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Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

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<strong>Margaret</strong> Fuller: Kulturelle Vermittlerin 105<br />

europäischer Denker vor und regt, zum Beispiel bei der Sitzungsreihe über<br />

Mythologie neben der detaillierten Diskussion über die verschiedenen Figuren der<br />

griechischen Mythologie, Gespräche über die Vorstellungen Homers, Platos, Ovids,<br />

Coleridges, Carlyles und Novalis’ an. 190 Ein weiteres Beispiel für <strong>Fullers</strong><br />

Vermittlung europäischer Kultur ist die Sitzungsreihe „Fine Arts“. In einer Sitzung<br />

bespricht Fuller das Thema „Poesy“ und erörtert Coleridges Bestimmung des<br />

Begriffs, bevor sie sich dem Thema „Poetry“ zuwendet und einzelne Dichter<br />

vorstellt. Sie erläutert:<br />

I [...] begin by dividing the universe into Poesy, Philosophy, Prose then<br />

Poesy (following Coleridge’s classification) into Poetry, Music,<br />

Painting, Sculpture, architecture and the histrionic art. We then took up<br />

Poetry and, after some consideration of its various forms are taking up<br />

the poets. Shakespeare and Burns next time. 191<br />

Obwohl keine Aufzeichnungen zu Sitzungen vorliegen, die sich ausschließlich mit<br />

der europäischen Literatur befassen, ist davon auszugehen, dass Werke<br />

französischer, deutscher, italienischer und britischer Dichter zum Thema einzelner<br />

Sitzungen werden. 192<br />

<strong>Margaret</strong> Fuller fordert die Teilnehmer der Gesprächsrunden auf, sich von<br />

einer nationalen Blickrichtung zu lösen und andere Kulturen zu berücksichtigen.<br />

Der Aspekt der Internationalität, der in den Conversations zum Ausdruck kommt,<br />

wird deutlich, wenn Fuller die Mitglieder anregt, über die nationalen Grenzen zu<br />

blicken. In diesem Zusammenhang verwendet Fuller den Begriff ‚to denationalize‘:<br />

„To understand this Mythology, we must denationalize ourselves, and throw the<br />

mind back to the consideration of Greek Art, Literature, and Poesy.“ 193 Die<br />

verschiedenen Quellen, die Informationen über <strong>Fullers</strong> Conversations liefern, zeigen,<br />

dass Fuller sowohl auf persönlicher als auch auf kultureller Ebene ein didaktisches<br />

Anliegen verfolgt: In <strong>Fullers</strong> Bemühungen, Frauen anzuregen, selbständig zu<br />

denken und sich zu entwickeln, zeigt sich ihr starkes Interesse an der Bildung des<br />

Selbst und an der Bestimmung der weiblichen Identität. <strong>Fullers</strong> internationale<br />

Blickrichtung und ihr anthologisches Anliegen verdeutlichen, dass sie neben der<br />

Literaturkritik und der Übersetzung den literarischen Salon als Medium des<br />

kulturellen Transfers begreift.<br />

In diesem Kapitel wurde für <strong>Fullers</strong> Conversations sowohl der Begriff ‚Salon‘<br />

als auch der Begriff ‚literarischer Club‘ verwendet. Folgt man vorhandenen<br />

Definitionen, ist <strong>Fullers</strong> <strong>Projekt</strong> eher als Club zu klassifizieren. In ihrer Definition<br />

des Salons unterscheidet Petra Wilhelmy den Salon von dem Club, bei dem es<br />

190 Vgl. zum Beispiel, DALL, <strong>Margaret</strong> and Her Friends, 34, 36, 37, 43, 45, 60, 86. 93, 151. Bei<br />

der Vorbereitung der Sitzungen zum Thema „Mythology“” verwendet Fuller Friedrich<br />

Creutzers Symbolik und Mythologie der alten Völker. Vgl. CAPPER, <strong>Margaret</strong> Fuller, 301.<br />

191 FULLER, Letters, II:118-19.<br />

192 Vgl. HIGGINSON, <strong>Margaret</strong> Fuller Ossoli, 114.<br />

193 DALL, <strong>Margaret</strong> and Her Friends, 28-29.

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