Evaluation Patenschaften (PDF 3566 kB) - PiB

Soweit ich das auch reflektieren konnte waren da am Anfang auch
wirklich Schwierigkeiten, man lernt ja auch Schritt für Schritt, wo
Grenzen gezogen werden müssen und wie sich auch die Paten da
abgrenzen müssen zu der Familie, damit sie nicht dann irgendwann
die Mütter mit aufnehmen. (CM 5)
In Situationen, in denen die Mütter die Grenzen zwischen Patenfamilie
und ihnen übertreten haben, wird PiB übereinstimmend die entschei-
dende Klärungskompetenz zugewiesen.
Das macht PiB. Wo eben ganz klar gesagt wird: Ihr seid für das
Kind zuständig und weist die Eltern zurück ans Amt oder an die
Betreuer. (...) Ganz klare Abgrenzung. Das ist ja immer so. Das ist
in der ganzen Arbeit so. (...) Alles was schwammig wird, wird gefährlich.
Das ist aber in allen Pflegeverhältnissen. Wenn da der
Kontakt zur Herkunftsfamilie zu eng wird, dann gibt es da Grenzüberschreitungen
und dann wird es auch für die Kinder schwierig.
(CM 5)
Die Gefahr der Übergriffigkeit wird jedoch auch im umgekehrten Fall ge-
sehen: Auch Pateneltern können Grenzen überschreiten, was das Bezie-
hungsgefüge nachhaltig zerrütten kann.
Ein Punkt ist noch, das fiel mir eben noch ein, ein Punkt ist auch
noch ganz wichtig: Dass man auch mit den Patenschaftseltern bespricht,
was sie dürfen und was sie nicht dürfen. In ihrer Zuneigung
und Liebe auch zu dem Kind und aus dem Bedürfnis heraus,
helfen zu wollen, sind sie auch leicht übergriffig. (CM 6)
So wird ein Fall geschildert, in welchem der Vater nicht wollte, dass sein
(Klein)Kind bei den Pateneltern Dreirad fährt; zu groß war seine Angst
vor möglichen Verletzungen des Kindes. Die Pateneltern haben diese
Angst ignoriert und dem Kind das Dreirad besorgt.
Da gab es Konflikte, musste man Pateneltern zurücknehmen und
sagen: „Das ist die Entscheidung des Vaters, ob man sie nachvollziehen
kann oder nicht, daran kann man arbeiten, aber er hat es
so entschieden“. (CM 6)
Gut gemeint, aber ähnlich übergriffig können Aktionen wirken wie der
Einkauf neuer Kleidung in einem Fall, in dem die Pateneltern der Mei-
nung waren, das Kind sei nicht ordentlich ausgestattet, oder der ge-
meinsame Friseurbesuch, den die Eltern nicht wünschten.
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