Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...
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Bilder des Weiblichen: <strong>Margaret</strong> Fuller und die frühromantische Schule<br />
veröffentlichte, deutet ein Brief von Clarke an Fuller darauf hin, dass sie Novalis<br />
übersetzte und mit der Idee spielte, Artikel über den früh verstorbenen Dichter zu<br />
verfassen. Als Herausgeber des Western Messenger schreibt Clarke an Fuller:<br />
But I have hardly room for the most important part of my letter, which<br />
is to beg of you some articles – a whole parcel of them – just as much<br />
as you would like to write, free as air, for the Messenger. Can you not<br />
send me some of your German translations – some of those from<br />
Tieck, or Richter, or Novalis. 24<br />
<strong>Margaret</strong> <strong>Fullers</strong> unveröffentlichte Aufzeichnungen zu Novalis zeigen, dass sie an<br />
einer Reihe von Artikeln über das Leben und Werk des Dichters arbeitete. Fuller<br />
stellt einige philosophische Betrachtungen Novalis’ vor und übersetzt die<br />
einleitenden Passagen aus Die Lehrlinge zu Sais und Heinrich von Ofterdingen sowie<br />
Ludwig Tiecks Vorwort zu Novalis Schriften, das einen Überblick über Novalis’<br />
Leben und seine Werke bietet.<br />
Obwohl sich Novalis Schriften unter den Büchern befindet, die das Boston<br />
Anthenaeum 1827 bestellt, erscheint die erste englische Ausgabe von Heinrich von<br />
Ofterdingen erst 1842 in Amerika. <strong>Margaret</strong> Fuller übersetzt bereits 1839 Auszüge aus<br />
Novalis Schriften und erwähnt in ihren 1840-Journal ihren Plan, einen Artikel über<br />
Novalis zu verfassen, der ihre eigene Einschätzung enthalten und nicht lediglich<br />
Äußerungen anderer Kritiker wiedergeben soll. In ihrem Journal findet sich die<br />
folgende Notiz: „Article on Novalis. Read Carlyle and see what I have to say he has<br />
not said.“ 25 Fuller bezieht sich hier auf Thomas Carlyles Rezension von Novalis<br />
Schriften, die 1829 unter dem Titel „Novalis“ in The Foreign Review erscheint und der<br />
erste literaturkritische Aufsatz zu Novalis in der englischsprachigen Welt ist. In<br />
diesem Essay preist Carlyle Novalis’ literarische und philosophische Errungenschaften<br />
und betont die herausragende Rolle, die Novalis für die deutsche Literatur<br />
spielt. Carlyle erklärt: „[...] Novalis is a figure of such importance in German Literature,<br />
that no student of it can pass him without attention.“ 26 <strong>Fullers</strong> Aufzeichnungen<br />
zu Novalis, die als Entwürfe verschiedener Artikel zu lesen sind, zeigen,<br />
dass sie plante, den deutschen Dichter nunmehr in der Neuen Welt vorzustellen.<br />
<strong>Margaret</strong> Fuller arbeitete an einem einführenden Artikel, der einen<br />
Überblick über Novalis’ Leben und Werk liefern und ihn in Beziehung zur<br />
frühromantischen Schule setzen sollte. Während sich Fuller in diesem Abschnitt<br />
ihres Novalis-Journal Novalis’ Naturauffassung widmet und die einleitende Passage<br />
der Lehrlinge zu Sais übersetzt, beabsichtigte sie, in einem weiteren Artikel den<br />
Roman Heinrich von Ofterdingen zu besprechen:<br />
All his [Novalis’] prose fragments deserve careful study. I shall, in my<br />
next, give an account of the most important of these: his Heinrich von<br />
Ofterdingen. As I have not room for this here, I will conclude at<br />
24 THOMAS, The Letters of James Freeman Clarke to <strong>Margaret</strong> Fuller, 126.<br />
25 Anhang B.<br />
26 CARLYLE, „Novalis“, 189.