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Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

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Self Culture: <strong>Margaret</strong> <strong>Fullers</strong> Bildungskonzept 161<br />

beinhalte, die gleichermaßen berücksichtigt werden müssten:<br />

The growth of man is two-fold.<br />

As far as these two methods can be distinguished they are so as<br />

Energy and Harmony.<br />

Power and Beauty.<br />

Intellect and Love.<br />

Or by some rude classification, for we have not language primitive and<br />

pure enough to express such ideas with precision.<br />

These two sides are supposed to be expressed in man and woman, that<br />

is, as more and less, for the faculties have not been given pure to either<br />

only in preponderance. 229<br />

<strong>Fullers</strong> Konzept von Muse und Minerva und ihre fiktionalisierten Selbstportraits<br />

veranschaulichen, dass die Vereinigung beider Elemente ihrer Psyche sie vor ein<br />

psychologisches Problem stellt. Aufgewachsen in einer Gesellschaft, die klar die<br />

Kategorien ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ definiert und fließende Grenzen ausschließt,<br />

hat sich Fuller an diesen vorgegebenen Kategorien zu orientieren, um sich dann<br />

von der zeitgenössischen Auffassung zu emanzipieren. Das folgende Zitat zeigt,<br />

dass, obwohl Fuller in Woman in the Nineteenth Century vehement eine Neudefinition<br />

der Kategorien fordert, die Interaktion von ‚männlichen‘ und ‚weiblichen‘<br />

Elementen in ihrer Psyche problematisch ist und sie darum kämpfen muss, beide<br />

Seiten zu vereinen. Fuller schreibt im Jahre 1844:<br />

My history presents much superficial, temporary tragedy. The Woman<br />

in me kneels and weeps in tender rapture; the Man in me rushes forth,<br />

but only to be baffled. Yet the time will come, when, from the union of<br />

this tragic king and queen, shall be born a radiant self. 230<br />

Wie Jeffrey Steele in seinem Aufsatz „Symbols of Transformation: Fuller’s<br />

Psychological Languages“ betont, stellt Fuller in verschiedenen Gedichten die Geburt<br />

eines neuen Selbst dar. 231 Steele lässt jedoch ein entscheidendes unveröffentlichtes<br />

Gedicht weitgehend unberücksichtigt und geht nicht auf die Figur der<br />

Melodia ein, die als ein weiteres fiktionalisiertes Selbstportrait <strong>Margaret</strong> <strong>Fullers</strong><br />

gesehen werden muss.<br />

<strong>Margaret</strong> <strong>Fullers</strong> unveröffentlichtes Gedicht „Melodia“, das sie am 31.<br />

Dezember 1840 verfasst, thematisiert eine Quest. Im Prolog des Gedichtes<br />

beschreibt das lyrische Ich seine Wanderschaft durch eine wundervolle paradiesische<br />

Landschaft hin zu einer dunklen Grotte, von der es magisch angezogen wird.<br />

Das lyrische Ich folgt dem Strom eines Flusses, der als „river of beauty“ bezeichnet<br />

229 FULLER, Woman in the Nineteenth Century, 99. Obwohl <strong>Margaret</strong> Fuller in den Kategorien<br />

‚männlich‘ und ‚weiblich‘ denkt, was befremdend auf einen modernen Leser wirken kann,<br />

sind ihre Gedanken für ihre Zeit radikal, da sie die zeitgenössische Überzeugung,<br />

‚männlich‘ und ‚weiblich‘ stellten sich ausschließende Kategorien dar, deutlich in Frage<br />

stellt. Vgl. STEELE, „<strong>Margaret</strong> Fuller’s Rhetoric of Transformation“, 280.<br />

230 MsAm 1450 (100). Vgl. auch, EMERSON, CHANNING & CLARKE, Memoirs, II:137.<br />

231 Vgl. STEELE, „Symbols of Transformation“, 147.

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