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Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

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<strong>Margaret</strong> Fuller: Kulturelle Vermittlerin 99<br />

demokratischen Amerikanern nur abgelehnt werden könne. 166 Die deutsche<br />

Salonkultur erhält eindeutig nicht genug Beachtung: Löser berücksichtigt weder die<br />

Rolle, die die deutsche Kultur für die Bostoner Gelehrten spielt, noch den<br />

Umstand, dass die deutsche Konversationskultur in Amerika verbreitet wird und<br />

sicherlich eher als ein Vorbild gelten kann als die französische. Darüber hinaus stellt<br />

Löser nicht deutlich genug dar, dass in <strong>Margaret</strong> <strong>Fullers</strong> literarischem Club Frauen<br />

eindeutig zum Zuge kamen und dass die Vorbilder für diese frauenzentrierte<br />

Gesellschafts- und Gesprächsform in Deutschland zu suchen sind.<br />

Joan von Mehren erläutert in „<strong>Margaret</strong> Fuller and the Media: Conversations,<br />

Salons, and the Press“ einleuchtend, dass Fuller von dem europäischen<br />

Salonmodell inspiriert, ihr eigenes <strong>Projekt</strong> entwickelt, und stellt fest, dass die<br />

Amerikanerin bereits früh mit der Salonkultur in Europa konfrontiert wird:<br />

During Fuller’s American years, from her late adolescence until her<br />

departure for Europe she was an active participant, and often leader in<br />

a series of formal and informal conversation circles interested in<br />

exploring continental European ideas and literature. She had been<br />

exposed to European salon culture since her girlhood when she read<br />

broadly in European political and literary history[.] 167<br />

Fuller begegnet der kulturhistorischen Erscheinung des literarischen Salons durch<br />

ihr Interesse an Bettina von Arnim und Anne Germaine de Staël, die den Begriff<br />

‚Salon‘ 1807 in ihrem Roman Corinne einführt. 168 In Corinne gebraucht de Staël den<br />

Begriff zu ersten Mal, um „die Salons als Orte der Konversation und als<br />

gesellschaftliche Institutionen zu beschreiben“. 169 Die Berliner Frauensalons um<br />

Henriette Herz, Rahel Levin-Varnhagen, Dorothea Schlegel und Bettina von<br />

Arnim, die es Frauen erlauben, sich in gemischtgeschlechtlichen literarischen<br />

Gruppen frei zu äußern, stellen ein Vorbild für Fuller dar. In einem Brief an<br />

Caroline Sturgis im Februar 1839 äußert sich Fuller bewundernd über die Salonière<br />

Rahel Levin-Varnhagen. Inspiriert von ihrer Lektüre eines Artikels in The London<br />

and Westminster Review schreibt Fuller an Sturgis:<br />

I recommend to your perusal two articles in the last No. of the<br />

Westminster Review on Heloise and Rahel von Ense. Two remarkable<br />

women indeed! In Rahel I think you may recognize well known<br />

lineaments. – Observe what she says (quoted by Goethe) about being<br />

born only to live, and what the Reviewer says of ‘feeling about feeling’ 170<br />

Fuller fasziniert die Bildungssituation der Frauen in Deutschland und sie nimmt das<br />

166 LÖSER, „Der amerikanische Salon“, 119.<br />

167 VAN MEHREN, „<strong>Margaret</strong> Fuller and the Media“, 305.<br />

168 Vgl. VON DER HEYDEN-RYNSCH, Europäische Salons, 15, WILHELMY, Der Berliner Salon<br />

im 19. Jahrhundert, 16-32.<br />

169 WILHELMY, Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert, 17.<br />

170 FULLER, Letters, II:47-48. Fuller bezieht sich auf eine Rezension von Lettres d’Abailard et<br />

Heloise und einen Artikel zu Rahel von Ense, die in der 32. Ausgabe des London and<br />

Westminster Review erscheinen.

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