Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...
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Bilder des Weiblichen: <strong>Margaret</strong> Fuller und die frühromantische Schule 177<br />
biographical Sketch“ unterstreicht Fuller, dass der Garten und die darin<br />
wachsenden Blumen ihre Kreativität gerettet hätten:<br />
Only of late have I realized how much I owe to that garden where the<br />
best hours of my lonely childhood were spent. Within the house<br />
everything was social, utilitarian and my haughty ambitious spirit might<br />
have ruined me, but for the teachings of the little garden. I loved to<br />
gaze at the roses, the violets, the lilies, and the pinks which my mother<br />
reared so carefully. 42<br />
In dem „Autobiographical Sketch“ beschreibt Fuller den Garten, das weibliche<br />
Reich, als ihr Refugium:<br />
Here I felt at home. [...] How exquisitely happy I was in its beauty, and<br />
how I loved the silvery wreaths of my protecting vine. [...] There my<br />
thoughts could lie callow in the nest, and only be fed and kept warm,<br />
not called to fly or sing before the time. 43<br />
Der Garten und die Blumen entwickeln sich für Fuller zu einem Symbol für<br />
Weiblichkeit und Kreativität. Sie äußert also eine Vorstellung, die sie in Novalis’<br />
Darstellung der Blumen bestätigt sieht. <strong>Margaret</strong> <strong>Fullers</strong> veröffentlichte<br />
Blumenstücke „The Magnolia of Lake Pontchartrain“ und „Yuca Filamentosa“<br />
erinnern an Novalis’ mystische Naturauffassung und an seinen Blumensymbolismus<br />
und zeigen, dass Fuller Elemente aus Novalis’ Werk in ihren Schriften<br />
verarbeitet. Zahlreiche Passagen aus <strong>Fullers</strong> Stück “Magnolia”, das im Januar 1840<br />
in The Dial erscheint, lassen Parallelen zu Gedanken erkennen, die Novalis in Die<br />
Lehrlinge zu Sais und Heinrich von Ofterdingen entwickelt. Fuller spielt auf Novalis’<br />
Naturauffassung an, wenn sie in ihrem Stück das lyrische Ich von seiner Suche nach<br />
der mystischen Magnolia erzählen lässt. Mit der Figur des Sprechers – eines<br />
Reisenden, der versucht, zu einem umfassenden Verständnis der Natur zu gelangen<br />
– stellt <strong>Margaret</strong> Fuller einen entscheidenden Bezug zu Novalis’ Werken her.<br />
In der einleitenden Passage des Fragments Die Lehrlinge zu Sais, die Fuller in<br />
ihrem Journal übersetzt, wird das zentrale Thema vorgestellt und der Leser in<br />
Novalis’ Naturkonzept eingeführt, das die Beziehung zwischen Natur, Sprache und<br />
Mensch erläutert. Novalis’ romantischer Natursprachenbegriff, der in Die Lehrlinge<br />
zu Sais illustriert wird, beinhaltet die Vorstellung, dass Mensch und Natur durch die<br />
mysteriöse Sprache des Universums verbunden seien, die sich in den verschiedenen<br />
natürlichen Elementen manifestiere. Dieser Auffassung liegt die Überzeugung<br />
zugrunde, dass die Natur eine Sprache sei: „[D]ie Naturphänomene existieren nicht<br />
nur, sie stellen darüber hinaus etwas anderes, Verborgenes, Höheres dar, sie können<br />
42 Anhang C.1. In dem „Autobiographical Sketch“, heißt es: „Of late I have thankfully felt<br />
what I owe to the garden, where the best hours of my lonely childhood were spent.<br />
Whithin the house everything was socially utilitarian; my books told of a proud world, but<br />
in another temper were the teachings of the little garden. [...] I loved to gaze on the roses,<br />
the violets, the lilies, the pinks; my mother’s hand had planted them and they bloomed for<br />
me.“ FULLER, „Autobiographical Sketch“, 9.<br />
43 FULLER, „Autobiographical Sketch“, 9.