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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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16 Heemänn Junkek.<br />

Unausgeglichenen. Dabei hätte <strong>die</strong> Unstimmigkeit<br />

leiclit vermieden werden können, denn für <strong>die</strong><br />

Jagdszene stand ja <strong>die</strong> Wandfläche des Ganges<br />

zur Verfügung.<br />

Der beson<strong>der</strong>e Anlaß für <strong>die</strong> Wahl des Bildes<br />

<strong>der</strong> Nordwand ist klar ersichtlich. Das Fisch-<br />

stechen wird mit <strong>der</strong> Vogeljagd und <strong>der</strong> Boots-<br />

fahrt <strong>in</strong> den Gräbern mit mehreren Räumen ent-<br />

we<strong>der</strong> auf den Außenflächen des ersten Tores<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nen zu beiden Seiten des E<strong>in</strong>gangs an-<br />

gebracht. Bleiben wir bei den Nachweisen des<br />

Friedhofs <strong>von</strong> Giza, <strong>die</strong> zunächst als Vorbil<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> Frage kommen, so ist bei ändm-ih— Intj rechts<br />

vom E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorhalle <strong>die</strong> Vogeljagd dar-<br />

gestellt, l<strong>in</strong>ks das Fischstechen; <strong>die</strong> gleiche Anordnung<br />

f<strong>in</strong>det sich bei Sndm-ib—Mhj. In Ssm-nfr IV<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> beiden Szenen außen am Torbau e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

gegen<strong>über</strong> angebracht (Vorbericht 1929, Abb. 3);<br />

bei Spss-ki-f-'nh steht <strong>die</strong> Fahrt <strong>in</strong> den Marschen<br />

des Delta im E<strong>in</strong>gang, bei Mrj-sj-'nh III rechts vom<br />

E<strong>in</strong>gang. Im Felsgrab des Nb-m-)h-t ist <strong>die</strong> Vogel-<br />

jagd auf <strong>der</strong> Westwand des Vorraumes, südlich<br />

<strong>der</strong> Tür zu Kammer B, angebracht, bei Njsiv-t-<br />

piü-ntr auf <strong>der</strong> Nordwand des Pfeilerraumes.<br />

Bei dem Entwurf zur Bebil<strong>der</strong>ung schwebte<br />

dem Künstler des Kij-m-'nh offenbar e<strong>in</strong> Jagdbild<br />

<strong>in</strong> solchen Räumen vor, <strong>die</strong> auch <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Kultkammer selbst bee<strong>in</strong>flußt haben.<br />

Er setzte <strong>die</strong> Szene neben den E<strong>in</strong>gang, eben an<br />

<strong>die</strong> Stelle, an <strong>die</strong> sie dort gehörte. Daß dabei<br />

<strong>die</strong> gegenseitige Abstimmung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> des<br />

Raumes gestört wurde, mußte er mit <strong>in</strong> den<br />

Kauf nehmen.<br />

Die Anordnung <strong>der</strong> Szenen <strong>in</strong> dem lang-<br />

gestreckten Gang ist mit fe<strong>in</strong>em Gefühl getroffen.<br />

Die Ausschmückung blieb auf den größeren nördlichen<br />

Teil <strong>der</strong> Westwand beschränkt. Es mußte<br />

dabei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck des Unvollständigen ver-<br />

mieden werden, <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> durften sich auf <strong>der</strong><br />

Fläche nicht verlieren. So wurde als Abschluß<br />

und Halt an das Südende <strong>die</strong> zum Teil aus <strong>der</strong><br />

Mauer hervortretende Sche<strong>in</strong>tür gesetzt. Im Norden<br />

faßte das groß dargestellte Ehepaar, vor dem<br />

hohen Vorhang sitzend, <strong>die</strong> vier Bildstreifen zu-<br />

sammen. Den oberen Abschluß bildet e<strong>in</strong> be-<br />

bil<strong>der</strong>tes Band, auf dem <strong>die</strong> Herrichtung des<br />

Schlafgemaches wie<strong>der</strong>gegeben ist, unten begrenzt<br />

<strong>der</strong> Sockel <strong>die</strong> Bildreiheu. Diese glückliche Lösung,<br />

<strong>die</strong> dem Ganzen Festigkeit und Geschlossenheit<br />

gibt, geht wohl bewußt o<strong>der</strong> unbewußt auf <strong>die</strong><br />

häufige Anordnung des Bildschmucks <strong>der</strong> Westwand<br />

<strong>in</strong> den Kulträumen zurück, bei <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />

