gerade durch den Verzicht auf<br />
den Wandschmuck erreicht werden konnte. Und<br />
ebenso <strong>über</strong>wältigend ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck <strong>der</strong> Totenkammer<br />
des Cheops mit den glattgeschliffenen<br />
Granitwänden und dem e<strong>in</strong>fachen schmucklosen<br />
Sarg. Auf e<strong>in</strong>e ähnliche Wirkung zielen <strong>die</strong> unter-<br />
irdischen Räume <strong>der</strong> Mastabas, mit <strong>der</strong> fe<strong>in</strong>en<br />
Wandverkleidung aus Tura-Kalkste<strong>in</strong>, dem gleichen<br />
Bodenbelag und dem glatten Sarkophag aus dem-<br />
selben Material.<br />
Als mit <strong>der</strong> V. Dynastie <strong>die</strong> Lockerung des<br />
straffen Stiles begann und Tal- und Totentempel<br />
sich mit farbigen Reliefs bedeckten, blieben <strong>die</strong><br />
Kammern <strong>der</strong> Pyramiden und <strong>die</strong> Sargräume <strong>der</strong><br />
Gräber weiter schmucklos und ohne Inschriften.<br />
Denn es war e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Grund vorhanden,<br />
gerade <strong>die</strong>se Räume ohne Bildwerk zu lassen.<br />
Lacau hat <strong>die</strong>sen Grund e<strong>in</strong>wandfrei<br />
6*<br />
aus <strong>der</strong>