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Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

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VI. Freundschaftskult<br />

I need to be called out and never think alone without imagining some companion.<br />

<strong>Margaret</strong> Fuller<br />

Das Bild, das <strong>Margaret</strong> Fuller von der freien ungebundenen Frau in den<br />

Blumenstücken entwirft, bringt ihren Wunsch zum Ausdruck, ein selbstbestimmtes<br />

und autonomes Leben zu führen. Die Betonung von Unabhängigkeit und<br />

selbstgewählter Isolation ist jedoch lediglich ein Aspekt von <strong>Fullers</strong> Identitätskonzept.<br />

Wie das Gedicht „Poem Expressing Desire for Love to Complete Her<br />

Life“ und das Blumenstück „Metaphor of Passion Flower Extended to<br />

Unidentified Person“ zeigen, verspürt die Dichterin die intensive Sehnsucht nach<br />

partnerschaftlicher Nähe und Geborgenheit. Trotz der Idealisierung von<br />

Einsamkeit und Unabhängigkeit verliert <strong>Margaret</strong> Fuller das Gegenüber nicht aus<br />

den Augen und berücksichtigt bei ihrer Konzeption von weiblicher Identität das<br />

menschliche Bedürfnis, sich in zwischenmenschlichen Beziehungen darzustellen<br />

und zu entfalten. In den Memoirs stellt Channing fest: „She was indeed, The Friend.<br />

This was her vocation.“ 1 Jeffrey Steele erläutert, welche Rolle die Freundschaften in<br />

<strong>Fullers</strong> literarischem Leben spielten: „Throughout her life, Fuller maintained the<br />

literary habit – in her letters and her poems – of casting herself and her friends in<br />

narratives that dramatized for her moments of encounter, crisis, and decision.“ 2<br />

Insbesondere zwei Gedichtkomplexe illustrieren <strong>Fullers</strong> Ideal zwischenmenschlicher<br />

Nähe. In den frühen Gedichten an die Freundin Anna Barker und in<br />

späteren Gedichten an enge Freundinnen entwirft Fuller ihr Freundschaftsideal und<br />

betont die Bedeutung partnerschaftlicher Nähe für die Existenz der Frau. Für<br />

Fuller ist die Frauenfreundschaft eine zentrale Beziehungsform, die eine Alternative<br />

1 EMERSON, CHANNING & CLARKE. Memoirs, II:40.<br />

2 STEELE, „Freeing the ‘Prisoned Queen’“, 13

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