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Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

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<strong>Margaret</strong> Fuller: Kulturelle Vermittlerin<br />

I believe in about three months from the time that <strong>Margaret</strong><br />

commenced German, she was reading with ease the masterpieces of its<br />

literature. Within a year, she had read Goethe’s Faust, Tasso, Iphigenia,<br />

Hermann and Dorothea, Elective Affinities, and Memoirs; Tieck’s<br />

William Lovel, Prince Zerbino, and other works, Körner, Novalis, and<br />

something of Richter; all of Schiller’s principal dramas, and his lyric<br />

poetry. Almost every evening I saw her, and heard an account of her<br />

studies. Her mind opened under this influence, as the apple-blossom at<br />

the end of a warm week in May. The thought and beauty of this rich<br />

literature equally filled her mind and fascinated her imagination. 13<br />

In der Literatur der deutschen Romantik findet Fuller einen Ausgleich zu der<br />

strengen rationalen Erziehung durch den Vater. Timothy Fuller, der sich intensiv<br />

der Erziehung seiner Tochter widmet, legt Wert auf eine klassische Bildung. Bereits<br />

mit sechs Jahren lernt <strong>Margaret</strong> Fuller Latein und beschäftigt sich unter der Anleitung des<br />

Vaters mit der englischen Grammatik; wenig später beginnen die Griechischstudien und<br />

der Französischunterricht. Der Vater schätzt Genauigkeit und Klarheit, vernachlässigt<br />

jedoch Gefühl und Phantasie. Rückblickend charakterisiert Fuller ihre Erziehung durch<br />

den Vater mit den folgenden Worten: „He demanded accuracy and clearness in<br />

everything. [...] He had no conception of the subtle and indirect motions of<br />

imagination and feeling.“ 14 Timothy Fuller regt den Wissensdurst seiner Tochter an<br />

und fördert ihre Fähigkeiten. Im Jahre 1821 schickt er sie auf Susan Prescotts<br />

Schule für junge Damen in Groton, wo sie zwei Jahre bleibt und dann ihre formelle<br />

Bildung beendet. Unter dem Einfluss von Clarke und Hedge entfernt sich <strong>Margaret</strong><br />

Fuller von den Idealen des Vaters und versucht, ihre eigenen Interessen zu vertreten:<br />

„[T]he time is probably near when I must live alone to all intents and purposes [...] take<br />

care of my ideas without aid [...] answer my own questions, correct my own feelings and<br />

do all that ‘hard work’ for myself.“ 15 In der Phase der Loslösung vom dominanten Vater<br />

beginnt <strong>Fullers</strong> wachsendes Interesse an der deutschen Literatur, die bei ihrer Suche<br />

nach Eigenständigkeit eine zentrale Stelle einnimmt. Neben Italienisch ist Deutsch<br />

die Sprache, die sich Fuller selbst beibringt und die ihren Horizont erweitert. 16 Die<br />

Beschäftigung mit der deutschen Literatur ist für <strong>Margaret</strong> Fuller eine Möglichkeit,<br />

aus ihrer engen Umgebung auszubrechen, da ihr neue Horizonte eröffnet werden<br />

und ihr detailliertes Wissen ihr bald Autorität und Ansehen verschafft.<br />

<strong>Margaret</strong> Fuller ist stark an der Vermittlung der deutschen Kultur<br />

interessiert: Eines ihrer zentralen Anliegen besteht darin, die amerikanische Öffentlichkeit<br />

über die deutsche Literatur zu informieren:<br />

13 EMERSON, CHANNING & CLARKE, Memoirs, I:114.<br />

14 EMERSON, CHANNING & CLARKE, Memoirs, I:17.<br />

15 MsAm 1086.<br />

16 Vgl. EMERSON, CHANNING & CLARKE, Memoirs, I:241. Fuller berichtet über ihr<br />

Interesse an der deutschen und italienischen Sprache: „Italian as well as German, I learned<br />

by myself, unassisted, except as to the pronunciation. I have never been brought into<br />

connection with minds trained to any severity in these kinds of elegant culture.“

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