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Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

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<strong>Margaret</strong> Fuller: Kulturelle Vermittlerin<br />

‘Woman now are taught all that men are – Is it so? Or is it not that<br />

they run over superficially even more studies – without being really<br />

taught any thing. Thus when they come to the business of life & the<br />

application of knowledge they find that they are inferior – & all their<br />

studies have not given them that practical good sense & mother<br />

wisdom & wit which grew up with our grandmothers at the spinning<br />

wheel. Is not the difference between [the] education of women & that<br />

of men this – Men are called on from a very early period to reproduce all<br />

that they learn – First their college exercises – their political duties –<br />

the exercises of professional studies – the very first action of life in any<br />

direction – calls upon them for reproduction of what they have learnt. –<br />

This is what is most neglected in the education of women – they learn<br />

without any attempt to reproduce – The little reproduction to which<br />

they are called seems mainly for the purpose of idle display.’ 162<br />

Fuller versucht, diesem Missstand in ihren Conversations zu begegnen und entwickelt<br />

ein Konzept von Bildung, das sich explizit auf die Situation der Frau bezieht.<br />

Bei der Organisation ihres literarischen Clubs, den sie von 1839 bis 1844<br />

führt, orientiert sich <strong>Margaret</strong> Fuller an der europäischen Salonkultur und führt das<br />

Konzept einer frauenzentrierten Gesprächsform in Amerika ein. In seinem Aufsatz<br />

„Der amerikanische Salon am Beispiel der Achse Boston – Paris bis 1850“<br />

bezeichnet Philipp Löser die Salons in Amerika als eine „marginale Erscheinung“<br />

und nennt die Voraussetzungen für eine Salonkultur im Boston des 19.<br />

Jahrhunderts „außerordentlich ernüchternd“. 163 Löser zufolge kämen zum einen<br />

Frauen nicht zum Zuge, zum anderen werde die Salonkultur generell in Boston<br />

verachtet:<br />

Man verachtete die Salonkonversation als Instrument des Informationsflusses<br />

und baute statt dessen auf Medien, die man für seriöser<br />

hielt. Das alles erklärt die marginale Stellung aller Bestrebungen,<br />

salonähnliche Gesellschaftsformen zu etablieren[.] 164<br />

Hier berücksichtigt Löser nicht, dass die Konversation als Form des intellektuellen<br />

Ausdrucks von großer Bedeutung für die Transzendentalisten ist, was zu der<br />

Bildung einer Reihe von literarischen Clubs führt, die er als „isolierte Innovationsversuche[<br />

] von Außenseitern“ bezeichnet. 165 Es erscheint in diesem Fall<br />

jedoch problematisch, Gelehrte wie Ralph Waldo Emerson, <strong>Margaret</strong> Fuller,<br />

George Ripley, James Freeman Clarke oder Elizabeth Peabody als Außenseiter zu<br />

bezeichnen. Löser spricht der europäischen Salonkultur einen deutlichen Einfluss<br />

ab und konzentriert sich auf die französische Salonkultur, die „mit ihrem Prunk<br />

und Überfluß, mit ihren ausgelebten Frivolitäten und Anzüglichkeiten“ von den<br />

162 Zitiert in: CAPPER, <strong>Margaret</strong> Fuller, 295.<br />

163 LÖSER, „Der amerikanische Salon“, 106, 212.<br />

164 LÖSER, „Der amerikanische Salon“, 121.<br />

165 LÖSER, „Der amerikanische Salon“, 122.

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