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Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

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Bilder des Weiblichen: <strong>Margaret</strong> Fuller und die frühromantische Schule 189<br />

ihres Selbst zum Ausdruck: „I knew, from the very look and sound, it was mine; I<br />

knew that it meant night, – night which brings out stars, as sorrow brings out<br />

truth.“ 80 In dem unveröffentlichten Gedicht „Maiden Wrap Thy Mantle Around<br />

Thee“ erscheint Leila als eine Figur der Nacht, die Aspekte von <strong>Fullers</strong><br />

Persönlichkeit verkörpert, die nur in der Stille der Nacht hervortreten. 81 Als<br />

magische Göttin der Nacht tritt Leila in dem Gedicht „Leila in the Arabian Zone“<br />

auf, das Fuller im Juli 1844 verfasst und das die Kraft weiblicher Gottheiten<br />

zelebriert. Fuller vergleicht ihre Göttin Leila mit der ägyptischen Muttergöttin Isis,<br />

die eine zentrale Rolle in Woman in the Nineteenth Century spielt, und konstatiert, Leila<br />

sei die Isis der Nacht:<br />

Leila in the Arabian zone<br />

Dusky languishing and lone<br />

Yet full of light are her deep eyes<br />

And her gales are lovers sighs<br />

So in Egyptian clime<br />

Grows an Isis calm sublime,<br />

Blue black is her robe of night<br />

But blazoned o’er with points of light 82<br />

Mit der Figur der Leila schafft <strong>Margaret</strong> Fuller das Bild einer erotischen weiblichen<br />

Gottheit, die Schönheit, Magie, Güte und Weisheit besitzt und über die Kraft<br />

verfügt, den Menschen zu ändern: „And at her deep eye’s command / Brutes are<br />

raised to thinking men / Soul growing to her soul filled ken.“ 83 <strong>Fullers</strong> Skizze<br />

„Pilgrimages of Leila“, die als Entwurf zu dem Sketch „Leila“ gesehen werden<br />

kann, illustriert die Wandlungsfähigkeit Leilas und zeigt, dass die Autorin in Leila<br />

eine Figur sieht, die sich von einem Menschen in ein übernatürliches Wesen<br />

verwandeln kann und Eigenschaften eines Gnoms, einer Sylphe und eines Dämons<br />

in sich trägt:<br />

The Pilgrimages of Leila<br />

As a Gnome Power<br />

As a Sylph Beauty<br />

As a Daemon Goodness and Wisdom<br />

Her return to human nature. 84<br />

Bei der Konzeption der Leila lässt sich <strong>Margaret</strong> Fuller von dem frühromantischen<br />

Frauenideal, das Friedrich Schlegel und Novalis entwerfen, inspirieren und preist<br />

die weiblichen Eigenschaften einer Figur, die sie ins Mythische erhebt. Fuller liest<br />

Novalis’ Hymnen an die Nacht und bezieht sich in verschiedenen Texten auf die<br />

Nachtbegeisterung des jungen deutschen Dichters, der in seinen Hymnen ein Bild<br />

der Frau entwirft, das Fuller verarbeitet. Novalis’ Konzeption der Frau als Königin<br />

80 EMERSON, CHANNING & CLARKE, Memoirs, I:129.<br />

81 Vgl. Anhang E.4.<br />

82 Anhang E.6.<br />

83 Anhang E.6.<br />

84 MsAm 1086.

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