Darstellungen <strong>von</strong> den beiden Sche<strong>in</strong>türen e<strong>in</strong>-<br />

gefaßt und durch e<strong>in</strong>en vorkragenden Inschriftfries<br />

gekrönt werden.<br />

3. Die Ausführung.<br />

Die Inschriften und Figuren <strong>der</strong> Außenwände<br />

s<strong>in</strong>d alle <strong>in</strong> versenktem Relief ausgeführt, <strong>die</strong> <strong>der</strong><br />

Innenräume ebenso ausnahmslos <strong>in</strong> erhöhtem. Die<br />

Wahl <strong>der</strong> verschiedenen Verfahren erklärt sich<br />

wohl <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie daraus, daß <strong>die</strong> e<strong>in</strong>geschnit-<br />

tenen Bil<strong>der</strong> stärker als <strong>die</strong> erhaben gearbeiteten<br />

vor den E<strong>in</strong>flüssen <strong>der</strong> Witterung geschützt waren.<br />

E<strong>in</strong> Vergleich des heutigen Erhaltungszustandes<br />

<strong>der</strong> beiden Arten an den Außenseiten spricht<br />

jedenfalls ganz zugunsten <strong>die</strong>ser Annahme. Dann<br />

aber hat man gewiß auch auf <strong>die</strong> verschiedene<br />

Wirkung Bedacht genommen; das vertiefte Flach-<br />

bild trat draußen klarer und kräftiger hervor,<br />

stärker betont durch <strong>die</strong> Wirkung <strong>von</strong> Licht und<br />

Schatten.^ Von <strong>der</strong> e<strong>in</strong>stigen Bemalung, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Wirkung erhöhte, ist nichts mehr erhalten.<br />

Die Bil<strong>der</strong> im Innern zeigen <strong>die</strong> im späteren<br />

Alten Reich häufig äuge wendete Technik: <strong>die</strong><br />

Figuren werden im Ste<strong>in</strong> ausgehauen und dann<br />

mit e<strong>in</strong>er stärkeren Putzschiclit <strong>über</strong>zogen, auf<br />

<strong>die</strong> <strong>der</strong> Maler <strong>die</strong> Farben aufträgt. Farben und<br />

Putz waren an manchen Stellen ganz verschwun-<br />

den, an an<strong>der</strong>en hatten sie sich vollkommen er-<br />

halten. Der Unterschied ist hauptsächlich auf <strong>die</strong><br />

größere o<strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gere E<strong>in</strong>wirkung <strong>der</strong> Luft<br />

zurückzuführen. Das Türgewände zeigte den<br />

bloßen Ste<strong>in</strong>, wie <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Beispielen. Im<br />

Innern waren <strong>die</strong> unteren Teile durch den später<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>genden Sand geschützt worden, ganz oben<br />

dagegen zeigte sich nirgends e<strong>in</strong>e Sj^ur <strong>von</strong> Stuck<br />

o<strong>der</strong> Farbe. Die dem Fenster gegen<strong>über</strong>liegende<br />

Südwand hatte durch <strong>die</strong> e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gende Luft be-<br />

son<strong>der</strong>s gelitten, bei <strong>der</strong> Westwand hat <strong>die</strong> schlech-<br />

tere Ste<strong>in</strong>art den Putz gesprengt.<br />

Das Verfahren, <strong>die</strong> Flachbil<strong>der</strong> zunächst<br />

schlecht und recht im Ste<strong>in</strong> auszuführen und <strong>die</strong><br />

endgültige Fertigstellung dem Stukkateur und<br />

Maler zu <strong>über</strong>lassen, hat sich nicht etwa e<strong>in</strong>fach<br />

aus e<strong>in</strong>em älteren und besseren entwickelt, bei<br />

dem <strong>die</strong> Modellierung mit allen Fe<strong>in</strong>heiten schon<br />

vom Ste<strong>in</strong>metz durchgeführt wurde. Es ist nur<br />

e<strong>in</strong> Behelf, das Zeichen ungeeigneten Werkstoffes<br />

und unzureichen<strong>der</strong> Mittel. Giza war längst nicht<br />

mehr <strong>der</strong> Staatsfriedhof, und <strong>die</strong> Gräber <strong>der</strong><br />

zweiten Hälfte des Alten Reiches gehören meist<br />

' Über <strong>die</strong> erste Anregung zum versenkten Flachbild<br />

durch <strong>die</strong> mit farbigen Pasten gefüllten , Grubenbil<strong>der</strong>' siehe<br />

H. Schäfer, Von ägyptischer Kunst', S. 78f.

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