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Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

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Self Culture: <strong>Margaret</strong> <strong>Fullers</strong> Bildungskonzept 129<br />

individuellen Ebene nicht jedem Amerikaner erlaubt, ein unabhängiges,<br />

selbstgestaltetes Leben zu führen: „It is inevitable that an external freedom, such as<br />

has been achieved for the nation, should be so also for every member of it. That,<br />

which has once been clearly conceived in the intelligence, must be acted out.“ 94<br />

Fuller setzt sich für eine verbesserte Bildung der Frauen ein und betont den<br />

Zusammenhang zwischen Bildung und Gleichberechtigung:<br />

Give the soul free course, let the organization be freely developed, and<br />

the being will be fit for any and every relation to which it may be called.<br />

The intellect, no more than the sense of hearing, is to be cultivated,<br />

that she may be a more valuable companion to man, but because the<br />

Power who gave a power by its mere existence signifies that is must be<br />

brought out toward perfection. In this regard, of self-dependence and a<br />

greater simplicity and fullness of being, we must hail as a preliminary<br />

the increase of the class contemptuously designated as old maids. 95<br />

Geprägt durch ihr literarisches Umfeld setzt sich Fuller intensiv mit der<br />

zeitgenössischen Debatte um Begriffe wie ,self-culture‘, ,self-reliance‘ und ,self-trust‘<br />

auseinander, die sie auch in ihren Schriften verwendet, um die Bildung des Selbst zu<br />

bezeichnen. Während Fuller durch Channing und Emerson angeregt wird, die<br />

Introspektion als zentrale Form der Selbst- und Gottfindung zu propagieren, und<br />

sie in Anlehnung an die amerikanischen Denker die Bedeutung des Individuums<br />

feiert, konzipiert sie in der Auseinandersetzung mit Goethes Bildungskonzept ihre<br />

Vorstellung vom schaffenden Menschen, der über Stärke und Kreativität verfügt<br />

und in der Lage ist, sein Leben zu bestimmen. Inspiriert durch Goethe betont<br />

Fuller die produktive Energie des Menschen, die sie anhand des Konzepts der Idee<br />

und des Dämonischen illustriert. Obwohl <strong>Margaret</strong> Fuller mit den Transzendentalisten<br />

zentrale Vorstellungen von self-culture teilt, nimmt sie Modifikationen vor<br />

und entwickelt unter Bezugnahme auf Goethes Bildungskonzept ein Konzept, das<br />

die Bedürfnisse der Frau berücksichtigt.<br />

5. <strong>Margaret</strong> Fuller: Anglo-Amerikas erste Goethe-Biographin<br />

Bereits im Juli 1833 berichtet <strong>Margaret</strong> Fuller ihrem Freund Frederic Henry Hedge<br />

über ihr starkes Interesse an Goethe und äußert den Wunsch, mehr über den<br />

deutschen Dichter erfahren zu dürfen: „I still prefer reading Goethe to anybody<br />

and as I proceed find more and more to learn, – feel too that my general idea of his<br />

mind was less perfect than I supposed and needs testing and sifting.“ 96 Angeregt<br />

durch die intensive Beschäftigung mit Goethes Drama Torquato Tasso beginnt<br />

<strong>Margaret</strong> Fuller im Jahre 1835 über ein umfangreicheres <strong>Projekt</strong> nachzudenken und<br />

fällt den Entschluss, eine Goethe-Biographie mit dem Titel Life of Goethe zu<br />

94 FULLER, „The Great Lawsuit“, 8.<br />

95 FULLER, „The Great Lawsuit“, 35.<br />

96 FULLER, Letters, I:189.

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